Der Himmel über Deutschland glühte in den letzten Nächten in verschiedenen Farben, als Polarlichter sichtbar wurden. Dies geschah, als die Erde sich auf der direkten Bahn eines Sonnensturms befand, der von einer erhöhten Sonnenaktivität verursacht wurde. In vielen Regionen, insbesondere in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen, konnten die Menschen das beeindruckende Schauspiel mit eigenen Augen beobachten. Sogar weit südlich in Passau färbte ein violetter Lichtschein den Himmel.
Wie Experten erklären, ist die Sichtbarkeit dieser Polarlichter in unseren Breiten eher selten. Normalerweise treten sie in höheren nördlichen Regionen auf, weil die geladenen Sonnenpartikel dafür tief in die Erdatmosphäre eindringen müssen. Doch wenn die Sonnenaktivität steigt, geschieht es, dass solche Lichter auch hierzulande sichtbar werden. Die aktuelle Sonnenaktivität nähert sich ihrem Höhepunkt, was das Beobachten von Polarlichtern zu dieser Zeit besonders faszinierend macht.
Aktuelle Wetterbedingungen und Sonnenaktivität
Das Phänomen, das die Polarlichter verursacht, wurde durch einen koronalen Massenauswurf (CME) ausgelöst, der am 8. Oktober stattfand. Bei einem CME wird geladenes Plasma von der Sonne in den Weltraum geschleudert. Sollte die Erde auf dem Empfangsweg liegen, kann dies enorme geomagnetische Störungen hervorrufen. Diese Störungen können für viele wunderschöne Polarlichter verantwortlich sein, führen jedoch gleichzeitig auch zu möglichen Problemen für die Infrastruktur.
Der CME, der diesen Vorfall begleitete, war besonders stark und brachte die Erde in die optimale Position, um von den Strahlen betroffen zu werden. Das Plasma bewegt sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von 4,3 bis 4,7 Millionen km/h durch das Weltall, was unter den Fachleuten als sehr außergewöhnlich gilt. Berechnungen zufolge könnte das Plasma bereits in den nächsten Tagen auf das Erdmagnetfeld treffen, was möglicherweise zu einer ähnlichen Lichtshow führen kann wie im Mai.
Geomagnetische Stürme und ihre Auswirkungen
Die US-amerikanische Wetterbehörde für den Weltraum, das SWPC, hat eine „Storm Watch“ für geomagnetische Stürme der Stufe G4 angekündigt, was nur eine Stufe unter der höchsten Stufe G5 liegt – die bei den großen Polarlichtern im Mai registriert wurde. Solche hohen Warnstufen sind selten und wecken großes Interesse unter den Polarlicht-Fans.
Der Hauptfaktor für die Sichtbarkeit der Polarlichter in Deutschland hängt jedoch von einer Reihe von Bedingungen ab. Dazu gehört, dass der Himmel an dem Ort, an dem man sich befindet, dunkel und klar sein muss. Außerdem sollten die Menschen in Richtung Norden schauen, um die besten Chancen zu haben, das Schauspiel zu erleben. Neben den natürlichen Voraussetzungen können auch technische Hilfsmittel, wie Smartphones oder Kameras, dabei helfen, die Polarlichter besser zu sehen.
Ob die Lichter in den kommenden Nächten ganz sichtbar sein werden, wird im Wesentlichen davon abhängen, wann genau das Sonnenplasma die Erde erreicht. Der Zeitpunkt ihrer Ankunft kann variieren, was eine gewisse Ungewissheit mit sich bringt. Die Wissenschaftler sind darauf angewiesen, das Plasma zu beobachten, während es sich seinem Ziel nähert. Die ersten Signale könnten Hinweise darauf geben, wie stark der bevorstehende geomagnetische Sturm tatsächlich sein wird.Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.merkur.de.
Um die Erwartungen nicht zu hochzuschrauben, äußerten sich die Experten vorsichtig zu der Wahrscheinlichkeit, dass die kommenden Polarlichter die gleiche Intensität erreichen wie im Mai. Doch eine Wiederholung des beeindruckenden Farbenspiels ist durchaus im Bereich des Möglichen. Die Vorhersage bleibt spannend, da die Beobachtungen entscheidend davon abhängen, ob die Verbindung zwischen dem Plasma und dem Erdmagnetfeld günstig ist.