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Revolutionäre Therapie bei Depressionen: Kindheitstrauma im Fokus!

Wiesbaden (ots)

In Deutschland leben schätzungsweise fünf bis sechs Millionen Menschen mit Depressionen. Ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung dieser psychischen Erkrankung sind frühkindliche Misshandlungserfahrungen. Trotz ihrer Dringlichkeit bleiben diese Erlebnisse oft unerkannt, da sie in der Regel nicht systematisch erfasst werden. Nun haben Forscher ein neues Analyseverfahren entwickelt, das auf dem Kindheitstrauma basiert und darauf abzielt, die Wirksamkeit von Therapien für Patienten mit chronischen Depressionen besser vorherzusagen.

Ein Team von Wissenschaftlern, das die Ludwig Maximilian Universität (LMU) in München und das Uniklinikum Freiburg umfasst, hat die verschiedenen Dimensionen von Missbrauchserfahrungen in der Kindheit untersucht. Diese Erforschungen zeugen von einem großen Bedarf an methodischen Ansätzen, die die Auswirkungen dieser Erfahrungen auf die Gesundheit erfassen. Professor Dr. Stephan Goerigk von der Charlotte Fresenius Hochschule führte aus, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Misshandlungen als einen entscheidenden Risikofaktor für psychische Störungen anerkennt. Die Formen der Misshandlung reichen von emotionaler Vernachlässigung über körperlichen Missbrauch bis hin zu sexuellem Missbrauch.

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Das neue Analyseverfahren

Das entwickelte Verfahren erfasst nicht nur einzelne Misshandlungstypen, sondern auch deren Kombinationen, um einen umfassenden Blick auf die Erfahrungen der Patienten zu ermöglichen. Frühere Studien haben gezeigt, dass gängige Behandlungsansätze, wie die Pharmakotherapie, bei Patienten mit Misshandlungserfahrungen oft weniger effektiv sind. Das neue Ansatzmodell kann nun Ärzte dabei unterstützen, bessere Therapieentscheidungen zu treffen.

Ein zentrales Resultat dieser Forschung ist die genaue Vorhersage, wie gut eine spezifische Therapie, insbesondere das „Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy“ (CBASP), funktionieren könnte. Prof. Dr. Goerigk erläutert, dass dieser Therapieansatz speziell emotional-kognitive Aspekte kombiniert und es den Patienten ermöglicht, ihre belastenden Erfahrungen neu zu bewerten. Es geht darum, alte Beziehungsmuster zu erkennen und sie in der therapeutischen Arbeit weiterzuverarbeiten.

CBASP – Ein individueller Therapieansatz

Was macht das CBASP so besonders? Es fördert eine intensive Auseinandersetzung mit vergangenen Beziehungserfahrungen, um den Betroffenen zu helfen, ihre gegenwärtigen Interaktionen zu verstehen und zu verbessern. Ziel dieser Therapie ist es, neue Verhaltensmuster zu entwickeln und die zwischenmenschlichen Beziehungen positiv zu gestalten. Patienten lernen, dass nicht alle Beziehungen belastend sein müssen wie solche, die sie in ihrer Kindheit erlebt haben.

Die Durchführung einer CBASP-Therapie ist in verschiedenen Einrichtungen möglich, wobei ambulanter und stationärer Rahmen angeboten werden. In München koordiniert Prof. Dr. Frank Padberg am LMU Klinikum München diese Therapieform. Interessierte finden auf der Webseite der Deutschsprachigen Gesellschaft für CBASP ausführliche Informationen.

Das Interesse an diesem neuen Analyseverfahren ist in der wissenschaftlichen Gemeinschaft spürbar gestiegen. Um das Thema noch weiter zu vertiefen, wurde ein Podcast veröffentlicht, der sich mit den Ergebnissen der Studie und den Implikationen für die Psychotherapie beschäftigt. Diese Diskussion, geleitet von Prof. Dr. Padberg und Prof. Dr. Goerigk, befasst sich ausführlich mit der Bedeutung von frühkindlichem Missbrauch für den Erfolg psychotherapeutischer Behandlungen.

Das neue Verfahren ist ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der psychiatrischen Behandlung und könnte möglicherweise die Art und Weise, wie Patienten mit Depressionen behandelt werden, revolutionieren. Laut des Berichts auf www.presseportal.de könnte diese Methode nicht nur die Therapieergebnisse verbessern, sondern auch das Bewusstsein für das oft ignorierte Thema der Misshandlungserfahrungen in der Kindheit schärfen.

Eine detaillierte Betrachtung der Studie wird in der Fachzeitschrift „The Lancet Psychiatry“ beschrieben, wo die Forscher ihre Ergebnisse präsentieren und weiterführende Informationen zur Methodik bereitstellen.

Quelle/Referenz
presseportal.de

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