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Oberlausitz erhält eigene Sprache: Marcel Borkowskis mutiger Plan

In der Oberlausitz gibt es momentan einen aufregenden Vorstoß, der die lokale Mundart revolutionieren könnte. Marcel Borkowski, ein Sprachwissenschaftler mit einem beeindruckenden Lebenslauf, plant, die regionale Sprache nicht nur zu modernisieren, sondern sie in eine eigenständige Schriftsprache zu transformieren. Sein Ziel: die Oberlausitzer Mundart soll als eigene Sprache anerkannt werden, um sie vor dem Aussterben zu schützen. Dies könnte nicht nur der Region helfen, sondern auch als Vorbild für andere Gebiete in Deutschland dienen.

Borkowski, der bereits in Ländern wie China und Korea gelebt hat, sieht eine Dringlichkeit in dieser Mission: „Die Zersplitterung der Oberlausitz ist ein Problem. Verständigungsbarrieren zwischen verschiedenen Orten wie Görlitz und Zittau führen zu sprachlichen Missverständnissen. Mit einer einheitlichen Sprache würden wir diese Hürden überwinden“, erklärt er. Diese Zersplitterung, die er als nicht tragbar sieht, basiert wesentlich auf leicht unterschiedlichen Dialekten, die trotz ihrer Ähnlichkeit die Kommunikation erschweren.

Hintergründe und Ziele der neuen Schriftsprache

Um das Vorhaben zu verwirklichen, hat Borkowski bereits den Namen „SNOL“ – Sprache Neu Oberlausitzisch – für die neue Schriftsprache gewählt. Er ist der Überzeugung, dass diese Sprache von jedem erlernt werden kann, auch von Menschen, die nie in der Oberlausitz gelebt haben. „Besonders wichtig ist mir, dass die junge Generation angesprochen wird, denn sie ist die Zukunft der Sprache“, sagt er.

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Ein bedeutendes Merkmal der SNOL ist die Verwendung von Sonderzeichen für die Vokale. „Die Schriftsprache wird eine Mischung aus slawischen und skandinavischen Buchstaben sein. Die neuen Vokale werden durch spezielle Zeichen gekennzeichnet, was auch deren Aussprache beeinflusst“, schildert Borkowski. Eine wesentliche Änderung wird sein, dass die heute gebräuchlichen Kombinationen wie „Boahnl“ nicht mehr vorkommen werden. Stattdessen sollen neue, langgezogene Varianten entstehen, um die Aussprache zu vereinheitlichen.

Eine spezielle Tastatur, die auf die Bedürfnisse der neuen Schriftsprache abgestimmt ist, ist ebenfalls in Planung. Borkowski hat bereits Anbieter für die Entwicklung einer Handytastatur und einer Computertastatur ausfindig gemacht, sieht jedoch eine Herausforderung in der Finanzierung. „Allein kann ich das nicht stemmen“, gesteht er und hofft auf Unterstützung, insbesondere von Teilnehmern seines Kurses an der Volkshochschule in Görlitz, der am 22. Oktober beginnt.

Kritik und Skepsis aus Fachkreisen

Doch für Borkowski ist dies kein Grund zur Resignation. „Ich verstehe die Vorbehalte, aber meine Intention ist klar: Die Oberlausitzer Mundart soll leben und in die Neuzeit transformiert werden. Ich möchte, dass wir nicht nur die Asche bewahren, sondern die Flamme am Lodern halten“, so der Linguist. Man darf gespannt sein, ob ihm dies gelingt und ob seine Bemühungen, die Mundart in einem neuen, modernen Licht erscheinen zu lassen, auf fruchtbaren Boden fallen werden.

Für weitere Informationen und Details zu seinem Projekt, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.saechsische.de.

Quelle/Referenz
saechsische.de

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