(wS/mk) Märkischer Kreis 29.08.2024 | Erstmals hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) die Existenz eines Wolfsrudels im südlichen Märkischen Kreis, konkret im Ebbegebirge, bestätigt. Dieser große Schritt in der Erhaltung der Natur hat nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, sondern auch der Medien auf sich gezogen. Es wurden private Videoaufnahmen aus der Nähe von Herscheid gesichtet, die darauf hindeuten, dass das Rudel fünf Welpen zählen könnte.
Die Rückkehr der Wölfe in deutsche Landschaften hat in den vergangenen Jahren für Diskussionen gesorgt. Der Märkische Kreis ist nun Teil dieser Entwicklung, nachdem sich eine Wölfin mit der Kennung „GW2856f“ seit April 2023 permanent in diesem Gebiet aufgehalten hat. Die Region, umgeben von üppigen Wäldern und reich an natürlichen Beutetieren wie Dam- und Rotwild, bietet optimale Lebensbedingungen für den Wolf. Temporär erstreckt sich das Streifgebiet dieser Wölfin sowie des neuen Rudels über Halver, Kierspe, Meinerzhagen, Lüdenscheid und Herscheid bis nach Plettenberg.
DNA-Untersuchung und Nutztierrisse
Trotz der positiven Entwicklung hin zu mehr Wildtieren gibt es auch Herausforderungen. Momentan wird untersucht, ob das neu gesichtete Rudel möglicherweise für einen jüngst registrierten Nutztierriss in der Region Herscheid-Höllmecke verantwortlich ist. Eine DNA-Untersuchung des Senckenberg-Instituts wurde angeordnet, und die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen erwartet. Diese Tests sind entscheidend, um Klarheit über die Umstände des Vorfalls zu bekommen.
In den letzten Jahren traten im Märkischen Kreis vier Fälle auf, die eindeutig einem Wolf zugeordnet werden konnten. Diese Vorfälle sind nicht isoliert, sondern Teil eines Trends, der in Deutschland beobachtet wird: Mit der Rückkehr der Wölfe nehmen die Risse bei Nutztieren zu. Dennoch gibt es laut LANUV kein Grund zur Panik. Bisherige Beobachtungen zeigen, dass Wölfe bei Begegnungen mit Menschen in den meisten Fällen scheu sind und direkten Kontakt meiden.
Die Bevölkerung kann aufatmen: Wölfe stellen nach derzeitigen Erkenntnissen keine unmittelbare Gefahr für den Menschen dar. Es sind keine Warnhinweise von der Unteren Naturschutzbehörde geplant, da Aggressivität gegenüber Menschen in den letzten Jahrzehnten nicht nachgewiesen werden konnte. Stattdessen wird empfohlen, ruhig zu bleiben, wenn man einem Wolf begegnet, und den Abstand zu wahren. Sollte ein Wolf jedoch aggressiv erscheinen, gibt es Strategien, um eine friedliche Distanz zu halten.
Verhaltenshinweise bei Wolfssichtungen
Experten raten, bei einer zufälligen Sichtung eines Wols, etwa beim Überqueren einer Straße, sich ruhig zu verhalten und den Blick auf das Tier zu richten, während man Abstand hält. In solch einer Situation kann es hilfreich sein, laut zu sprechen oder in die Hände zu klatschen, um den Wolf zu alarmieren, wenn er sich nicht zurückzieht. Das Wichtigste ist, niemals in Panik zu geraten und wegzulaufen, da dies den Jagdinstinkt im Tier stimulieren könnte.
Ein weiteres wichtiges Detail für Hundebesitzer: Bei einer Begegnung zwischen Wolf und Hund sollte der Hund umgehend an die Leine genommen und zurückgerufen werden. Im Wald ist es ohnehin ratsam, Hunde an der Leine zu führen, um solche Situation zu vermeiden.
Die Entwicklung im Märkischen Kreis ist ein wichtiges Zeichen im Gespräch über die Koexistenz von Mensch und Natur. Das Verständnis und die Akzeptanz für Tiere wie den Wolf wachsen Schritt für Schritt, und die notwendigen Maßnahmen werden ergriffen, um sowohl die Tierwelt als auch die Menschen zu schützen.
– NAG