Neumünster. Tanja Scholz, die strahlende Paralympics-Siegerin, hat sich in das Goldene Buch ihrer sportlichen Heimatstadt Neumünster eingetragen! Die 40-jährige Schwimmerin, die nach einem Reitunfall gelähmt ist, hat bei den Paralympischen Spielen in Paris im August nicht nur die Goldmedaille über 150 Meter Lagen gewonnen, sondern auch Silber über 50 Meter Freistil erkämpft. „Das ist meine sportliche Heimatstadt und sogar noch etwas mehr. Neumünster war von Anfang an immer für mich da. Dieser Tag hier ist eine große Ehre für mich“, schwärmte Scholz, während ihre Augen vor Freude leuchteten.
Die Schwimmerin trainierte vor den Spielen bis zu zehnmal pro Woche im Bad am Stadtwald in Neumünster und startet seit Jahren für den Polizei SV Union Neumünster. Aktuell ist sie weniger im Becken, übt jedoch weiterhin in Elmshorn und Itzehoe, wo die Wege kürzer sind. „Mein Ziel sind die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Da möchte ich noch einmal angreifen“, kündigte sie entschlossen an. Oberbürgermeister Tobias Bergmann (SPD) war bei der kleinen Feierstunde voller Begeisterung und erinnerte sich an den emotionalen Moment des Finales, den er mit Tanja Scholz‘ Familie verfolgt hatte. „Das ist mein persönliches Highlight dieses Jahres! Ihr könnt wirklich stolz auf eure Mutter sein“, lobte er ihre drei Kinder.
Ein bewegender Tag und harte Kritik
Der Tag des großen Finales war für Tanja und ihren Ehemann Björn eine nervenaufreibende Angelegenheit. „Tanja hatte unglaublich schlechte Laune, weil ihre Badekappe und die Schwimmbrille nicht auffindbar waren“, berichtete Björn lachend, während Tanja ihn humorvoll korrigierte: „Du hattest die Sachen verloren, das möchte ich hier mal festhalten!“ Doch nicht nur die Medaillen standen im Fokus: Tanja Scholz übte auch scharfe Kritik an der Sportförderung in Deutschland. Nach ihrem Sieg erhielt sie die Nachricht, dass ihre Förderung zunächst nicht gezahlt werden könne. Aus Protest sagte sie eine Ehrung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ab. „Mit Händeschütteln nach unseren Erfolgen ist es einfach nicht getan für die Politiker“, stellte die selbstbewusste Sportlerin klar, während die Förderung mittlerweile wieder gesichert ist.