Die Autobahnraststätten im Rhein-Erft-Kreis haben bei einem aktuellen Test des ADAC, des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs, absolut durchgefallen. Diese Überprüfung offenbarte gravierende Mängel in der Versorgungsqualität, nicht nur in Rhein-Erft, sondern auch in anderen Teilen Nordrhein-Westfalens. Experten urteilten vernichtend: „Man kann nicht einmal von einem schwachen Angebot sprechen. Es gibt schlichtweg keins.“ Solche Ergebnisse werfen ein bezeichnendes Licht auf die Infrastruktur, die für Reisende, besonders für Camper, dringend erforderlich wäre.
Bereits im September dieses Jahres hatte der ADAC ähnliche Tests durchgeführt, doch der aktuelle Test konzentrierte sich speziell auf die Bedürfnisse von Campern. Dies ist besonders relevant, da derzeit rund acht Millionen Deutsche mit Wohnmobilen und Campingfahrzeugen innerhalb des Landes unterwegs sind. Dennoch scheinen die Raststätten in NRW auf diesen Trend nicht vorbereitet zu sein und bieten keine adäquaten Serviceleistungen.
Deutliche Mängel bei der Camper-Versorgung
Die Analyse umfasste insgesamt 80 Raststätten bundesweit, darunter zwölf in Nordrhein-Westfalen, welche alle als unzureichend befunden wurden. Die Raststätten Ville West an der A1 in Hürth, Frechen Süd an der A4 und die Raststätte Bedburger Land West an der A61 in Bedburg schnitten besonders schlecht ab. Auch die nur geringfügig weiter entfernte Raststätte Remscheid West an der A1 wurde ebenfalls kritisiert, da sie ebenfalls nicht die geforderten Standards erfüllten.
Laut dem ADAC-Expertenteam gab es „erhebliche Versorgungsdefizite“ bei der Ausstattung und dem Service. Dies bedeutet konkret, dass viele der getesteten Raststätten nicht einmal die grundlegenden Dienstleistungen für Camper wie Frischwasserstationen oder Möglichkeiten zur Entsorgung von Abwasser und Kassettentoiletten boten. Es fehlten auch spezielle Parkmöglichkeiten für diese Fahrzeuge, was eine gravierende Einschränkung für Reisende darstellt.
Als grundlegendes Problem wurde die Verfügbarkeit von Parkplätzen für Wohnmobile identifiziert. Von allen getesteten Raststätten verfügte nur eine von vier über entsprechende Stellplätze. Besonders besorgniserregend ist, dass nicht eine einzige Raststätte in NRW entsprechende Services anbieten konnte. „Bitte weiterfahren, für Camper gibt es hier keinen Service!“ ruft ADAC-Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold dazu auf, weitersuche.
Schwächen in der Infrastruktur und Informationen
Darüber hinaus zeigte sich auch, dass selbst vorhandene Parkplätze oft schlecht ausgeschildert waren. Das führte bereits zu gefährlichen Situationen, wie zum Beispiel unzulässigem Parken auf PKW-Plätzen oder in den Zufahrten zu den Raststätten. Besonders für Camper mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen war die Situation desaströs: In den überprüften Raststätten konnte zum Beispiel keine adäquate Lademöglichkeit für ihre Akkus gefunden werden, was die Nutzung stark beeinträchtigt.
Die Tester waren der Meinung, dass die mangelnde Infrastruktur für die wachsende Zahl von Campern und Reisenden nicht nur ungünstig, sondern auch als vielschichtiges Problem angesehen werden sollte. Ein Handlungsbedarf besteht offensichtlich, um den Komfort und die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten.
Die Ergebnisse des ADAC-Tests sind nicht nur ein Aufruf zur Verbesserung, sondern verdeutlichen auch die Notwendigkeit, sich auf die Bedürfnisse der Camper in den kommenden Jahren einzustellen. Die Testergebnisse und die jüngsten Entwicklungen unterstreichen einen dringenden Umsetzungsbedarf für die Betreiber von Raststätten in ganz Deutschland, besonders in NRW.
Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.ksta.de.