Ein mysteriöser Vorfall auf der Insel Rügen sorgt für Besorgnis unter Behörden und Naturschützern. In den letzten Wochen wurden an der Ostküste Rügens über 20 tote Kegelrobben gefunden, was alarmierende Fragen zu den Todesursachen aufwirft. Die Tiere gelten als besonders geschützte Art, was die Umstände um ihr Verschwinden noch bedenklicher macht.
Das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern bestätigte, dass die toten Kegelrobben überwiegend an der Außenküste zwischen Lobbe und Thiessow aufgefunden wurden. „Es handelt sich um ausgewachsene Tiere, ohne erkennbare Verletzungen, in einem guten Ernährungszustand“, erklärte Minister Till Backhaus (SPD). Die ermittelnden Behörden sind skeptisch. Warum sterben gesunde Tiere auf diese Art und Weise?
Anzeichen und Untersuchungen der Kegelrobben
Um den Ursachen für die mysteriösen Todesfälle auf den Grund zu gehen, wurden einige der Kadaver an das Deutsche Meeresmuseum (DMM) in Stralsund übergeben. Dort analysiert man sie genau, um festzustellen, ob es Anzeichen für Krankheiten oder andere gesundheitliche Probleme gibt. Zudem wurden andere Tiere zur Sektion ins Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf) nach Rostock gebracht.
In ersten Tests konnten nach Angaben des Lallf keine Infektionskrankheiten identifiziert werden. Die Wasserschutzpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und untersucht mögliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Ein Verfahren gegen Unbekannt wurde bereits eingeleitet.
Besonders interessant ist, dass einige der Kegelrobben bereits spezifische Symptome aufwiesen, die auf ein Ertrinken hindeuten könnten. Dr. Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäugetiere am DMM, sagte, dass bei den Sezierungen von drei Tieren Wasser in den Lungen gefunden wurde. „Diese Tiere hatten kurz vor ihrem Tod noch gefressen, erkennbar an unverdautem Fisch im Magen“, erklärte sie.
Expert:innen weisen darauf hin, dass Kegelrobben nicht einfach ertrinken, was die Situation umso rätselhafter macht. Über die Funde und laufenden Untersuchungen sind mehrere Behörden in Kenntnis gesetzt worden, darunter das Biosphärenreservat Südost-Rügen und das Bundesamt für Naturschutz. Die Behörden arbeiten eng zusammen, um die Ursachen des mysteriösen Robbensterbens zu klären.
Die Situation hat nicht nur die Aufmerksamkeit von Forschungseinrichtungen, sondern auch von Naturschutzorganisationen und der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Die Kegelrobbe ist die größte Robbenart in der Nordsee und steht unter strengem Schutz, was die Dringlichkeit der Ermittlungen erhöht. Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die Untersuchungen bringen werden, um die alarmierende Anzahl der Todesfälle auf Rügen zu erklären und weitere Fälle zu vermeiden.
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