Im beschaulichen Kerpen-Niederbolheim hat ein bemerkenswerter Eigentümerwechsel stattgefunden: Die Villa Sophienhöhe hat seit dem 1. September 2023 neue Besitzer. Das Paar, bestehend aus Stefan Weirich, einem Medien- und Sicherheitsberater, sowie seiner Lebenspartnerin Theresia Foge, einer Diplomkauffrau, hat das ehemalige Hotel samt Anlage im Bieterverfahren übernommen. Der genaue Kaufpreis steht noch aus, jedoch hatte der Insolvenzverwalter einen Wert von 1,7 Millionen Euro angesetzt.
Die Villa Sophienhöhe ist nicht nur ein Hotel, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort, der in den 90er Jahren von Werner Stump, dem ehemaligen Landrat des Rhein-Erft-Kreises, erworben wurde. Unter seiner Leitung wurde das Gebäude in ein kleines, gemütliches Hotel mit rund 30 Zimmern umgebaut, das besonders bei Messebesuchern und für private Veranstaltungen wie Hochzeiten beliebt war. Doch hinsichtlich seiner Verbindung zu einem mutmaßlichen Schleuser-Netzwerk geriet Stump in den Fokus der Ermittler.
Verwicklungen und Ermittlungen
Die Abläufe rund um die Villa Sophienhöhe sind höchst komplex. Der Frechener Anwalt Claus Brockhaus steht im Zentrum dieser Geschehnisse und wird beschuldigt, mit einer Gruppe von Politikern und Beamten vermögenden Chinesen rechtswidrig Aufenthaltsgenehmigungen verschafft zu haben. Für diese Dienstleistungen sollen hohe Summen, bis zu 360.000 Euro, gezahlt worden sein. Des Weiteren gibt es Hinweise auf Parteispenden, die Brockhaus an verschiedene politische Parteien geleistet hat.
Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass Stump seit vielen Jahren enge Kontakte zu China pflegte. Dies geschah, während er als Präsident des Instituts für Wirtschafts- und Technologiekooperationen tätig war und dabei deutsche und chinesische Firmen miteinander verknüpfte. Der Ex-Landrat hatte sogar 2020 einen Teil der Villa an chinesische Investoren verkauft, behielt jedoch einige Anteile im Besitz.
Der Zusammenhang mit der Schleuser-Affäre führte zu umfassenden Durchsuchungen durch die Bundespolizei und die Staatsanwaltschaft. Nach diesen Ereignissen fiel die Villa in die Insolvenz und wurde von einem Insolvenzverwalter betreut, dessen Aufgabe es war, die Immobilie entweder kurzfristig weiterzuführen oder mittelfristig zu verkaufen. Dieses juristische Wirrwarr gab dem Paar Weirich und Foge schließlich die Möglichkeit, die Villa zu erwerben.
Neuanfang für die Villa
Stefan Weirich und Theresia Foge blicken optimistisch in die Zukunft und haben zahlreiche Ideen für die Villa. „Wir möchten das Hotel unbedingt weiterführen. Das Kapital des Hotels sind die Mitarbeiter. Sie sind alle dabeigeblieben und ein tolles Team, auf das man sich verlassen kann“, so Weirich. Seine Vision für die Villa umfasst nicht nur die Beibehaltung des Hotelbetriebs, sondern auch eine Schaffung eines Ortes der Erholung im Einklang mit der Natur. Dabei spielt auch die Bienenzucht, die Weirich auf dem Gelände betreibt, eine Rolle.
Um der Villa einen frischen Anstrich zu verleihen, wurde beschlossen, ihr einen neuen Namen zu geben: Ab sofort heißt die Anlage „Landhotel Sophienhöhe“. Der Fokus liegt darauf, das Haus auch als Veranstaltungsort für kulturelle Events zu nutzen. „Wir wollen, dass klassische Konzerte hier stattfinden“, erklärt Weirich und hebt hervor, dass die Lage der Villa, in der Nähe der Erft und der Eifel, ideal für Ausflüge ist.
Die beiden neuen Besitzer sind sich der anstehenden Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten bewusst, um die Remise und andere Bereiche der Villa in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Mit diesen Plänen hoffen sie, das traditionsreiche Anwesen aus der turbulenten Vergangenheit in eine blühende Zukunft zu führen.
Für weitere Details und Entwicklungen rund um die Villa Sophienhöhe, die als wichtiger Bestandteil der örtlichen Geschichte gilt, wird empfohlen, einen Blick auf die aktuelle Berichterstattung zu werfen, wie www.ksta.de berichtet.