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Ravensburgs Solarziele: Nachfrage nach PV-Anlagen sinkt, was nun?

Die ambitionierten Klimaschutzziele des Kreises Ravensburg stehen in Gefahr, da die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen in der Region überraschend gesunken ist, was Landrat Harald Sievers und die Energieagentur Oberschwaben besorgt, da bis 2030 mindestens 80 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden sollen.

Im Landkreis Ravensburg wurde vor drei Jahren eine ambitionierte Vision formuliert: Landrat Harald Sievers erklärte den Bezirksplan, zum führenden Solarlandkreis in Deutschland zu werden. Diese Bestrebungen zielen darauf ab, die Klimaziele des Landkreises zu erreichen und den Anteil erneuerbarer Energien signifikant zu steigern.

In den letzten Monaten jedoch, ist eine bedenkliche Entwicklung zu beobachten: Der Bedarf an kleineren Photovoltaikanlagen, insbesondere für Eigenheime, scheint stark zurückgegangen zu sein. Dies meldet unter anderem der Solar-Dienstleister Enerix, der auch in Weingarten tätig ist.

Verlangsamung des PV-Ausbaus?

Die Besorgnis über einen sinkenden Ausbau von Photovoltaikanlagen im Landkreis ist spürbar. Hans-Peter Gross-Bosch, Leiter des Enerix-Standortes in Weingarten, äußerte, dass aktuell die registrierten Anlagen im Marktstammdatenregister verglichen mit den vorherigen Jahren nur träge vorankommen. Während es den Anschein hat, dass die Solarbranche boomt, zeigen die Statistiken, dass die Installationen tatsächlich stark rückläufig sind. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 fiel die Zahl der installierten PV-Anlagen in Deutschland sogar um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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Selbst die Energieagentur Oberschwaben stellt fest, dass die Nachfrage in der Region nicht den gewünschten Aufwärtstrend zeigt. Walter Göppel von der Agentur erkennt jedoch, dass im Ökologischen Sektor der Bedarf an Photovoltaik-Anlagen seit dem Ukraine-Konflikt gestiegen ist, während die Unsicherheiten im Winter bezüglich der Förderprogramme einen dämpfenden Effekt hatten.

Mit dem neuen Solarpaket I der Bundesregierung, das im Mai wieder eine Hürde beim Anmelden von Solaranlagen gesenkt hat, gibt es auch Grund zur Hoffnung. Göppel glaubt, dass dies die Nachfrage nach PV-Anlagen ankurbeln kann. Es zeichnet sich auch ein Trend hin zu Freiflächen-Photovoltaik und Balkon-PV ab, was optimistisch stimmt.

Zukünftige Unsicherheiten und Chancen

Es bleibt jedoch ungewiss, wie sich die Neuerungen im gesetzlichen Bereich auf die Bürger auswirken werden. Ab Januar 2025 könnte eine Gesetzesänderung, die die Einspeisevergütung für neue kleinere PV-Anlagen betrifft, neue Unsicherheiten mit sich bringen. Dies könnte insbesondere für Anlagennutzer, die bei negativen Strompreisen keine Einspeisevergütung mehr erhalten, problematisch werden. Gross-Bosch betont, dass dynamische Marktmodelle für den Stromverkauf von der Regierung stärker in Betracht gezogen werden sollten, um den netzdienlichen Betrieb der PV-Anlagen zu fördern.

Die Klimaschutzstrategie des Landkreises sieht vor, bis 2030 mindestens 80 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Im Jahr 2022 waren es lediglich 53 Prozent. Trotz der Bedenken bleibt Göppel optimistisch. Er geht davon aus, dass Ravensburg in naher Zukunft große Fortschritte erzielen kann: „Wenn alles gut geht, können wir bis Ende 2025 einen Anteil von etwa 65 Prozent bei erneuerbarem Strom erreichen.”

Verglichen mit anderen Land- und Stadtkreisen in Baden-Württemberg hat Ravensburg hier eine relativ vordere Position inne und steht derzeit an siebter Stelle beim gesamten Ausbau von Photovoltaikanlagen. Die Landesanstalt für Umwelt aktualisiert fortlaufend das Potenzial für die Installation von PV-Anlagen.

Gleichwohl wird die tatsächliche Eignung von Dächern, die häufig sanierungsbedürftig sind, bei diesen Zahlen nicht ausreichend berücksichtigt. Göppel bringt die Herausforderung auf den Punkt: „Wir schaffen es nur, die Klimaschutzziele zu erreichen, wenn jeder mitmacht.” Dieser Aufruf zur gemeinsamen Anstrengung bleibt entscheidend für den Erfolg der Klimaschutzstrategie im Landkreis Ravensburg.

– NAG

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