Das Institut für digitale Gesundheitsdaten (IDG) Rheinland-Pfalz hat sich als zentralen Akteur in der Erfassung und Analyse von gesundheitsbezogenen Daten etabliert. Der Geschäftsführer, Philipp Kachel, betont, dass das Ziel dieser Initiative darin besteht, der Gesellschaft zu nützen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Rund 85 Fachkräfte arbeiten zusammen, um wichtige Daten zu Krankheiten wie Krebs und anderen schwerwiegenden Erkrankungen zu sammeln.
Ein bedeutendes Projekt des IDG umfasst die Entwicklung zweier neuer medizinischer Register. Diese Projekte beziehen sich auf die Themen verfrühte Wechseljahre und das seltene „seröse tubale intraepitheliale Karzinom“, eine aggressive Vorstufe von Eierstockkrebs. Durch die strukturierte Erfassung dieser Daten sollen Therapien und Behandlungsansätze verbessert werden. Insbesondere die seltene Form des Eierstockkrebses erfordert dringend intensive Forschung, da es bislang kaum einheitliche Therapieempfehlungen gibt.
Daten zur Verbesserung der Patientenversorgung
Jedes Jahr erkranken rund 25.000 Menschen in Rheinland-Pfalz neu an Krebs, eine Zahl, die aufgrund der alternden Bevölkerung weiterhin steigen wird. Krebs gilt als eine Alterserkrankung, und Kachel erwartet, dass die künftige Krankheitsrate etwa um ein Prozent jährlich zunehmen wird. Diese Daten sind für die Landesregierung von hoher Bedeutung, da sie eine fundierte Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen bei der onkologischen Versorgung bieten können.
Das landesweite Krebsregister, das 2016 ins Leben gerufen wurde, erfasst umfassend die Patientendaten zu Tumorerkrankungen, um die Versorgungsqualitäten zu steigern. Über eine Million rheinland-pfälzische Patientendaten sind bereits dokumentiert. „Wir haben zu jedem Patienten, zu jedem Tumor im Prinzip ein vollständiges Bild“, erklärt Kachel, und dies sei entscheidend für die Verbesserung der onkologischen Versorgung.
Das IDG spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Qualitätssicherung von Früherkennungsprogrammen für Krebs, insbesondere für Darm-, Gebärmutterhals- und Brustkrebs. Kachel hebt hervor, dass die Daten des Instituts dazu beitragen, den Nutzen dieser Programme transparent zu machen und zu kommunizieren.
Zusammenarbeit und Forschung
Forschende, Mediziner und auch interessierte Bürger suchen aktiv Informationen beim IDG. Es geht dabei um anonymisierte Daten für die Forschung sowie um spezielle Informationen, die Patienten bei ihren Behandlungen unterstützen. Studien zur Wirksamkeit verschiedener Operationsmethoden, wie die Verwendung von Robotern im Vergleich zu traditionellen Techniken, sind besonders gefragt.
Durch die Zusammenarbeit mit anderen Krebsregistern kann das IDG auch für kleinere Fallzahlen relevantere Daten für seltene Krebserkrankungen sammeln und daraus wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen. Der Sammelprozess sämtlicher Meldungen - etwa 400.000 pro Jahr - unterstreicht die Bedeutung des Instituts in der Gesundheitsforschung und -politik.
Planungen und Entwicklungen des IDG sind von großer Relevanz für die Zukunft der gesundheitlichen Versorgung in Deutschland. Effiziente Datenanalyse und die Förderung neuer Erkenntnisse werden dabei als Schlüssel zur Verbesserung der Patientenversorgung angesehen. Weitere Details zu den Plänen und Ergebnissen des IDG finden sich in einem Bericht auf www.sueddeutsche.de.
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