Remscheid

Kampf gegen Medikamentenmangel in Remscheid: Apotheker schlagen Alarm!

In ganz Deutschland gibt es derzeit alarmierende Berichte über einen kritischen Mangel an Medikamenten. Besonders in Remscheid äußern Ärzte und Apotheker ihre Besorgnis über die Versorgungsbedingungen. Henning Denkler, Inhaber der Regenbogen-Apotheke, führt eine Liste mit 229 nicht lieferbaren Medikamenten, die insgesamt fast 500 Packungen umfassen. Diese Situation hat dazu geführt, dass viele Patienten nicht mehr ausreichend mit den Medikamenten versorgt werden können, die sie benötigen.

Laut Denkler betrifft der Mangel vor allem lebenswichtige Medikamente wie Asthma-Sprays, Insuline, Antidepressiva und sogar einfache Kochsalzlösungen. Diese Kochsalzlösung ist für viele medizinische Verfahren unerlässlich, und ihr Fehlen hat bereits zu Verschiebungen bei Operationen geführt. Der Medikamentenmangel wirkt sich stark auf die ärztliche Versorgung aus und stellt ein ernsthaftes Problem dar.

Aktuelle Situation der Medikamentenversorgung

Wenn Patienten auf ein nicht verfügbares Medikament angewiesen sind, geht Denkler in der Apotheke häufig die folgenden Schritte durch: Er versucht, das verschriebene Medikament durch ein gleichwertiges Produkt einer anderen Marke zu ersetzen. Ist dies nicht möglich, wird nach alternativen Verpackungsgrößen oder anderen Wirkstoffen gesucht, was oft eine Rücksprache mit dem Arzt erfordert. Dieser Prozess könnte sehr zeitaufwändig und belastend für die Mitarbeiter der Apotheke sein. Denkler schätzt, dass in jeder Apotheke monatlich zwischen 10 und 40 Arbeitsstunden für das Management von Lieferengpässen aufgebracht werden müssen, was bundesweit zu einem zusätzlichen Aufwand von etwa 400 Millionen Euro führt.

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Eine tragische Wende können die Patienten durch den Trend zum Online-Kauf von Medikamenten erleben. Denkler warnt davor, dass internationale Online-Apotheken oft nicht das nötige Management für Lieferengpässe betreiben und im Gegensatz zu örtlichen Apotheken, die aktiv nach Lösungen suchen, nur die Rücksendung nicht lieferbarer Rezepte anbieten.

Wichtig für Patienten, insbesondere für diejenigen, die regelmäßig auf essentielle Medikamente wie Insulin oder Antidepressiva angewiesen sind, ist es, schnell in die Apotheke zu kommen, nachdem sie ein Rezept erhalten haben. Denkler weist darauf hin, dass die Zeiten, in denen man einfach in die Apotheke gehen und mit den benötigten Medikamenten hinausgehen kann, vorbei sind. Der derzeitige Mangel ist schwerwiegender als alles, was man in der Vergangenheit erlebt hat.

Ein weiteres bedeutendes Thema ist die Frage, ob Apotheken Vorräte an Medikamenten anlegen können. Denkler erklärt, dass dies praktisch unmöglich ist. Vorausschauende Vorratshaltung ist kaum umsetzbar, da ungewiss ist, welches Medikament als nächstes betroffen sein wird. Außerdem ist der Platz begrenzt, und viele Medikamente haben feste Ablaufdatums.

Zu den monetären Aspekten des Problems führt Denkler aus, dass Patienten im Allgemeinen nicht mehr zahlen müssen, als sie gewohnt sind. Bei Alternativmedikamenten kann es jedoch vorkommen, dass diese teurer sind und der Patient die Differenz zahlen muss. Einige Wirkstoffe werden nur von einer sehr kleinen Anzahl von Herstellern produziert, was die Abhängigkeit von wenigen Quellen verstärkt.

Die Lieferengpässe sind nicht neu, jedoch hat sich die Lage in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Denkler beobachtet, dass es häufig unterschiedliche Produkte sind, die betroffen sind, und dass es ausreichend Bedrohungen gibt, die die Versorgungslage verschärfen können. Das Gesetz zur Bekämpfung von Arzneimittel-Lieferengpässen, das im letzten Jahr verabschiedet wurde, hat bislang keine spürbare Verbesserung gebracht.

Die Ursachen für den Medikamentenmangel sind vielschichtig. Denkler nennt insbesondere die übermäßige Zentralisierung der Wirkstoff-Produktionen als eines der zentralen Probleme. Viele Medikamente werden zurzeit fast ausschließlich in wenigen Ländern produziert, was die Abhängigkeit von den dortigen Lieferketten erhöht. Ein Beispiel sind Antibiotika, deren Produktion größtenteils in China stattfindet.

Ähnlich verhält es sich mit den finanziellen Rahmenbedingungen. Die hohe Preisdämpfung von Medikamenten in Deutschland hat dazu geführt, dass Hersteller oft dazu neigen, ihre Produkte lieber in Ländern mit höheren Preisen anzubieten. Denkler bringt es auf den Punkt: Wenn das System für die Hersteller wieder attraktiv wird, könnten sie auch wieder bereit sein, nach Deutschland zu liefern und Produkte herzustellen. Dies erfordert jedoch grundlegende Veränderungen, um die Produktion zu diversifizieren und neue Anreize zu schaffen.

Henning Denkler ist seit 2016 Inhaber der Regenbogen-Apotheke und hat durch seine Erfahrungen aus der ersten Reihe einen umfassenden Einblick in die Herausforderungen, die mit der Medikamentenversorgung in Deutschland verbunden sind. Seine Aussagen verdeutlichen die Notwendigkeit einer dringenden Lösung in einem System, das sich zunehmend in einer Krise befindet. Für detailreiche Entwicklungen und Einblicke in die aktuelle Situation empfiehlt sich eine vertiefte Lektüre der Berichterstattung auf www.rga.de.

RGA

Quelle/Referenz
rga.de

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