Tausende Mitarbeiter des Autozulieferers ZF protestieren gegen den angekündigten Stellenabbau. Der Konzern, der mit hohen Schulden zu kämpfen hat, plant, nahezu jede vierte Stelle in Deutschland abzubauen. Diese massiven Einsparungen werfen Fragen über die Zukunft des Unternehmens auf.
Der Protest fand an mehreren Standorten statt, wobei am Hauptsitz in Friedrichshafen am Bodensee etwa 3.000 Teilnehmer mobilisiert wurden. Ähnliche Aktionen gab es auch in Saarbrücken und Mannheim. Die Gewerkschaft IG Metall fordert das Management auf, die Entlassungspläne zurückzunehmen. „Wir stellen uns gegen diesen Stellenabbau und fordern ein Umdenken“, so eine Gewerkschaftsvertreterin in Mannheim.
Die Kontroversen um den Stellenabbau wurden durch die offizielle Mitteilung des Unternehmens Ende Juli ausgelöst. ZF kündigte an, dass bis zu 14.000 Stellen in Deutschland gestrichen werden sollen. Positive Aspekte sind, dass ZF plant, einige Standorte enger zu vernetzen und die Unternehmensstrukturen zu straffen. Details dazu, wie viele Arbeitsplätze an den jeweiligen Standorten wegfallen werden, sollen jedoch erst in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.
Schwierige Rahmenbedingungen und hohe Produktionskosten in Deutschland treiben ZF zu diesen drastischen Maßnahmen. „Wir können uns nicht von den schwierigen Rahmenbedingungen in der Automobilbranche abkoppeln“, betont die Personalvorständin Lea Corzilius. Besonders die verspätete Einführung der E-Mobilität und die steigenden Produktionskosten seien Herausforderungen, die das Unternehmen nicht ignorieren könne. Es ist nötig, ZF zukunftsfähig aufzustellen und die Standorte nachhaltig wettbewerbsfähig zu halten.
Im Zusammenhang mit den Einschnitten verfolgt ZF ein strenges Sparprogramm, um in den nächsten zwei Jahren weltweit etwa sechs Milliarden Euro zu sparen. Dies wird als Strategie gesehen, um das Unternehmen besser für die Anpassungen zur Elektromobilität ab 2026 zu positionieren. Die Schulden des Unternehmens stammen größtenteils von der Übernahme des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco.
Mit über 169.000 Mitarbeitern an 160 Standorten in 31 Ländern gehört ZF zu den größten Autozulieferern in Deutschland und erzielt jährlich einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro. Gemeinsam mit Bosch und Continental zählt ZF zu den Branchenführern, doch die aktuelle Situation stellt die Weichen für die Zukunft des Unternehmens.
Der Druck von Gewerkschaften und Beschäftigten zeigt, dass die Mitarbeiter nicht gewillt sind, die Einschnitte einfach hinzunehmen. „Wir dürfen die Arbeitnehmerinteressen nicht aus den Augen verlieren“, wird ein Gewerkschaftsvertreter auf den Protesten zitiert. Die kommenden Wochen bleiben somit entscheidend für die Verhandlungen zwischen ZF und seinen Mitarbeitern. Die Höhe der betroffenen Stellen und die Reaktion des Unternehmens auf die Proteste könnten die Richtung des Unternehmens in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen.
Für detaillierte Informationen über die Hintergründe und die Stellungnahmen der beteiligten Parteien, besuchen Sie die Berichterstattung auf www.tagesschau.de.