In Münster ist es einem bemerkenswerten Projekt gelungen, als erste private Wohnungsbaugenossenschaft die höchste Auszeichnung des Good Mobility Council zu erhalten: das Platin-Zertifikat. Diese Ehrung wurde der „Grüner Weiler eG“ verliehen, die in den kommenden Jahren das Oxford-Quartier auf dem Gelände der ehemaligen Oxford Kaserne entwickeln wird. Hierbei handelt es sich nicht nur um einen Wohnraum, sondern um ein innovatives Mobilitätskonzept, das Maßstäbe setzt.
Das Team des Grünen Weilers geht einen mutigen Schritt, indem es alternative Verkehrsinfrastrukturen fördert. Zusammen mit der Berliner Mobilitätsberatung isicargo wurde ein Konzept entwickelt, das mehr als 250 Menschen in 126 Wohneinheiten die Nutzung von Fußwegen, Fahrrädern und Carsharing-Diensten nahelegt. Anstatt sich auf Autos zu fokussieren, wird hier ein gemeinschaftlicher Ansatz verfolgt, der besonders betont wird: „Gemeinschaft als Grundprinzip!“
Ein nachhaltiger Ansatz zur Mobilitätswende
Dr. Ingo Kucz, Geschäftsführer des Good Mobility Council, beschreibt dieses Projekt als vorbildlich für die Mobilitätswende. „Am Beispiel des Grünen Weilers sehen wir: Mobilitätswende schaffen wir nur zusammen“, erklärt er. Anstelle von 66 geforderten Autostellplätzen werden lediglich 25 realisiert. Der größere Teil der Mobilitätsbedarfe wird durch 9 Carsharing-Fahrzeuge und etwa 15 Fahrräder gedeckt, die der Genossenschaft zur Verfügung stehen. Diese Entscheidungen stehen für gelebte nachhaltige Mobilität.
Felix Austen, ein Mitglied des Mobilitätsteams, betont die Bedeutung der Abstimmungen mit der Stadt Münster: „Unsere Vision einer nachhaltigen Mobilität wurde hier erfolgreich umgesetzt.“ Indem man auf eine große Anzahl an PKW-Stellplätzen verzichtet hat, konnte nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch finanzielles Kapital gespart werden. Dieses Geld wird nun in die Verbesserung der Infrastruktur gesteckt, beispielsweise in ein Fahrradparkhaus und barrierefreie Wege.
Für die Verantwortung zur Umsetzung des Mobilitätskonzepts ist Andreas Brüning von isicargo zuständig, der seine Expertise als Good Mobility Fellow einbringt. Er beschreibt, dass in Münster die nachhaltige Mobilität im Mittelpunkt steht: „Wir haben hier konsequent angewendet, wofür Münster deutschlandweit bekannt ist: Mobilität für die Menschen.“ Die Strategie sieht vor, dass das Fahrrad und andere umweltfreundliche Verkehrsmittel Priorität haben.
Das Projekt wird bis 2025 umgesetzt, woraufhin eine umfassende Zertifizierung durch den Good Mobility Council stattfinden wird. Dieser Prozess wird die Nutzung der Mobilitätsangebote bewerten und die Zufriedenheit der Bewohner erheben.
Dr. Kucz hebt hervor, dass auch ein Mobilitäts-Fußabdruck erstellt werden soll: „Wir messen, welche Verkehrsmittel die Menschen tatsächlich nutzen.“ Diese Erfolgsmessung trägt zur Evaluation des Einflusses des Grünen Weilers auf die Mobilitätswende in Münster bei. Darin werden auch die CO2-Emissionen sowie der sogenannte Modal Split, der zeigt, welche Verkehrsmittel wie häufig genutzt werden, erfasst. Die Resultate dieser Messungen stehen noch aus, dennoch gibt es eine große Vorfreude auf die finale Übergabe des Vollzertifikats im nächsten Jahr, wie www.presseportal.de berichtet.