In Halle (Sachsen-Anhalt) wurde ein Vorfall dokumentiert, der die Gemüter erhitzt. Ein Unbekannter, der völlig schwarz gekleidet war, hat einer 84-jährigen Rentnerin brutal gegen den Kopf getreten. Diese Schockbilder stammen aus einer Überwachungskamera und zeigen, wie der Täter mit voller Wucht angriff. Die Frau musste aufgrund ihrer Verletzungen auf die Intensivstation eingeliefert werden. Der Vorfall ereignete sich in der Straßenbahn, als der mutmaßliche Täter angeblich ausrastete, nachdem ihn der Schirm der Rentnerin berührt hatte. Der Täter floh sofort nach der Tat an der nächsten Haltestelle.
Die Polizei war jedoch schnell mit den Ermittlungen. Dank der Videoaufzeichnungen geriet der 36-jährige Christian B. in den Fokus der Fahndung. Nachdem er gefasst wurde, wurde er in Untersuchungshaft genommen. Dennoch scheint ihm eine weitere Nutzung der Straßenbahn nicht verwehrt zu werden. Vom Amtsgericht wurde kein sofortiges Beförderungsverbot verhängt, was bedeutet, dass Christian B. weiterhin mit den HAVAG-Bahnen fahren kann.
Rechtliche Situation und Beförderungsbedingungen
Die Staatsanwaltschaft Halle hat bereits Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Christian B. erhoben. ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass er nicht vom Straßenbahnfahren ausgeschlossen wurde. Nach Informationen von m.bild.de fährt Christian B. weiterhin regelmäßig Tram, ohne bestraft zu werden. Die Beförderungsbedingungen der HAVAG haben keine zivilrechtlichen Konsequenzen, sodass der Vorfall nicht automatisch zu einem Ausschluss führt.
Inga Schlicht, Seniorencoach, äußert sich kritisch zu dieser Situation. Sie sieht es als unzumutbar an, dass Fahrgäste in der Straßenbahn unter dem ständigen Gedanken leiden müssen, möglicherweise ihrem Angreifer wieder zu begegnen. Dies könnte viele ältere Menschen davon abhalten, das Haus zu verlassen und sich in der Öffentlichkeit zu bewegen.
Iris Rudolph, Sprecherin der Halleschen Verkehrsbetriebe, erklärte, dass der Paragraf 3 der Beförderungsbedingungen nicht direkt einen dauerhaften Ausschluss eines Fahrgastes aus einem Fahrzeug bedeutet. Dies bedeutet im Klartext, dass der Straßenbahnfahrer zwar im Moment des Vorfalls das Recht hatte, den Angreifer aus der Bahn zu entfernen, jedoch kein generelles Hausverbot existiert, das ein längeres Verbot zur Folge gehabt hätte.
Diese Regelung führt zu Besorgnis und einer intensiven Diskussion darüber, wie sich Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln sicher fühlen können. Im Jahr 2023 gab es bereits 324 Strafanträge wegen Leistungserschleichungen in den HAVAG-Bahnen, jedoch wurde kein dauerhaftes Hausverbot erlassen. Das Amtsgericht Halle prüft weiterhin die Zulassung der Anklage gegen Christian B.