Die humanitäre Krise im Gazastreifen: Herausforderungen und die Gefahr von Polio
München/Berlin (ots)
Im Gazastreifen wächst die Besorgnis über die drohende Gesundheitskrise, nachdem ein neuer Bericht von humanitären Organisationen wie Ärzte der Welt, Oxfam und Care alarmierende Entwicklungen dokumentiert hat. Diese wichtige Analyse zeigt, wie der Zugang zu Gesundheitsdiensten stark beeinträchtigt ist und eine Polio-Epidemie droht. Der Bericht macht deutlich, dass die Lage im Gazastreifen nicht nur eine humanitäre Krise darstellt, sondern auch das Leben vieler Menschen gefährdet.
Schwierigkeiten im Zugang zu Hilfslieferungen
Die Komplexität der Situation wird durch die zunehmend komplizierte Sicherheitslage verstärkt. Militärische Operationen und der Beschuss von medizinischen Einrichtungen verhindern, dass Hilfsorganisationen ihre wichtigen Tätigkeiten vollumfänglich ausführen können. In der ersten Augustwoche konnten von 207 geplanten Einsätzen zur humanitären Hilfe in Gaza lediglich 97 durchgeführt werden. Dies stellt nicht nur ein Versagen bei der Unterstützung der Bevölkerung dar, sondern auch ein Versäumnis, bei der Eindämmung potenzieller Epidemien zu helfen.
Ein besorgniserregender Anstieg von Polio-Risiken
Die humanitären Organisationen machen auf einen Rückgang von Impfungen aufmerksam. Entsprechend dem „Humanitarian Access Snapshot“ gibt es in der Region verunreinigtes Trinkwasser, eine drastische Medikamentenknappheit und einen Mangel an qualifiziertem Gesundheitspersonal. Diese Faktoren erhöhen das Risiko, dass Krankheiten wie Polio sich rasch verbreiten. Laut François de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland, ist das Immunsystem vieler Menschen in Gaza durch Nahrungsmittelknappheit stark geschwächt, was die Gefahr weiterer Krankheitsausbrüche nur verstärkt.
Die menschliche Dimension der Krise
Ein weiteres besorgniserregendes Phänomen ist die Unterernährung der Bevölkerung. Dr. Mohammed Salha, Direktor des Al-Awda-Krankenhauses im Norden des Gazastreifen, schildert die verzweifelten Bemühungen von Menschen, die sich freiwillig melden, um Blut zu spenden. Oft müssen sie jedoch aufgrund ihrer gesundheitlichen Verfassung abgewiesen werden, was die dramatische Lage der Bevölkerung verdeutlicht.
Ein Aufruf zu sofortigem Handeln
Die Hilfsorganisationen fordern gemeinsam einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, um humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Ein solcher Schritt sei unerlässlich, um die dringend benötigte Unterstützung zu leisten und somit Leben zu retten. Sie appellieren zudem an die internationale Gemeinschaft, sämtliche Rüstungslieferungen einzustellen, bis die Gefahren für die menschlichen Rechte und das humanitäre Völkerrecht durch militärische Nutzung gebannt sind.
Der Bericht und die anhaltende Krise im Gazastreifen verdeutlichen die Notwendigkeit für politische und soziale Maßnahmen, die über kurzfristige Lösungen hinausgehen. Nur durch gesicherte Hilfslieferungen und ein stabiles sicherheitspolitisches Umfeld kann die betroffene Bevölkerung in der Region hoffen, die notwendigen medizinischen und lebenswichtigen Ressourcen zu erhalten.
– NAG