Der Rhein-Sieg-Kreis steht vor einem bedeutenden Wandel im Bereich des Wohnungsbaus, an dessen Spitze der neue Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis (GWG), Thomas Kemmann, steht. Der 40-jährige Immobilienexperte hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren zwischen 50 und 100 neue Mietwohnungen jährlich zu errichten. Seit dem Beginn seiner Amtszeit im Januar 2024 hat Kemmann bereits erste Schritte unternommen, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Die Reaktionen auf Kemmanns Initiativen waren durchweg positiv. In seinen Gesprächen mit den Bürgermeistern der Region hat er überwiegend Zustimmung und Unterstützung für potenzielle Bauprojekte erfahren. Viele dieser Projekte befinden sich noch in der frühen Planungsphase, während einige bereits weiter fortgeschritten sind. Laut Kemmann könnte es in den kommenden Jahren in Städten wie Windeck, Bad Honnef, Niederkassel und Alfter zu einer Schaffung von über 200 neuen Wohnungen kommen – vorausgesetzt, die erforderlichen Kaufverträge und Bauanträge werden positiv beschieden.
Geplante Neubauprojekte in Sankt Augustin
Besonders auffällig sind die laufenden Bauvorhaben in Sankt Augustin. An der Hammstraße, Ecke Auf der Heide, entsteht das größte genehmigte Projekt der GWG. Hier sollen bis 2028 insgesamt 60 neue Wohnungen errichtet werden. Um Platz für den Neubau zu schaffen, werden alte Gebäude abgerissen, wobei insbesondere ein bereits leerstehendes Haus der ersten Etappe weichen muss. „Sobald ein Gebäude dort leer gezogen ist, beginnen wir mit Abriss und Neubau“, erklärt Siegfried Orter, Prokurist der GWG und zuständig für die Planung.
Ein wichtiger Aspekt der Neubauprojekte ist die Umsetzung moderner und umweltfreundlicher Baupraktiken. Kemmann räumt ein, dass die Sanierung von über 3100 Bestandswohnungen, viele davon aus den 50er und 60er Jahren, kostspielig ist. Aus Effizienzgründen kann es manchmal sinnvoller sein, anstelle einer Sanierung einen Neubau nach neuestem energetischem Standard zu realisieren. Diese Strategie wird auch in den künftigen Projekten verfolgt, die bereits genehmigt wurden und eine nachhaltige Bauweise garantieren sollen.
Klimaneutralität und bezahlbarer Wohnraum
Ein großes Augenmerk liegt auf den Anforderungen der Bundesregierung zur Klimaneutralität, die bis 2045 weitestgehend umgesetzt werden soll. In diesem Zusammenhang hat die GWG eine Klimaschutzbeauftragte ernannt, die eine umfassende Bestandsaufnahme der Gebäude durchgeführt hat. Dabei stehen Maßnahmen wie Fassadendämmung, Heizungsaustausch und Solaranlageninstallation im Vordergrund. Es wird zudem dafür gesorgt, dass Bestandsmieter während der Sanierungsarbeiten in ihren Wohnungen wohnen bleiben können.
Die GWG sieht sich aktuell mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, unter anderem durch stark steigende Baukosten und Zinsen. „Allein die Zinsen haben sich in den letzten Jahren fast vervierfacht“, so Kemmann. Daher setzt die GWG vermehrt auf öffentlich geförderte Wohnungen, um die Mieten für ihre rund 3100 Wohnungen im Rhein-Sieg-Kreis bezahlbar zu halten. Durch interne Leistungen im Neubau kann die GWG zudem eine Fremdbeauftragung vermeiden.
Die GWG blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1939 reicht. Sie hat sich über die Jahrzehnte hinweg etabliert und verfolgt weiterhin das Ziel, sowohl aktuellen als auch zukünftigen Wohnbedürfnissen gerecht zu werden. Landrat Sebastian Schuster und die nebenamtliche Geschäftsführerin Regina Rosenstock stehen Kemmann in seiner wichtigen Aufgabe zur Seite. Mit einem klaren Fokus auf klimafreundliche und bezahlbare Wohnkonzepte setzt die GWG alles daran, die Herausforderungen des Wohnungmarktes in den kommenden Jahren erfolgreich zu meistern.
– NAG