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„Rational mit Terrorgefahr umgehen: Experten raten zur Gelassenheit“

Terrorismusforscher Peter Neumann warnt in den ARD-«Tagesthemen» davor, sich von der Terrorgefahr in Deutschland einschüchtern zu lassen, und betont die Wichtigkeit eines rationalen Umgangs mit der Bedrohung, während jüngste Vorfälle wie der Angriff auf das israelische Generalkonsulat in München und ein Anschlag in Solingen die Diskussion über islamistische und antisemitische Motivationen neu entfachten.

In Deutschland wird angesichts zunehmender Bedrohungen durch Terrorismus ein sachlicher Umgang mit der Situation immer wichtiger. Peter Neumann, ein renommierter Terrorismusforscher vom King’s College in London, betont in den ARD-„Tagesthemen“, dass eine rationale Herangehensweise entscheidend sei, um den Zielen der Terroristen nicht in die Hände zu spielen. „Man darf sich nicht terrorisieren lassen, dann gewinnen im Prinzip die Terroristen“, so Neumann. Diese Ansichten könnten besonders hilfreich sein, um die öffentliche Angst in einem klima der Unsicherheit zu mindern.

Obwohl die Ängste vor Terroranschlägen zunehmen, hebt Neumann hervor, dass das Risiko, bei einem solchen Anschlag zu sterben, nach wie vor gering sei. „Es gibt viele Bedrohungen im Alltag, die weit gefährlicher sind“, erklärt er weiter. Diese Perspektive soll helfen, die Sorgen um den Terrorismus in ein realistisches Licht zu rücken. Der Schrecken und die Tragik von Terroranschlägen sind unbestreitbar, aber rationales Denken ist in dieser Zeit des Angsts von entscheidender Bedeutung.

Aktuelle Vorfälle sind alarmierend

Die jüngsten Ereignisse werfen jedoch einen Schatten auf diese rationalen Überlegungen. Am Donnerstag ereignete sich ein Vorfall in München, bei dem ein 18-jähriger Mann aus Österreich das israelische Generalkonsulat mit Schüssen attackierte, bevor die Polizei ihn überwältigte. Die Ermittler untersuchen mögliche islamistische oder antisemitische Motive hinter diesem Angriff.

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In einem weiteren Vorfall fühlte sich ein mutmaßlicher Islamist im Norden von Rheinland-Pfalz zu einem Angriff auf eine Polizeiwache berufen. Bewaffnet mit einer Machete und einem Messer, konnte er in einer Sicherheitsschleuse eingeschlossen werden, bevor er von Spezialeinheiten gefasst wurde. Auch in Solingen kam es zu einem brutalen Vorfall: Am 23. August tötete ein Mann auf einem Stadtfest drei Menschen und verletzte acht weitere mit einem Messer. Der Verdächtige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, während die Polizei weiterhin nach den Hintergründen des Angriffs sucht.

Vorbeugung durch bessere Sensibilisierung

Neumann hebt hervor, dass die Mehrzahl der geplanten Anschläge erfolgreich verhindert wird. Dies läuft häufig darauf hinaus, dass potenzielle Täter nicht über Nacht zu radikalisierten Extremisten werden. Stattdessen deutet er an, dass den meisten dieser Vorfälle Wochen oder Monate der schleichenden Radikalisierung vorausgehen. Es sei daher an der Zeit, „Signale“ aus dem Umfeld der Verdächtigen besser zu erkennen. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Risikogruppen zu identifizieren, wo tatsächlich die Terroristen herkommen,“ fordert Neumann.

Das Ziel sollte sein, Präventionsmaßnahmen zu optimieren und die Wahrscheinlichkeit von Anschlägen durch gezielte Intervention zu verringern. Auch wenn man nicht jeden Anschlag verhindern kann, lässt sich die Quote der gescheiterten Anschläge durch informierte und proaktive Ansätze erhöhen.

– NAG

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