Remscheid hat ein neues Angebot für gehörlose Menschen eingeführt, das hoffen lässt, die Kommunikation mit Behörden zu erleichtern. Martin Kaiser leitet das Gebärden-Telefon des Bergischen Service Centers und bietet eine Video-Sprechstunde in Gebärdensprache an. Dies ist besonders wichtig, da Telefone für gehörlose Menschen oft nicht nutzbar sind. Deshalb sind schriftliche Anfragen im Alltag gängige Praxis, was die Interaktion umständlich und zeitraubend macht.
„Ich weiß aus persönlichem Umfeld, dass viele gehörlose Menschen zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil sie sich nicht verstanden fühlen“, schildert Kaiser die Herausforderungen. Sein Ziel ist es, diese Hürden abzubauen, denn er selbst ist mit den Bedürfnissen von gehörlosen Menschen aufgewachsen.
Das Konzept des Gebärden-Telefons
Seit dem 1. Juni können interessierte Bürger über die städtische Homepage Termine für die Video-Sprechstunde vereinbaren. Dabei müssen Name und Adresse angegeben werden, und auf Wunsch auch ein Anliegen im Freifeld beschrieben werden. Allerdings ist spontane Terminvergabe schwer, da Kaiser der einzige Mitarbeiter ist, der solche Auskünfte in Gebärdensprache gibt.
Die Video-Sprechstunden finden montags und mittwochs statt und stehen interessierten Personen zwischen 9 und 12 Uhr zur Verfügung. „Die Uhrzeit ist jedoch flexibel“, fügt Kaiser hinzu. Da er direkt für die Stadt arbeitet, sind die Angebote kostenlos, was einen weiteren Pluspunkt darstellt.
Nach der Terminvereinbarung erhalten die Teilnehmer einen Zoom-Link, da die Sprechstunde ausschließlich online funktioniert. Auf diese Weise entfällt der Aufwand einer Anreise zum Dienstsitz in Wuppertal, was das Angebot besonders benutzerfreundlich gestalten soll. Alles, was man benötigt, ist eine stabile Internetverbindung und eine Kamera.
Vorteile der persönlichen Kommunikation
Kaiser hebt hervor, dass ein persönliches Video-Gespräch viele Missverständnisse, die beim Schreiben entstehen können, vermeidet. Bei komplexen Themen sei es hilfreich, direkt nachzufragen und das Problem im Dialog zu klären. „Ich möchte es den Leuten erleichtern und unnötige Laufereien vermeiden“, erklärt er. Dank der modernen Technik, wie Skype oder FaceTime, kann jeder schnell und unkompliziert Hilfe erhalten. Die Mimik spielt beim Gebärdenkommunikation eine essentielle Rolle, was die virtuelle Kommunikation besonders wichtig macht.
Bisher hat das Gebärden-Telefon in Remscheid nur etwa 20 Anfragen erhalten, wobei bisher kein Termin zustande kam. Möglicherweise daher, da viele Anliegen bereits geklärt sind, bevor ein Termin vereinbart wird. Kaiser ist jedoch engagiert und schreibt denjenigen nach, um zu erfahren, was sie davon abhielt, den Termin wahrzunehmen. „Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, dass sie bei Fragen nicht zögern sollten, ich bin bereit zu helfen“, betont er.
Die Einführung des Gebärden-Telefons ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Kommunikation für gehörlose Menschen zu verbessern. Die Initiative zeigt, wie moderne Technologien Barrieren abbauen und den Zugang zu wichtigen Informationen erleichtern können. Über die Homepage der Stadt Remscheid sind weitere Informationen und die Möglichkeit zur Terminvereinbarung zu finden, was das Angebot noch zugänglicher macht.
Für mehr Informationen kann die offizielle Webseite der Stadt besucht werden, die alle relevanten Details zum Gebärden-Telefon bereitstellt.