
Wien, 17. März 2025 – Die große Alarmglocke läutet: Österreichische Sozialorganisationen wie Caritas, Diakonie und das Rote Kreuz warnen vor einer akuten Pflegekrise. Inmitten der Sparmaßnahmen der Regierung fordern sie umgehende „kluge“ Investitionen in die Pflege- und Sozialbereiche. Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG), betont, dass die Einsparungen in der Pflege langfristig zu höheren Kosten im Gesundheitswesen führen werden. „Jeder Euro, der in die Langzeitpflege investiert wird, hat eine Wertschöpfung von 1,7 Euro“, erklärt sie. Momentan fließt ein Großteil der staatlichen Mittel in die Pflege, was enorme Rückflüsse über Steuern und Sozialbeiträge zur Folge hat, wie statista berichtet.
Verschärfte Situation für Pflegebedürftige
Die Situation ist dramatisch: Patienten verbringen häufig zu viel Zeit im Krankenhaus, da die häusliche Pflege nicht genügend gewährleistet ist. Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich, fordert ein besseres Entlassungsmanagement und den Ausbau von Übergangs- und Kurzzeitpflege. Diese Maßnahmen könnten die Kosten nicht nur senken, sondern auch die Selbstständigkeit der älteren Menschen fördern. Digitalisierung ist ein weiterer Schlüssel zur Entlastung der Ressourcen im Pflegebereich, wie Elisabeth Anselm vom Hilfswerk erklärt. Ein Digitalisierungsfonds für Pflegedienste wird benötigt, um die Pflegeorganisation effizienter zu gestalten.
Die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen wird ebenfalls angesprochen: Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, schlägt Programme vor, die die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen erhöhen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Gedächtnistraining oder gezielte Schulungen für Angehörige, die helfen sollen, Folgekosten zu vermeiden. Vor allem pflegende Angehörige leiden unter der Belastung, da sie oft ihre Erwerbsarbeit aufgeben müssen, um ihre Liebsten zu versorgen. Um hier zu entlasten, sind mehr Unterstützungsangebote notwendig, fordert Moser.
Langzeitpflege ist ein Begriff, der alle Maßnahmen umfasst, die über längere Zeit gewährt werden. In Deutschland wird die Langzeitpflege durch verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung sichergestellt. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Pflegeversicherung zwar einen Teil der Kosten übernimmt, aber die Eigenanteile dennoch erheblich sein können. Durchschnittlich müssen Pflegebedürftige mit rund 2.871 Euro im Monat rechnen, wie das Bundesamt für Statistik zeigt. Auch bei der Pflege von Demenzkranken zeigt sich: Eine angemessene Unterstützung in einem Pflegeheim kann entscheidend sein, um die Lebensqualität zu sichern und Überlastung zu vermeiden.
Die Forderung der BAG ist klar: Investitionen in die Pflege müssen vorrangig behandelt werden. „Wir warnen davor, an den falschen Stellen zu sparen, wo die Menschen bereits große Sorgen haben“, schließt die BAG in ihrem Appell an die Regierung.
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