Auf dem Quimperplatz in Remscheid hat der Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall einen wichtigen Schritt zur Errichtung einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus unternommen. Die Bauarbeiten haben mit einem Bagger begonnen, der das Gelände für das Fundament der Skulptur des jüdischen Bildhauers Gad Frank vorbereitet. Diese Skulptur wird ein bedeutendes Mahnmal darstellen, das an vergangene Grauen erinnern soll.
Die Gedenkstätte wird ein beeindruckendes Gewicht aufweisen: Allein die Betonscheibe, die 80 Zentimeter tief im Boden eingelassen wird, bringt es auf 36 Tonnen. Darüber hinaus wird ein elf Tonnen schweres Element mit dem Judenstern aufgesetzt. Die für die Bauarbeiten zuständige Firma Dohrmann rechnet mit einem zweiwöchigen Einsatz zur Realisierung des Fundaments für das über sechs Meter hohe Kunstwerk.
Wahl des Standorts für das Mahnmal
Gad Frank, der seine letzten Lebensjahre im Kibbuz Yiftah verbrachte, hatte das Modell für diese Skulptur kurz vor seinem Tod im Dezember 2022 vollendet. Der Vereinsvorsitzende Hans Heinz Schumacher stellte sich der Herausforderung, Sponsoren zu finden und geeignete Standorte zu suchen. Ursprünglich waren mehrere Plätze in Betracht gezogen worden, doch der Quimperplatz, ein Symbol des Friedens und der Versöhnung, stellte sich als der geeignetste Ort heraus. „Wir haben darüber nachgedacht, aber letztlich war der Quimperplatz der optimale Standort, auch inhaltlich“, so Schumacher.
Gad Frank selbst hatte eine persönliche Verbindung zu Remscheid, da seine Familie bis zu ihrer Auswanderung nach Palästina 1934 hier lebte. Zudem hatte er als Junge die örtliche Schule besucht.
Finanzierung der Gedenkstätte
Die ursprünglichen Baukosten für das Projekt wurden auf etwa 70.000 Euro geschätzt, doch es ist wahrscheinlich, dass diese Summe noch steigen wird. Ein Teil der Finanzierung ist durch Spenden bereits gesichert, jedoch bittet Schumacher um weitere Unterstützung. Er hofft auf anhaltende Spendenbereitschaft für eine vollumfängliche Realisierung des Mahnmals. Interessierte können auf der Webseite des Vereins nach weiteren Informationen suchen.
Gad Frank wollte, dass diese Stätte nicht nur der Erinnerung dient, sondern auch zur Versöhnung beiträgt. Dies wird besonders deutlich, da er seine eigenen negativen Vorurteile gegenüber Deutschland im Alter überdacht hat, nachdem er 2018 zurückkehrte. „Ich habe im heutigen Deutschland ganz normale, liebevolle und respektvolle Menschen getroffen“, sagte der Bildhauer über seine Erfahrungen.
Wenn alles nach Plan läuft, wird die Skulptur im Frühjahr 2025 der Öffentlichkeit präsentiert werden. In der Zwischenzeit arbeitet der Architekt Florian Böker an der technischen Umsetzung, um die Skulptur aus Stahl zu realisieren, basierend auf einem digitalen Modell, das von Gad Franks Sohn Eyal erstellt wurde.
Die Umsetzung dieser Gedenkstätte bietet eine Chance für die Stadt Remscheid, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und ein Zeichen des Wandels und der Hoffnung zu setzen. Es bleibt zu hoffen, dass die geplante Gedenkstätte ein Ort der Reflexion und des Gedenkens wird, der die Besucher dazu anregt, sich mit den schmerzlichen Erinnerungen und der symbolischen Bedeutung der Versöhnung auseinanderzusetzen.