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Regionale Unterschiede bei energieeffizienten Eigentumswohnungen in Deutschland

Steigende Energiepreise und die neue EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz führen dazu, dass Wohnungskäufer in Deutschland zunehmend höhere Preise für energieeffiziente Eigentumswohnungen zahlen müssen, wobei regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit und Preisgestaltung bestehen.

Die Immobilienlandschaft in Deutschland befindet sich im Wandel, und es ist nicht mehr nur der Standort, der beim Kauf einer Eigentumswohnung zählt. Die steigenden Energiepreise haben ein neues Kriterium in den Vordergrund gerückt: die Energieeffizienz. Diese Entwicklung wird durch die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, die im März 2024 verabschiedet wurde, unterstützt und betrifft die Umsetzung im deutschen Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat diese Thematik eingehend untersucht und die Ergebnisse im Postbank Wohnatlas veröffentlicht. Das Augenmerk lag dabei auf dem Angebot an energieeffizienten Eigentumswohnungen in den 400 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands. Käufer stehen vor der Frage, wo sie gute Angebote finden können und wie viel mehr sie bereit sein müssen zu zahlen.

Energieeffizienz: Regionale Unterschiede im Angebot

Die Untersuchung zeigt, dass der Anteil an Wohnungen mit guter bis sehr guter Energieeffizienz in Deutschland nicht homogen verteilt ist. In 38 Regionen gibt es nur wenige solcher Angebote. Besonders überraschend ist, dass in 26 Landkreisen sowie in neun Groß- und drei Mittelstädten höchstens 25% der angebotenen Wohnungen die Energieeffizienzklassen A+, A, B, C oder D erreichen.

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Der Vogelsbergkreis in Hessen ist mit einem Anteil von lediglich 9,4% der Region mit dem niedrigsten Angebot an energieeffizienten Wohnungen. Auch die wenigen angebotenen Immobilien im brandenburgischen Landkreis Uckermark (13,3%) und dem Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz (18,8%) zeichnen sich durch eine geringe Energieeffizienz aus. In Hessen gibt es noch zwei weitere Landkreise, Werra-Meißner-Kreis und Hersfeld-Rotenburg, die jeweils nur 19% an energieeffizienten Objekten vorweisen können.

Im Gegensatz dazu sind in 22 Regionen, vorwiegend im Osten und Süden Deutschlands, mindestens 50% der angebotenen Wohnungen mit der Energieeffizienzklasse D oder besser eingestuft. Hierzu zählen 16 Landkreise, vier Mittelstädte sowie die Großstädte Erfurt (Thüringen) und Erlangen (Bayern). Interessanterweise liegt der Anteil in 30 weiteren Regionen unter 50%, kratzt aber dennoch an der Marke von 45%.

Top-Regionen für energieeffiziente Immobilien

Die zehn besten Regionen hinsichtlich des hohen Anteils an Angeboten mit guten Energieeffizienzklassen sind ausschließlich in Bayern und den ostdeutschen Bundesländern zu finden. Ein Grund für diese Verteilung könnte der hohe Bestand an energetisch sanierten Plattenbauten in vielen ostdeutschen Städten sein, in Kombination mit einem höheren Anteil an neueren Gebäuden.

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Die Stadt Gera in Thüringen führt die Liste mit beeindruckenden 57% an Wohnungen der Energieeffizienzklasse D oder besser an. Suhl, ebenfalls in Thüringen, folgt dicht mit 55,6%. Weitere Spitzenreiter sind die Landkreise Fürth (Bayern), Vorpommern-Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), Saalfeld-Rudolfstadt (Thüringen) sowie Freising (Bayern) und das Weimarer Land (Thüringen).

In den deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern ist die Situation ähnlich. Erlangen kann sich mit 52,2% und Erfurt mit 50,8% an der Spitze behaupten. Aber auch andere Städte in Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Niedersachsen haben in den Top 10 ihren Platz gefunden.

Die Analyse des HWWI setzt einen klaren Akzent auf die Notwendigkeit, die Energieeffizienz beim Wohnungsangebot in den Fokus zu rücken. Käufer sollten sich bewusst sein, dass es große regionale Unterschiede gibt und dass die Nachfrage nach energieeffizienten Wohnungen nicht überall gleich stark ausgeprägt ist. Die Entscheidung, eine Eigentumswohnung zu kaufen, wird somit zunehmend von der Energieeffizienz beeinflusst, was nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Gesichtspunkte berücksichtigt.

Ein Blick in die Zukunft der Immobilienmärkte

Die Bedeutung der Energieeffizienz bei Immobilientransaktionen wird in den kommenden Jahren voraussichtlich noch zunehmen. Die sich verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Sensibilisierung der Käufer für die Kosten der Energieversorgung könnten den Trend weiter verstärken. Käufer sind gut beraten, sich nicht nur auf die Lage zu konzentrieren, sondern auch die energetischen Eigenschaften der Immobilien in ihre Überlegungen einzubeziehen.

Die Untersuchung des HWWI hat nicht nur die Verteilung der energieeffizienten Eigentumswohnungen erfasst, sondern auch deren Preisentwicklung. Insbesondere die Käufer, die sich für Wohnungen mit besseren Energieeffizienzklassen entscheiden, müssen oft mit einem signifikanten Aufpreis rechnen. In vielen Regionen Deutschlands ist nachweislich ein Preisunterschied von bis zu 20% zu beobachten, wenn man energieeffiziente Immobilien mit weniger effizienten vergleicht. Käufer sind zunehmend bereit, für die Vorteile energetischer Sanierung und geringerer Betriebskosten mehr zu zahlen. Dieser Trend spiegelt sich auch im Anstieg von Angeboten wider, die explizit die Energieeffizienz hervorheben.

Ein Beispiel aus München zeigt, dass der Quadratmeterpreis für Wohnungen mit Energieeffizienzklasse A+ bei etwa 4.500 Euro liegt, während vergleichbare Immobilien mit einer schlechteren Effizienzklasse deutlich günstiger zu haben sind. Solche Preisunterschiede sind nach Angaben des HWWI nicht nur in städtischen Ballungsräumen, sondern auch in ländlicheren Regionen festzustellen. Dies könnte langfristig dazu führen, dass energieeffiziente Wohnungen als wertstabile Anlageobjekte gelten, was den Druck auf den Immobilienmarkt weiter erhöhen könnte.

Regionaler Vergleich der Energieeffizienz

Die Unterschiede in der Energieeffizienz von Eigentumswohnungen sind jedoch nicht nur eindimensional. Regionen mit hohen Anteilen an energieeffizienten Immobilien zeigen teils auch eine bessere wirtschaftliche Situation, wie etwa einen niedrigeren Leerstand und steigende Immobilienpreise. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben Regionen, in denen viele energetische Sanierungen bereits durchgeführt wurden, häufig auch ein größeres wirtschaftliches Wachstum.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) berichtet außerdem, dass staatliche Förderprogramme für energetische Sanierungen zu einem massiven Anstieg in diesen Bereichen geführt haben. Kommunen und Landkreisen, die diese initiieren, profitieren zunehmend von einer stabileren Wirtschaftslage und einer Attraktivität für Neubürger.

Eine wichtige Rolle spielt auch die öffentliche Diskussion um Klimaschutz und Energieeffizienz, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. Diese gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen beeinflussen Kaufentscheidungen von Immobilienkäufern, da immer mehr Menschen auf den ökologischen Fußabdruck ihrer Wohnsituation achten.

Zukünftige Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt

Ein weiterer Aspekt, der in der Analyse der Wohnsituation betrachtet werden sollte, ist die zukünftige Entwicklung des Immobilienmarktes im Hinblick auf nachhaltige Bauweisen. Mit der verstärkten Einhaltung von Umweltstandards sehen viele Experten die Entwicklungen in den kommenden Jahren kritisch, da steigende Anforderungen an die Gebäudeenergieeffizienz auch Herausforderungen für Bauträger darstellen. Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine signifikante Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu erreichen, was durch neue Richtlinien in Bezug auf den Wohnungsbau vorangetrieben wird.
Zusätzlich könnten Digitalisierung und der Einsatz smarter Technologien dazu beitragen, dass neue Wohnlösungen effizienter und umweltfreundlicher werden.

Ein Beispiel für einen solchen Ansatz ist die Integration von intelligenten Heizungs- und Kühlsystemen in Neubauten, die nicht nur den Energieverbrauch senken, sondern auch die Lebensqualität der Bewohner erhöhen. Dies wird durch innovative Start-ups und bestehende Unternehmen im Bau- und Immobiliensektor vorangetrieben.

– NAG

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