Pendler in Schleswig-Holstein müssen sich am Montag auf erhebliche Einschränkungen im Busverkehr gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi hat einen eintägigen Warnstreik angekündigt, der die Mitarbeitenden des Omnibusverbands Nord (OVN) betrifft. Dies betrifft insbesondere die Regionen Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg, Dithmarschen und Nordfriesland. Früh am Morgen, mit dem Beginn der Dienstzeit, wird der Streik in Kraft treten und voraussichtlich bis zum Ende der individuellen Arbeitszeit andauern. „Die überwiegende Anzahl der Linienverkehre wird kaum verlässlich bedient werden können“, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft.
Die plötzliche Entscheidung zum Warnstreik geht auf Spannungen in den Verhandlungen über den Tarifvertrag mit dem OVN zurück. Laut Verdi hat der Omnibusverband kürzlich einen zuvor erzielten Tarifabschluss widerrufen. Frank Schischefsky, der Pressesprecher von Verdi-Nord, äußerte sich verärgert: „Die Arbeitgeber im OVN haben die Situation eiskalt provoziert. Nach vier Wochen ohne jegliche Vorwarnung ein Verhandlungsergebnis zurückzuziehen, ist inakzeptabel.“ Dieser Schritt sorgt für großen Unmut unter den Busfahrern und deren Familien, die auf ein regelmäßiges Einkommen angewiesen sind.
Der geplatzte Tarifvertrag
Der Streit dreht sich um einen Tarifvertrag, der ursprünglich Ende September zwischen dem OVN und den Arbeitnehmervertretern abgeschlossen wurde. Dem Vertrag zufolge sollten die Beschäftigten eine deutliche Gehaltserhöhung sowie eine Inflationsausgleichsprämie erhalten, die bis Juni 2026 gültig sein sollte. Dieser Vertrag sah vor, dass die finanziellen Anreize für das Personal angesichts steigender Lebenshaltungskosten in der Region verbessert werden sollten.
Der OVN begründete jedoch seinen Schritt mit den Herausforderungen, die durch die Haushaltspläne der Landesregierung für 2025 entstanden. Es wurde behauptet, dass die vorgesehenen staatlichen Mittel zur Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs nicht ausreichen würden. In einem aktuellen Schritt habe die Landesregierung eine Streichliste veröffentlicht, welche auch den Bereich des ÖPNV betrifft. Diese Maßnahmen führen zu einer Einfrierung der finanziellen Mittel für die kommunalen Aufgabenträger auf dem Niveau von 2024.
Mit rund 80 privaten Omnibusunternehmen, die etwa 1.700 Busse betreiben, hat der OVN eine wichtige Rolle im Nahverkehrsnetz Schleswig-Holsteins. Der Warnstreik könnte daher nicht nur die Pendler im täglichen Verkehr beeinträchtigen, sondern auch die Planung von Schulen und anderen öffentlichen Institutionen. Die verärgerten Pendler, die auf diese Transportmittel angewiesen sind, sehen sich möglicherweise gezwungen, alternative Reisepläne zu schmieden oder sogar auf den Individualverkehr umzusteigen, was die Straßen zusätzlich belasten könnte.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob eine Lösung in den Verhandlungen zwischen Verdi und dem OVN gefunden werden kann. In der aktuellen Situation bleibt vielen Pendlern und Schülern in Schleswig-Holstein nur abzuwarten, was diese Auseinandersetzung im Endeffekt für ihre täglichen Wege bedeuten wird.