Die Gemeindeverwaltung von Haßloch hat sich mit der Wahl neuer Beigeordneter frischen Wind verliehen. Am Mittwoch fanden in der Sitzung des Gemeinderats die Wahlen statt, bei denen Marcel Wirdemann und Ralf Trösch zu Beigeordneten gewählt wurden. Obwohl es keine Gegenkandidaten gab, fiel die Wahl nicht ohne eine erhebliche Anzahl an Gegenstimmen aus.
Der 43-jährige Marcel Wirdemann, der bis dato eher im Hintergrund der Kommunalpolitik blieb und als Leiter der Kriminalpolizei Bad Kreuznach tätig ist, wurde als neuer Beigeordneter ins Amt gewählt. Mit einem Blick auf seine Qualifikationen erklärte er, er bringe ein „Paket“ mit, das ihm wertvolle Einsichten in die Kommunalpolitik verschaffe. Diese Einsichten stammen vor allem aus seiner täglichen Interaktion mit politischen Akteuren. Dennoch stieß seine Nominierung auf Skepsis, insbesondere von Seiten der AfD. Peter Stuhlfauth kritisierte, dass Wirdemann nur einen „nicht aussichtsreichen Platz“ auf der Kandidatenliste der CDU eingenommen hatte und führte die Gegenstimmen an – von den 35 anwesenden Ratsmitgliedern stimmten 21 für ihn, während 14 sich dagegen aussprachen.
Ralf Tröschs Rückkehr
Ralf Trösch, der zuvor Vorsitzender der SPD-Fraktion war, wurde auch zum Beigeordneten gewählt und kann auf eine erfolgreiche Amtszeit von 2014 bis 2019 zurückblicken. In dieser Zeit konnte er unter anderem vier neue Kindertagesstätten eröffnen und die Sammelunterkunft für Asylbewerber in Haßloch etablieren. Seine Wiederwahl fand mit 25 Stimmen und nur zehn Gegenstimmen statt. Trösch äußerte seine Freude über die Fortsetzung seiner Arbeit im Gemeinderat, während Stuhlfauth erneut skeptisch über seine Fähigkeit war, die Belange aller Haßlocher Bürger wahrzunehmen.
Bürgermeister Tobias Meyer gab bekannt, dass es Veränderungen bei der Dezernatsverteilung geben wird. Während der hauptamtliche Beigeordnete Carsten Borck von den Änderungen unberührt bleibt, wird Meyer einige seiner Aufgaben an die neuen Beigeordneten abgeben, hierfür aber auch neue Aufgaben übernehmen. Trösch wird sich hauptsächlich um Themen wie Kinder, Jugendliche, Senioren, Soziales und Kultur kümmern, während Wirdemann in den Bereichen öffentliche Sicherheit, Ordnung sowie im Brand- und Katastrophenschutz Verantwortung tragen wird.
Kontroversen über die Stellenvergabe
Die Wahl der neuen Beigeordneten blieb jedoch nicht ohne Kritik. Daniel Roth von der FDP bemängelte, dass die Aufgaben der ehrenamtlichen Beigeordneten nicht entsprechend ausgeschrieben wurden. Dies könnte zu einer Diskrepanz zwischen den Aufgaben und der Vergütung führen. In einem weiteren Punkt stellte Roth erfolgreich klar, dass Trösch ein umfangreicheres Aufgabengebiet als sein Kollege Wirdemann hat. Auch Bürgermeister Meyer gab zu, dass die ehrenamtlichen Beigeordneten in der Regel nur ein bis zwei Tage pro Woche für ihre Aufgaben einplanen. Die Zusammensetzung der Dezernate wurde letztlich mit den Stimmen der CDU und den Grünen bei acht Gegenstimmen der AfD angenommen.
Bevor die neuen Beigeordneten in ihre Ämter eintraten, bedankte sich Meyer bei den scheidenden Beigeordneten, Thomas Götz und Claus Wolfer, für ihre geleistete Arbeit. Götz, der erst im September 2021 gewählt wurde, erklärte, sein Ziel sei es stets gewesen, nur für eine kurze Zeit tätig zu sein. Trotz dieser Absicht konnte er während seiner Amtszeit beachtliche Ergebnisse erzielen, wie etwa die Verbesserung der Ortseingänge und die Initiierung eines Ergänzungsbaus für die Musikschule.
Wolfer, dessen Amtszeit durch die Herausforderungen der Pandemie geprägt war, wird dem Gemeinderat als Mitglied angehören. Da Trösch durch seine Wahl nicht mehr im Gemeinderat sitzen kann, rückt Claudia Gramlich für ihn nach. Diese Veränderungen in der Haßlocher Gemeindeverwaltung könnten wegweisend für die zukünftige Ausrichtung der kommunalen Politik sein.
– NAG
