Im Judo hat der TV Remscheid Geschichte geschrieben. Dieser Verein hat sich in einem atemberaubenden Wettkampf den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters gesichert. Teammanager Cedric Pick, der unermüdlich an seinen Traum arbeitete, sagte: „Da habe ich das Team beim Remscheider TV, meinem Heimatverein, gegründet mit dem Ziel, deutscher Mannschaftsmeister zu werden.“ Angekurbelt von einer Vision und einer schier endlosen Motivation hat es der Remscheider Judo-Club geschafft, sich an die Spitze des deutschen Judosports zu katapultieren.
Der entscheidende Wettkampf fand am 5. Oktober 2024 statt, während des „Final Four“ in Wiesbaden. Hierbei traten die Judokas des Remscheider TV zum ersten Mal an und landeten prompt einen nachdrücklichen Sieg, der ihnen den Meistertitel sicherte. „Das war ein ganz persönlicher Traum von mir“, so Pick, der alles daransetzte, als die ersten Ergebnisse noch weit entfernt schienen.
Ein Meistertitel nach 55 Jahren
Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Erfolg nach 55 Jahren wieder einen deutschen Meister im Judo aus Nordrhein-Westfalen hervorbrachte. Zuvor wurde der Titel von anderen Regionen dominiert. Zudem ist es der erste deutsche Meistertitel in einer olympischen Sportart für die Stadt Remscheid. Dies stellt nicht nur für den Verein, sondern auch für die gesamte Stadt einen riesigen Erfolg dar.
Im Halbfinale traf Remscheid auf den TSV Abensberg, der 23-fache Titelträger und siebenfache Champions-League-Sieger. Mit einem beeindruckenden Kampf besiegten die Remscheider ihre Gegner und zeigten damit, dass sie auf der bundesdeutschen Judo-Bühne angekommen sind.
Vom Hirngespinst zur Realität
Cedric Pick, der vor über einem Jahrzehnt seine eigene Karriere aufgrund von schweren Knieverletzungen beenden musste, ließ sich von Rückschlägen nicht entmutigen. „Wohin mit der ganzen Motivation, mit der ganzen Energie, die ein damals gerade mal 25-Jähriger in sich trägt?“, fragte er sich damals. Die Antwort war die Gründung seines eigenen Judo-Teams. Tatsächlich war er anfangs das Ziel von Spott und Hohn, doch heute hat sich dieses Bild gewandelt.
In den vergangenen Jahren hat sich der Verein von bescheidenen Anfängen in der Kreisliga zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten in der Bundesliga entwickelt. „Das war nochmal eine ganz andere Welt“, beschreibt Pick den Sprung in die höchsten Ligen des Judo. Es ist erstaunlich, wie schnell sich das Team weiterentwickelte – in nur acht Jahren schafften sie sieben Aufstiege.
Das Team besteht nicht nur aus lokalen Sportlern, sondern hat sich zu einem Ensemble von Spitzen-Athleten entwickelt. Neben nationalen Top-Kämpfern wie Losseni Kone, Johannes Frey und Eduard Trippel treten auch internationale Größen wie der Aserbaidschaner Balabay Aghayev und der Spanier David Garcia-Torne für den TV Remscheid an.
Leidenschaft als Motor des Erfolgs
Dass es solch eine Leistung erfordert, ist unbestreitbar. „Wir sind ausschließlich Sponsoren-finanziert“, so Pick weiter. Der Jahresetat von rund 100.000 Euro deckt die Bezahlung der Sportler, Reise- und Hotelkosten. Viele der Athleten sind Berufssoldaten oder -polizisten und beziehen einen erheblichen Teil ihres Einkommens aus ihrer sportlichen Karriere. Dennoch, „Reich wird man mit dieser Sportart sicher nicht. Das ist vielmehr Leidenschaft“, erklärt Pick.
Dieser meisterliche Erfolg zieht nicht nur Aufmerksamkeit auf den Verein, sondern auch auf den Judo-Sport in der Region insgesamt. Die Zuschauerzahlen sind auf etwa 800 gestiegen und die Tendenz ist steigend. Damit sichert sich Remscheid einen Platz im Bereich professionellen Sportes, gemeinsam mit den Handballern des Bergischen HC.
Der Meistertitel darf jedoch nicht als Endpunkt gesehen werden. Cedric Pick hat bereits den nächsten großen Showdown im Dezember in Montpellier in der Champions League im Blick. „Wir wollen uns in der Spitzengruppe etablieren. Und wenn man einmal Deutscher Meister ist, dann will man das Ding auch behalten“, fügt er hinzu.
Ein vollständiger Überblick über die Hintergründe dieser bemerkenswerten Meisterschaft und der Entwicklung des Vereins findet sich in einem Reisebericht auf www.sportschau.de.