Im Westerwaldkreis und dem angrenzenden Kreis Altenkirchen zieht sich die Erntebilanz des Jahres 2024 deutlich durchwachsen. Während Landwirte in den vergangenen Jahren anhaltend mit Dürre konfrontiert waren, sieht sich die Landwirtschaft in diesem Jahr mit gegensätzlichen Wetterbedingungen konfrontiert: eine hohe Niederschlagsmenge und kühle Temperaturen. Dies hat spürbare Auswirkungen auf die Erträge, die nun von den Verantwortlichen genauer unter die Lupe genommen werden.
Bei einem Erntegespräch in Montabaur, geleitet von Matthias Müller und Josef Schwan, beiden Vorsitzenden der Kreisbauernverbände, sowie Markus Mille vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, wurden die Ernteergebnisse detailliert diskutiert. Landwirt Peter Kunoth, der ebenfalls am Gespräch teilnahm, stellte seine noch nicht abgeernteten Felder vor und entblößte damit die Herausforderungen, mit denen die Landwirte aktuell ringen. Müller erklärte, dass die Erträge und die Qualität des Winterweizens im Allgemeinen unter dem Durchschnitt liegen und mit den steigenden Temperaturen der letzten Jahre vergleichbar sind, bei denen extremere Wetterereignisse eine große Rolle spielten.
Wetterbedingungen als zentrale Herausforderung
Die Landwirte im Westerwald stehen erneut vor unvorhersehbaren Wetterereignissen, die nicht nur die Ernteerträge, sondern auch die Qualität der angebauten Produkte beeinträchtigen. Nach Jahren der Dürre hat die übermäßige Feuchtigkeit in 2024 das Wachstum vieler Pflanzen gehemmt. „Es ist nicht nur die Menge an Wasser, sondern auch die Kälte, die unseren Weizen in diesem Jahr stark beeinflusst hat“, fügte Schwan hinzu. Diese Faktoren schmälern die Erwartungen auf den Feldern und belasten zusätzlich die Planungen für die nächsten Anbauperioden.
Ein wesentlicher Punkt bei den Ernteaussichten ist die Auswahl der Sorten, die unter den gegebenen klimatischen Bedingungen gedeihen können. Die Landwirte sind gefordert, Strategien zu entwickeln und anpassungsfähige Sorten auszuwählen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu trotzen. Die intensivierte Forschung im Bereich des Pflanzenbaus kommt hierbei ins Spiel, um optimale Bedingungen für das Wachstum zu schaffen und die Erträge zu maximieren.
Auswirkungen auf die Ernte
Der Zustand der Sommerweizenfelder ist ein weiteres großes Thema: „Trotz der widrigen Umstände stehen die Sommergetreidepflanzen vergleichsweise gut da“, berichtete Kunoth. Diese positive Sichtweise gibt den Landwirten zumindest einen Hoffnungsschimmer, dass nicht alle Anbauflächen unter den extremen Bedingungen leiden. Die Ernte kann hier möglicherweise besser ausfallen, als zunächst befürchtet.
Die Landwirte arbeiten dennoch hart daran, ihre Erträge zu optimieren und die Qualität der Produkte trotz der Wetterkapriolen zu sichern. In Gesprächen mit Landwirtschaftsexperten wird deutlich, dass die Region in einem ständigen Lernprozess steckt, um den Herausforderungen des sich verändernden Klimas zu begegnen. Diese Anstrengungen sind nicht nur für die Landwirte selbst, sondern auch für die gesamte Lebensmittelkette von Bedeutung.
Die Bedeutung der modernen Landwirtschaftstechnik ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Fortschrittliche Anbautechniken, Bewässerungssysteme und Saatgut mit hohen Ertragsraten sind zentrale Elemente, die die Landwirte in Zukunft stärker implementieren möchten, um den wechselhaften Wetterbedingungen besser entgegenzuwirken.
Das Gefühl der Unsicherheit
Die Ernte 2024 wird somit zu einem weiteren Kapitel im Klimawandel und dessen Einwirkungen auf die Landwirtschaft im Westerwaldkreis. Die Unsicherheit, die mit den extremen Wetterbedingungen verbunden ist, wird auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben. Es ist klar, dass in dieser Region ein kontinuierlicher Austausch und eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Experten und Verbänden notwendig sind, um den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Diese Kollektivhaltung zeigt bereits jetzt, dass trotz der widrigen Umstände Gemeinschaft und Zusammenarbeit einen Schritt in die richtige Richtung darstellen.
…Die hohen Niederschläge in den letzten Monaten haben auch die Ernteplanung vieler Landwirte durcheinandergebracht. Oft konnten die Felder nicht rechtzeitig bearbeitet werden, was das Risiko von Schimmelbildung erhöhter und zu weiteren Ertragseinbußen führte. Die Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen genügend Wasser und Schutzeffektivität zu finden, stellt die Landwirte im Westerwaldkreis täglich vor große Probleme.
Ein weiterer Punkt, der in Montabaur angesprochen wurde, ist die wirtschaftliche Situation der Landwirte. Viele Betriebe kämpfen mit steigenden Kosten für Betriebsmittel, die durch die unvorhersehbaren Witterungsbedingungen zusätzlich belastet werden. Dies bringt die Bauern in eine sehr angespannte Lage, da sie oft nicht wissen, ob sich die Investitionen in Saatgut und Pflege wirklich rentieren.
Ein besorgniserregender Trend, der in den letzten Jahren zur Sprache kam, ist der Rückgang der Anbaufläche für bestimmte Kulturen im Westerwald. Immer mehr Landwirte greifen wegen der ineffizienten Erträge auf alternative Anbaustrategien zurück, was langfristige Auswirkungen auf die regionale Landwirtschaft haben könnte. Das hat zur Folge, dass weniger lokale Produkte auf dem Markt sind, die gleichzeitig durch höhere Transportkosten belastet werden.
Einfluss von Wetterereignissen auf die Landwirtschaft
Ein zentraler Aspekt der Diskussion lautet, wie extreme Wetterereignisse die Landwirtschaft nachhaltig beeinflussen. Laut dem Deutschen Wetterdienst hat die Häufigkeit von Starkregenereignissen in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Zahlen zufolge hat sich beispielsweise die Anzahl der Tage mit extremen Niederschlägen in Deutschland seit den 1980er Jahren erhöht. Diese Bedingungen führen häufig zu Ernteausfällen und -schäden, die sich unmittelbar auf die wirtschaftliche Rentabilität der Betriebe auswirken können.
Insbesondere im Westerwald und Altenkirchen müssen Landwirte sich vermehrt auf Schwankungen in den Wetterbedingungen einstellen. Ein Beispiel dafür ist die Anpassung der Fruchtwechsel und die Einführung von resilienteren Pflanzenarten. So haben einige Betriebe begonnen, regenresistentere Getreidesorten anzubauen, um den wetterbedingten Herausforderungen besser gewachsen zu sein. Marken von sich ändernden Wettermustern machen es nötig, die Anbaupraktiken ständig zu evaluieren und anzupassen.
Das aktuelle Erntejahr im Vergleich
Im Vergleich zu den Vorjahren unterscheidet sich das Erntejahr 2024 signifikant durch die Wetterbedingungen. Während 2023 unter extremen Dürreperioden litt, erlebten die Landwirte in diesem Jahr vor allem die negativen Auswirkungen von Überschwemmungen. Laut den ersten Erhebungsergebnissen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz verzeichnete der Winterweizen im Jahr 2024 einen Rückgang der Erträge um insgesamt 15% im Vergleich zum Vorjahr. Ein solcher Rückgang hatte auch vorhersehbare Auswirkungen auf die Preise und die regionale Versorgung.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die kommenden Monate auf die Erntebilanz auswirken werden – besonders mit Blick auf die Qualität des Winterweizens. Die Landwirte hoffen, dass das Wetter im September und Oktober weniger wechselhaft wird, um die verbleibenden Ernten bestmöglich abschließen zu können. Die Unsicherheiten durch das Wetter erfordern jedoch auch einen proaktiven Austausch mit Agrarberatern und Unterstützung durch landwirtschaftliche Verbände.
– NAG