Die Lage im Maoam-Werk in Neuss bringt die Mitarbeiter-innen zum Protest. Diese sind frustriert, da ihr Arbeitgeber nicht bereit ist, die geforderte Lohnerhöhung zu zahlen. Die Gewerkschaft NGG fordert für die rund 300 Angestellten, die für die Herstellung der beliebten Kaubonbons verantwortlich sind, eine Gehaltserhöhung von nahezu zehn Prozent, was mindestens 360 Euro mehr pro Monat bedeuten würde.
Eine der betroffenen Beschäftigten, Lydia Merkel, ist seit Mai 2000 im Werk tätig. Trotz dreier Elternzeiten hat sie bisher keine Lohnerhöhung erhalten. Sie sagt: „Mir als Mutter ist es wichtig, meinen Kindern etwas bieten zu können. Und dafür reicht mein Geld aktuell nicht aus.“ Ihre Situation ist symptomatisch für viele Mitarbeiter, die sich mehr Unterstützung von ihrem Arbeitgeber wünschen.
Unzureichende Angebote
Eine weitere Arbeitnehmerin, Daniela Kopp, pendelt täglich 140 Kilometer aus Aachen zum Werk und hat in ihren 36 Jahren an den Maschinen nur einmal einen Lohnaufschlag erhalten. Sie äußert sich klar: „Ich möchte mehr Geld dafür, um mir auch mal was leisten zu können. Ob es Urlaub ist, ob es Essen ist, ob es der Sprit ist, den ich hier täglich brauche.“ Auch sie ist enttäuscht, dass die Firma kein angemessenes Angebot unterbreitet hat.
Die Arbeits- und Lebenshaltungskosten steigen stetig, und die Gewerkschaft sieht die Notwendigkeit, die Gehälter entsprechend anzupassen. Diese Forderungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Krankenkassenbeiträge 2024 ebenfalls ansteigen sollen.
Das Unternehmen Haribo, zu dem das Maoam-Werk gehört, prahlt damit, ein Weltmarktführer in der Süßwarenbranche zu sein und jährliche Erlöse in Milliardenhöhe zu erzielen. Doch der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V., in die Tarifverhandlungen involviert, bezeichnet die Warnstreiks als unbegründet. In einem Statement wird erklärt, dass ein faires Angebot unterbreitet wurde: eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent über einen Zeitraum von 24 Monaten.
Hans-Jörg Becker, der seit 31 Jahren im Werk beschäftigt ist und die Tarifkommission unterstützt, zeigt sich ernüchtert über die Verhandlungsergebnisse: „Traurig! Die machen Millionen Gewinne, Süßwarenindustrie, denen geht’s richtig gut. Haribo hat als erstes die Tüten von 200 Gramm auf 160 Gramm reduziert. 1,90 Euro im Handel. Wo bleibt das? Nicht bei uns!“ Die Frustration unter den Mitarbeitern ist groß.
Bei der ersten Verhandlungsrunde im Juni gab es für die Beschäftigten keinerlei Angebotsunterbreitung seitens des Arbeitgebers, was als zäh empfunden wurde. Auch die zweite Verhandlungsrunde, die sich über zwölf Stunden erstreckte, brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Das unzureichende Angebot von 2,2 Prozent über einen Zeitraum von zwei Jahren führte dazu, dass die Streikenden bis Dienstagmorgen um 6 Uhr weiterhin in den Ausstand treten werden. Die nächste Runde der Verhandlungen ist für den 7. Oktober anberaumt.
Für mehr Informationen zur aktuellen Situation sind die Berichte des WDR sowohl im Fernsehen als auch im Radio zu verfolgen.
Quellen:
- Gewerkschaft NGG
- Mitarbeitende des Maoam-Werks