Ein weiteres Mal versetzt ein Gülleunfall die Anwohner von Wipperfürth in Aufregung. Am vergangenen Wochenende flossen große Mengen Gülle in den Neyebach, was zu einem massiven Fischsterben führte. Hunderte toter Fische wurden von Mitarbeitern der Wasser- und Umweltbehörden aus dem Gewässer geborgen, das durch ein Naturschutzgebiet fließt. Betroffene Anwohner merkten bereits am Wochenende einen starken Gestank, der auf die Verunreinigung hinwies.
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz äußerte sich zu den Vorgängen und forderte Aufklärung zu dem erneuten Vorfall. „Es gibt eine Menge Fragen, wer hat wann wo nicht aufgepasst. Und da möchte ich auch viele Antworten zu haben“, erklärte er mit Nachdruck. Die wiederholte Gülleverunreinigung von einem bestimmten Bauernhof ist alarmierend, da bereits vor neun Jahren ein ähnlicher Vorfall vorgekommen war. Dies lässt auf grundlegende Mängel in der Aufsicht und den Sicherheitsmaßnahmen schließen.
Anschluss an die Wasserversorgung
Trotz der verheerenden Situation gibt es jedoch Entwarnung für die Trinkwasserversorgung. In einer gemeinsamen Pressemitteilung geben der Märkische Kreis, der Wupperverband sowie die Stadtwerke der Region Entwarnung und betonen, dass die Trinkwasserversorgung nicht gefährdet sei. Laut den offiziellen Untersuchungen gelangte die Gülle von einem landwirtschaftlichen Betrieb in den Bach, dort wurden jedoch bereits Schritte eingeleitet, um einen erneuten Vorfall zu verhindern. Ein nicht mehr funktionsfähiges Regenrückhaltebecken wurde festgestellt, was zur Verunreinigung geführt hatte.
Die Verantwortlichen haben dem betroffenen Landwirt bereits verpflichtet, nötige Maßnahmen zur Wiederherstellung des Rückhaltebeckens zu ergreifen und weitere Schutzmaßnahmen wie Wälle und Gräben zu implementieren. Zudem wird die Neyetalsperre im Rahmen regelmäßiger Untersuchungen durch ein beauftragtes Labor des Talsperrenbetreibers überwacht. „Die Neyezuläufe und die Neyetalsperre werden nun seitens des Wupperverbands kontinuierlich analysiert“, informierten die zuständigen Stellen.
Wiederholte Probleme mit Gülleunfällen
Die Tragik der Situation wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass dies nicht der erste Vorfall dieser Art an demselben Bauernhof ist. Bereits im Jahr 2015 führte eine Gülleverunreinigung zu einem massiven Fischsterben im Neyebach. In der damaligen Strafverhandlung wurde der Landwirt jedoch mangels ausreichender Beweise freigesprochen. Ein Zivilverfahren stellte allerdings fest, dass der Landwirt zur Schadensersatzzahlung an die Stadtwerke Remscheid verpflichtet sei. Dieses Urteil ist jedoch bislang nicht rechtskräftig, da der Landwirt Berufung eingelegt hat, und der Fall liegt seit August 2016 beim Oberlandesgericht Hamm.
Die wiederholte Situation wirft ernsthafte Fragen hinsichtlich der regelmäßigen Kontrollen und des Umgangs mit landwirtschaftlichen Abfällen auf. Experten befürchten, dass der Neyebach durch die wiederkehrenden Vorfälle auf Jahre hinweg schwer beschädigt bleibt. „Der Bach wird auf Jahre tot sein,“ warnen Fachleute. Die Stadtwerke raten Hundebesitzern, ihre Tiere nicht aus dem verunreinigten Gewässer trinken zu lassen.
Für weitere Details zu diesem Thema gibt es aktuelle Berichterstattung bei www1.wdr.de.