Frankfurt (ots)
Im aktuellen Diskurs über Migration und Integration in Deutschland steht eine deutliche Wende im Fokus. Anstelle von überholten Konzepten, die scheinbar an der Wurzel des Problems vorbei zielen, ist eine klare Strategie zur Bekämpfung von Radikalisierung und Extremismus gefordert. Die deutsche „Arbeitsgruppe Migration“ sollte sich nicht in endlosen Debatten über Maßnahmen verlieren, die mehr auf Abschreckung abzielen als auf sinnvolle Lösungen.
Es wurde zunehmend klar, dass einfache Lösungsansätze, wie die generelle Ablehnung bestimmter Migrantengruppen, nicht nur unzureichend, sondern auch gefährlich sind. Am Beispiel tragischer Vorfälle, wie der Taten in Solingen und Mannheim, wird deutlich, dass eine eben diese Fiktion – dass man durch die Eliminierung aller Syrer und Afghanen das Problem lösen könnte – nicht nur unrealistisch, sondern auch unverantwortlich ist.
Dringende Notwendigkeit für integrative Lösungen
In einer Zeit, in der europäische Flüchtlingskrisen immer komplexer werden, muss der Fokus auf einer nachhaltigen, europäischen Zuwanderungspolitik liegen. Die Bundesregierung hat nun erkannt, dass Konzepte notwendig sind, die nicht nur auf Alarmismus abzielen, sondern echte Lösungen für die Herausforderungen der Integration bieten. Ministerien müssen zusammenarbeiten, um die Ursachen der Radikalisierung im Keim zu ersticken, statt immer wieder Anzeichen von Extremismus erst zu erkennen, nachdem es bereits zu spät ist.
Die derzeitige Situation fordert ein Umdenken in der Politik: Es bedarf einer intensiven Auseinandersetzung mit den sozialen und psychologischen Faktoren, die Menschen anfällig für extremistische Ideologien machen. Hierzu zählt auch ein verstärkter Dialog mit der Zivilgesellschaft, sowie die Integration von Programmen, die vor allem jüngere Menschen erreichen und unterstützen.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich Entscheidungen für eine bessere Migrationspolitik nicht durch politische Showeffekte auszeichnen, die lediglich darauf abzielen, das nationale Publikum zu besänftigen. Stattdessen sollten klare, evidenzbasierte Strategien ausgearbeitet werden, welche die Realität der Migration und die gesellschaftlichen sowie individuellen Bedürfnisse der Betroffenen respektieren.
Die Verantwortung der Bundesregierung
Die Bundesregierung wird nun auf die Herausforderung stoßen, pragmatische festgelegte Maßnahmen gegen Islamismus und dschihadistischen Terror umzusetzen. Diese Schritte sollten nicht aus einem reaktiven Ansatz entstehen, der auf den nächsten Vorfall wartet, sondern proaktiv gestaltet werden, um Radikalisierung so früh wie möglich zu verhindern.
Der Diskurs muss weg von der Überarbeitung von Gesetzen hin zu einer neuen, ganzheitlichen Perspektive, die Menschen nicht nur als potentielle Sicherheitsrisiken sieht, sondern als Mitbürger, die ein wertvoller Teil der Gesellschaft sein können. Nur so kann Deutschland der Diversität der Gesellschaft gerecht werden und extremistischen Strömungen einen Riegel vorschieben.
Der Weg zu einer effektiven Migration- und Integrationspolitik mag herausfordernd erscheinen, aber die Aussicht, durch kluge und umfassende Ansätze gewaltsame Extremismen zu reduzieren, ist eine Aufgabe, die dringend angepackt werden muss.
– NAG