In einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit steht ein Pflegeheim in Wilstedt, Niedersachsen, im Zentrum einer hitzigen Debatte über Fachkräftemangel und Abschiebung. Zehn kolumbianische Pflegekräfte und eine Reinigungskraft, die in der Einrichtung für demenzkranke Menschen arbeiten, droht die Abschiebung aufgrund abgelehnter Asylanträge. Während Deutschland verzweifelt nach Pflegekräften sucht, stehen diese wertvollen Mitarbeiter vor dem Aus, was das Heim in akute Gefahr bringt, schließen zu müssen.
„Wir sind am Limit!“, ruft Heimbetreiber Tino verzweifelt. „Wenn diese Pflegekräfte wegfallen, kann ich das Haus nicht weiterführen. Es gibt einfach keinen Ersatz!“ Die Situation ist brisant, denn die Pflegebranche in Niedersachsen ist bereits stark unter Druck. Laut dem Pflegereport der DAK-Gesundheit müssen in den nächsten zehn Jahren über 22 Prozent der Pflegekräfte ersetzt werden. Trotz dieser alarmierenden Zahlen schiebt Niedersachsen weiterhin Fachkräfte ab, während die Petition gegen die Abschiebung bereits von über 48.000 Menschen unterzeichnet wurde. Angehörige und Mitarbeiter des Heims fordern mit Nachdruck, dass die Abschiebung der Pflegekräfte ausgesetzt wird.
Abschiebung trotz dringendem Bedarf
Das niedersächsische Innenministerium bleibt hart: Ausländische Staatsangehörige ohne Asylrecht sind gesetzlich zur Ausreise verpflichtet. Die Anerkennungsquote für kolumbianische Asylbewerber ist verschwindend gering, was bedeutet, dass diese Fachkräfte, die dringend benötigt werden, erst ausreisen und dann einen neuen Antrag auf Einreise als Fachkraft stellen müssen. „Das ist unverständlich!“, so Tino weiter. „Wir haben hier Menschen, die Steuern zahlen und das Sozialsystem stützen!“
Die Situation wird von den Behörden als „äußerst misslich“ beschrieben, und eine kurzfristige Abschiebung sei derzeit nicht geplant. Währenddessen verhandelt die Bundesregierung mit Kolumbien über eine Migrationspartnerschaft, um qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. Doch die Frage bleibt: Wie viele Pflegekräfte müssen noch leiden, bevor die Politik handelt? Die Uhr tickt, und die Zukunft des Pflegeheims steht auf der Kippe!