Im nordrhein-westfälischen Burscheid fanden am Mittwoch besondere Radaktivitäten statt, die auf die Herausforderungen von Demenz aufmerksam machen sollen. Teilnehmer waren sieben Radler, darunter Mitarbeiter des Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz für das Bergische Land sowie ehrenamtliche Helfer. Die Tour startete um 8:30 Uhr und hielt an verschiedenen Orten, darunter Bergisch Gladbach, Gummersbach und Radevormwald. Mit einer Gesamtstrecke von 121 Kilometern war die Veranstaltung ein sportliches Unterfangen, das um 17 Uhr in Burscheid endete.
Die Tour hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 2017 zurückreicht. Damals wurde die „Tour Demenz“ von der Landesinitiative Demenz-Service NRW ins Leben gerufen, um auf die Herausforderungen von allein lebenden Menschen mit Demenz aufmerksam zu machen. Anfangs gingen die Aktivisten zu Fuß, doch schnell stellte man fest, dass Radfahren sich besser eignet, um größere Distanzen zurückzulegen. In den letzten vier Jahren hat das Regionalbüro diese Aktion weitergeführt und trägt seither aktiv zur Sensibilisierung bei, jedes Jahr mit einem speziellen Thema.
Fokus auf Einsamkeit
Das diesjährige Motto der Tour war „Einsamkeit begegnen – Zugehörigkeit stärken“. Der Fokus auf Einsamkeit spiegelt sich nicht nur in den Zielen der Tour wider, sondern auch in den Begegnungen an den verschiedenen Haltestellen. An einem Station in Burscheid begrüßten Mitarbeitende des Ökumenischen Hospiz Hausbetreuungsdienst Burscheid (ÖHHB) sowie von Domo Vita die Radler. Dies wurde nötig, da ursprünglich unklar war, ob ein Stopp in Burscheid möglich war, da es dort keinen spezialisierten Ort für Demenzerkrankte gibt.
Zusätzlich ist das Thema Einsamkeit in unserer Gesellschaft zunehmend präsenter. Die Mitarbeiterinnen von Domo Vita, Stella Ignatz und ihre Kollegin Petra Kroll, berichteten, dass sich das soziale Gefüge verändert hat. Immer weniger Menschen leben in Großfamilien, und oft ziehen Kinder in ferne Länder, was dazu führt, dass viele ältere Menschen mit Einsamkeit kämpfen müssen. Diese Erkenntnisse haben das Regionalbüro dazu veranlasst, innovative Lösungen zu finden.
Karte der Verbundenheit
Eine dieser Lösungen ist die „Karte der Verbundenheit“, die entwickelt wurde, um Menschen zu unterstützen, die sich einsam fühlen. Christine Ullerich vom Regionalbüro erklärt, dass die Karte dazu dienen soll, gegenseitige Unterstützung und Verbindung in der Gemeinschaft zu fördern. Durch einen QR-Code, der im Schaufenster des ÖHHB zu finden ist, können Angebote gegen Einsamkeit eingereicht oder in Anspruch genommen werden. Ullerich hofft, dass diese Karte lebendig bleibt und die Menschen anregt, aktiver zu werden.
Weitere Aktivitäten und Unterstützung bieten die Einrichtungen vor Ort an, darunter Fortbildungen zum Thema Demenz und regelmäßige Kontaktmöglichkeiten wie ein Begegnungscafé, das einmal im Monat stattfindet. Diese Veranstaltungen bieten eine wichtige Plattform für den Austausch und die Unterstützung für alle Betroffenen und deren Angehörige.
Die Tour Demenz und die damit verbundenen Initiativen sind nicht nur ein Zeichen der Solidarität, sondern auch eine Aufforderung an die Öffentlichkeit, sich aktiv mit den Themen Demenz und Einsamkeit auseinanderzusetzen. Diese gesellschaftlichen Herausforderungen benötigen Aufmerksamkeit, um Lösungen zu finden und Hilfe anzubieten, bevor es zu spät ist.
Ein umfassendes Bild von der diesjährigen Aktion und den Beweggründen erfährt man in dem Artikel auf www.ksta.de.