In einem leidenschaftlichen Aufschrei haben tausende Israelis erneut für die Freilassung ihrer von der Hamas entführten Landsleute demonstriert. Der Anlass? Der mutmaßliche Tod einer weiteren Geisel im Gazastreifen hat die Wogen hochschlagen lassen. „An unsere geliebten Geiseln, wenn ihr uns hören könnt, jeder hier liebt euch. Bleibt stark. Überlebt“, rief die Aktivistin Rachel Goldberg-Polin in Tel Aviv, deren Sohn vor drei Monaten von der Hamas ermordet wurde. Die Emotionen kochen über, während die Menschen auf den Straßen für die Rückkehr ihrer Angehörigen kämpfen.
„Konzentriert euch auf die wichtigste Mission: Bringt die Geiseln heim“, appellierte Jon Polin an die politischen Entscheidungsträger. Inmitten der Wut und Trauer werfen Hunderte der israelischen Regierung vor, den Gaza-Krieg unnötig zu verlängern und damit das Leben der Geiseln zu gefährden. Auch in Jerusalem versammelten sich zahlreiche Menschen, die für ein Abkommen mit der Hamas eintreten, um die Geiseln zu befreien.
Politische Hürden und die Rolle Netanjahus
Die Hoffnung auf eine Einigung wird jedoch durch die Position von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gedämpft. Er ist auf rechtsextreme und ultra-religiöse Koalitionspartner angewiesen, die strikt gegen einen Deal mit der Hamas sind. Netanjahu selbst hat ein großes Interesse daran, seine Regierung zu stabilisieren, da Neuwahlen nicht nur sein Amt, sondern auch die laufenden Korruptionsermittlungen gegen ihn gefährden könnten.
Die Situation ist angespannt: Die Hamas hat bekannt gegeben, dass eine entführte Israelin getötet wurde und eine weitere Geisel schwer verletzt ist. Diese Informationen stammen von einem Hamas-Sprecher und konnten bisher nicht unabhängig verifiziert werden. Währenddessen haben die US-Behörden, vertreten durch Verteidigungsminister Lloyd Austin, ihre Unterstützung für die Freilassung aller Geiseln bekräftigt und die israelische Regierung aufgefordert, die humanitären Bedingungen im Gazastreifen zu verbessern. Die Geiseln bleiben ein zentrales Thema in der internationalen Diplomatie, während die Zeit drängt und das Schicksal der verbliebenen 100 Geiseln ungewiss bleibt.