Am vergangenen Samstag fand im Saalbau in Neustadt die 58. Große Pfalzweinprobe statt, ein Event, das über 1000 Weinliebhaber anlockte. Unter der fachkundigen Leitung von Thomas Weihl, dem Ordenskellermeister der Weinbruderschaft der Pfalz, konnten die Gäste ihr Wissen über Wein vertiefen und verschiedene Proben genießen. Weine sind nicht nur Getränke, sondern Kunstwerke, die die Leidenschaft und das Können der Winzer widerspiegeln. Dies betonte auch die vor einer Woche gekürte pfälzische Weinkönigin Denise Stripf aus Bad Dürkheim, die den Anwesenden erklärte, dass jeder Schluck eine eigene Geschichte erzählt.
Die Veranstaltung eröffnete traditionell mit dem ersten Sekt, einer Seltenheit aus der Rebsorte Weißer Heunisch, die von der Sektkellerei Deidesheim stammte. Dieser Sekt beeindruckte durch seinen exotischen Duft und die saftig-pikante Säure. Die über 400-jährige Tradition der Sektkellerei, die sich in den 50er-Jahren auf Sekte spezialisiert hat, zeigt sich auch in der Pflege von Riesling- und Chardonnay-Sekten.
Neue Ideen im Weinbau
Ein zentrales Thema der Pfalzweinprobe war der Klimawandel und die damit einhergehenden Veränderungen im Weinbau. Weihl hob hervor, dass Anpassung der Schlüssel zum Erfolg sei. Die Branche sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber, wie veränderten Trinkgewohnheiten und innovativen Methoden im Weinbau. Darunter fällt die Züchtung von Piwis, pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, die den Winzern helfen, trotz widriger Umstände qualitativ hochwertige Weine zu produzieren.
Ein weiteres Highlight war die Vorstellung eines entalkoholisierten Weins, eines Gewürztraminers namens „Breakaway“, vom Weingut Berdolt-Reif & Nett aus Duttweiler. Dies ist eine Premiere auf einer Pfalzweinprobe. Die Reaktionen auf dieses Konzept waren gemischt. Der Weinbaupräsident der Pfalz, Reinhold Hörner, äußerte sich kritisch zu aktuellen Trends, die den Konsum von Alkohol stark in Frage stellen. Er stellte fest, dass es wichtiger sei, die Ernährung insgesamt zu überdenken, etwa durch den Konsum von weniger Fleisch oder Hafermilch, anstatt den Wein zu verteufeln. Trotz der aktuellen Diskussionen um den Alkoholgenuss bleibt es für viele eine Freude, ein gutes Glas Wein zu genießen.
Ein herausragendes Beispiel für guten Anbau war der 2023er Sauvignon blanc Kabinett trocken vom Weingut Hundemer in Hainfeld. Diese Rebsorte, die seit 2001 in Deutschland zugelassen ist, zeigt in der Pfalz besonders gute Ergebnisse. Der Wein wurde bereits bei der Veranstaltung „Wein am Dom“ in Speyer als Sieger prämiert.
Die Stimmung bei der Probe war ausgezeichnet, unterstützt von den Dubbeglas-Brieder, die in den Pausen für musikalische Unterhaltung sorgten. Während des Events blieb die Polonaise des Publikums eher bescheiden, sodass der Fokus klar auf dem Wein und den Gesprächen lag.
Die Veranstaltung fand ihren Abschluss mit der Verkostung der 2023er Heuchelheimer Herrenpfad Gewürztraminer & Ortega Beerenauslese, die mit einer dichten Honignote überzeugte und die Geschmäcker der Anwesenden festigte.
Die nächste Große Pfalzweinprobe ist bereits für den 11. Oktober 2025 geplant, was viele Weinliebhaber sicherlich in Vorfreude versetzt.
