In Deutschland wird der Rettungsdienst als eine der zuverlässigsten Säulen der Gesundheitsversorgung angesehen. Unter der Notrufnummer 112 stehen den Bürgern rasch Hilfe und Unterstützung zur Verfügung, insbesondere in lebensbedrohlichen Situationen. Doch diese bewährte Struktur könnte durch aktuelle bundespolitische Pläne in ernsthafte Gefahr geraten. Ein neues Bündnis mit dem Namen „Rettet den Rettungsdienst 2.0“ hat sich gegründet, um gegen diese Entwicklungen zu protestieren.
Die Initiative wurde maßgeblich vom Niedersächsischen Landkreistag (NLT) ins Leben gerufen und bildet somit eine Fortsetzung der Bewegungen, die bereits 2019 in dieser Thematik aktiv waren. Der NLT-Gesundheitsausschuss, unter dem Vorsitz von Rainer Rempe, Landrat des Landkreises Harburg, fordert nun vehement, dass der Bundesgesundheitsminister von der derzeitigen Verlagerung der Zuständigkeiten Abstand nimmt.
Positionswechsel und regionale Einbettung
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens äußerte sich klar zu den Plänen der Bundesregierung. Diese, so betont sie, könnten gravierende Auswirkungen auf die Notfallversorgung haben und die Leistungsfähigkeit der Länder in Frage stellen. Der Ministerin zufolge ist die Stärke der bestehenden Rettungsdienste ihre regionale Verankerung und Individualität, die insbesondere in ländlichen Gebieten für eine passgenaue Versorgung sorgt.
„Eine veränderte Zuständigkeitsstruktur auf Bundesebene könnte nicht nur die schnelle Reaktion der Rettungsdienste gefährden, sondern auch die Grundlagen der bewährten Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Hilfsorganisationen in den betroffenen Regionen schwächen“, fügte Behrens hinzu. Sie ruft dazu auf, vorhandene Strukturen zu respektieren und durch praxisnahe Lösungen zu stärken, anstatt unüberlegte Reformen zu initiieren.
Ralf Selbach, Landesgeschäftsführer des DRK Niedersachsen, unterstützt diese Auffassungen. Er stellt klar, dass der Rettungsdienst von einer funktionierenden Kooperation lebt und durch bundesweite Vorgaben, die möglicherweise nicht die tatsächlichen Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung berücksichtigen, nicht in seiner Effektivität limitiert werden darf. Das Problem liege nicht im Rettungsdienst selbst, sondern in einer Überlastung der gesamte Gesundheitsversorgung.
Als Aussage des NLT-Hauptgeschäftsführers Hubert Meyer wird die Forderung deutlich, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Hand von den Landeszuständigkeiten lassen soll. „Der Rettungsdienst ist eine essentielle Aufgabe der Gefahrenabwehr auf Landesebene und muss in den Kommunen verwaltet werden“, so die klare Botschaft des Bündnisses.
Engagement und Unterstützung
Das neu gegründete Bündnis hat bereits Zuspruch von vielen Politikern und Organisationen erhalten, die sich für den Erhalt und die Verbesserung des deutschen Rettungsdienstes einsetzen. Dies zeigt das große Interesse an einer reibungslosen Notfallversorgung, die den Menschen in ihrer Region das bestmögliche Wohlbefinden gewährleisten soll.
Landrat Rainer Rempe unterstreicht die Wichtigkeit der bestehenden Systeme: „Wir brauchen keine weiteren Schnellschüsse seitens des Bundes, die unser bewährtes System in Gefahr bringen könnten. Eine weitere Reform könnte alles komplizierter machen, ohne tatsächlich Probleme zu lösen.“
Das Engagement des Bündnisses spricht für sich und betont die Notwendigkeit, die regionalen Strukturen nicht nur zu schützen, sondern auch weiterzuentwickeln. Weitere Informationen sind auf der Website des Niedersächsischen Landkreistages zu finden www.nlt.de/rettungsdienst.