In Gießen wird eine wegweisende Initiative ins Leben gerufen, um Betroffenen des Polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS) eine bessere Unterstützung zu bieten. Die Gründerinnen Lisa Schmidt und Dr. Vanessa Eghardt präsentieren ihre Ideen bei einem Gründungsstammtisch im Makerspace Gießen. Ziel dieser neuen Online-Plattform, die unter dem Namen PCOS Harmony firmiert, ist es, Frauen, die an PCOS leiden, eine sichere Anlaufstelle für Austausch, Information und Unterstützung zu bieten.
PCOS ist eine der häufigsten Hormonstörungen bei Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren und betrifft weltweit etwa jede fünfte Frau. Symptome wie Haarausfall, Akne oder plötzliche Gewichtszunahme sind dabei häufig anzutreffen. Langfristig kann diese Erkrankung ernsthafte gesundheitliche Folgen wie Diabetes Typ 2 oder Unfruchtbarkeit nach sich ziehen. Geboren aus persönlichen Erfahrungen, setzt sich Lisa Schmidt seit ihrer Teenagerzeit mit der Thematik auseinander.
Hintergrund der Initiative
Die Idee für PCOS Harmony ist aus der Zusammenarbeit bei einem Start-up-Weekend in Mittelhessen entstanden. Schmidt, die selbst frühzeitig Symptome aufwies, suchte Unterstützung in der Medizin, erhielt jedoch nicht die nötige Hilfe. Dies motivierte sie dazu, Ökotrophologie zu studieren und sich intensiver mit PCOS zu beschäftigen. Ihre Bachelorarbeit legte bereits den Grundstein für das spätere Projekt. Gemeinsam mit der erfahrenen Gynäkologin Dr. Vanessa Eghardt, die die medizinischen Aspekte von PCOS gut kennt, entwickelte sie das Konzept der Plattform.
„Im Internet gibt es viele Falsch- und Fehlinformationen über PCOS“, erklärt Schmidt. Das Team plant daher, nicht nur fundierte Informationen zu liefern, sondern auch eine helfende Community zu schaffen, die auf die Erfahrungen und Herausforderungen der Betroffenen eingeht. Geplant sind auch medizinische Untersuchungen sowie Ernährungspsychologie-Kurse, um die Verbraucherinnen umfassend zu unterstützen.
Eghardt beschreibt die Herausforderung, dass in der Praxis oft zu wenig Zeit für eine ausführliche Beratung bleibt, was häufig bedeutet, dass die Patienten nur unzureichend über ihre Möglichkeiten aufgeklärt werden. Im Schnitt stehen Ärzten nur 7,6 Minuten pro Patient zur Verfügung, was eine individuelle Betreuung erheblich erschwert.
Auszeichnungen und Unterstützung
In ihrer Funktion als Gründerinnen haben Schmidt und Eghardt an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen, um ihre Idee voranzutreiben und Unterstützung zu gewinnen. Zuletzt haben sie beim „Idea Slam“ der Justus-Liebig-Universität sowohl den ersten Platz als auch den Publikumspreis gewonnen. Diese Erfolge erhöhen die Sichtbarkeit von PCOS Harmony und helfen, das Projekt weiter voranzutreiben.
Aktuell sind die beiden für den Hessen-Ideen-Wettbewerb nominiert, bei dem innovative Hochschulprojekte durch Abstimmungen finanzielle Unterstützung erhalten können. Es ist ein großer Schritt für die Gründerinnen, die unter anderem durch Stipendien wie das Exist-Frauen-Stipendium gefördert werden. Eghardt betont, wie wichtig es ist, anders zu denken und sich durch kreative Ansätze von anderen abzuheben.
Einen besonders wertvollen Rat geben die Gründerinnen angehenden Unternehmerinnen mit auf den Weg: „Zögert nicht, euer Netzwerk zu nutzen und Unterstützung zu suchen. Feedback von anderen ist extrem wertvoll.“ Herausforderungen sind unvermeidlich, doch der Glaube an die eigene Idee und die Hartnäckigkeit, diese zu verfolgen, können entscheidend für den Erfolg des Unternehmens sein.
PCOS Harmony steht an der Schwelle zu einem vielversprechenden Start, um das Leben vieler Frauen positiv zu beeinflussen. Mit ihrer Plattform wollen Schmidt und Eghardt nicht nur eine Informationsquelle bieten, sondern auch ein Gefühl der Gemeinschaft schaffen, das Frauen ermutigt, ihre Gesundheitsprobleme offen zu besprechen.
Für detailliertere Informationen zu ihrem Ansatz zeigt sich die Initiative offen, ihre Fortschritte und Pläne mit einem breiteren Publikum zu teilen, um so noch mehr Frauen zu erreichen und zu unterstützen. Um mehr über PCOS und die Erfahrungen von Betroffenen zu erfahren, wird eine regelmäßige Diskussion und Aufklärung über die Plattform des Start-ups angestrebt, die sich als ein zentraler Ort für Betroffene etablieren soll. Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.giessener-anzeiger.de.