Was für ein Aufruhr mitten im etablierten Winterfrieden! Renate Künast, die schlagfertige Grünen-Politikerin, hat mit einem einzigen Tweet ein mediales Erdbeben ausgelöst. In Zeiten, in denen Migrationspolitiken ohnehin schon für hitzige Diskussionen sorgen, legte sie die Feuerstelle unerwartet auf Jesus selbst. "Ein palästinensischer Jude," so bezeichnete sie den historischen Jesus in ihrem Tweet, was im politischen Deutschland einem Paukenschlag gleichkommt.
Diese Äußerung, so simpel sie auch klingen mag, ließ nicht nur die Opponenten innerhalb der politischen Arena laut aufschreien, sondern zog auch scharfe Kritik aus den eigenen Reihen nach sich. Besonders bemerkenswert war die Reaktion von Volker Beck, einem Parteifreund und Präsident der deutsch-israelischen Gesellschaft. Er verwies auf den theologischen Fauxpas und erklärte unverblümt, dass Jesus kein "palästinensischer Jude" war. Laut Welt äußerte Beck zudem, dass dies ein Fehltritt in der Tradition der "Kairos-Palästina" sei, der Jesu Vermächtnis aus der jüdischen Geschichte streiche.
Ein Versäumnis und seine Folgen
Während viele Grünen-Mitglieder und Historiker wie Andreas Hallaschka ihre Enttäuschung über Künasts Worte zum Ausdruck brachten, fanden kritische Kommentare ihren Weg auch von ehemaligen Grünen-Mitgliedern wie Jutta Ditfurth. Die historische Ungenauigkeit, so Ditfurth, sei nicht nur peinlich, sondern gefährlich. Es sei eine Erinnerung daran, wie wenig Verständnis über Geschichtsthemen, insbesondere den christlichen Antijudaismus, in linken und linksliberalen Kreisen herrsche.
Doch wer glaubt, dass der Shitstorm hier endete, der irrt gewaltig. Unter Künasts Posting auf X – der Plattform, die vormals als Twitter bekannt war – explodierten die Meinungen wie ein Kometenschauer. Arnd Diringer, ein bekannter Jurist, machte seinem Ärger Luft und beschuldigte, dass solche "FakeNews" jedes Jahr wiederkehren, um individuelle Weltbilder zu stützen. Ganz im Sinne der digitalen Gegenwart wurden Künasts Aussagen von den „Community Notes“ mit Kontexthinweisen versehen wie „Jesus war Jude“ oder „Die Eltern waren nicht mittellos“.
Kritik und Verantwortung
Und da sind wir bei einem Punkt angekommen, der nur allzu deutlich zeigt: Die Verantwortung von Personen des öffentlichen Lebens, mit Worten sorgsam umzugehen. Solche Ausrutscher wie der von Künast verlangen nach Klarheit in der Darstellung geschichtlicher Fakten und verdeutlichen einmal mehr die Gefahren unsauberen historischen Revisionismus. Auf der Plattform x.com prangerte Diringer den Versuch an, die Weihnachtsgeschichte entgegen der Fakten so zu verdrehen, wie es ins eigene Konzept passt.
Am Ende bleibt ein bitterer Nachgeschmack und die Erkenntnis, dass wir – selbst zur besinnlichen Weihnachtszeit – nicht aufhören dürfen, mit Argumenten und historischen Genauigkeiten zu operieren. Denn jedes Wort, ob online oder offline, kann wie ein Kieselstein sein, der Lawinen ins Rollen bringt.
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