Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist ein Thema, das in der heutigen digitalen Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Um dem entgegenzuwirken, fand unter dem Motto „IT-Sicherheit und Datenschutz – jetzt absichern!“ eine wichtige Veranstaltung statt, die sich auf Schutzmaßnahmen für Unternehmen konzentrierte. Die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe sprach sich dafür aus, effektive Strategien zu entwickeln, um Firmen vor existenzbedrohenden Cyberangriffen zu schützen.
Die Veranstaltung eröffnete Dipl.-Wirt.-Inf. Peter Danil vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). In seiner Keynote mit dem Titel „Cybersicherheit smart anpacken – Was sollen kleine Unternehmen wirklich tun?“ skizzierte er die gegenwärtige Bedrohungslage für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) sowie Handwerksbetriebe. Er legte konkret dar, welche einfachen Maßnahmen sofort ergriffen werden können, um das Cybersicherheitsniveau signifikant zu erhöhen und Unternehmen vor potenziellen Angriffen zu schützen.
Praktische Workshops und interaktive Szenarien
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung waren die praxisnahen Workshops, die von Mike Wäsche, Projektmanager der Transferstelle IT-Sicherheit, geleitet wurden. Hier wurden typische IT-Sicherheitsrisiken, mit denen Handwerksbetriebe konfrontiert sind, anhand von Fallbeispielen aufgezeigt und technische Lösungen präsentiert, um diese Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben.
Ein besonders spannendes Element war das „Escape-Room“-Szenario, das von Christian Siegwart vom Mittelstands-Digitalzentrum Saarbrücken moderiert wurde. In diesem interaktiven Format mussten die Teilnehmer in einer simulierten Ransomware-Bedrohung Sicherheitsprobleme lösen. Das Szenario verdeutlichte, wie schnell ein Unternehmen in Gefahr geraten kann, wenn die IT-Sicherheit vernachlässigt wird.
Auch der Datenschutz kam nicht zu kurz. Jürgen Schüler vom Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk thematisierte die Notwendigkeit eines umfassenden IT-Sicherheitskonzepts für Handwerksbetriebe und wies auf die potenziellen Schäden hin, die durch Cyberangriffe entstehen können, wie etwa die Infektion vernetzter Maschinen oder die Verschlüsselung von Kundendaten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der angesprochen wurde, ist die unterschätzte Gefahr des Cybercrimes. Kriminaloberkommissarin Inna Claus vom Landeskriminalamt referierte über die Risiken von Ransomware-Angriffen und Identitätsdiebstahl, die zu ernsthaften finanziellen Schäden führen können. Sie stellte den Teilnehmern auch Hilfsmöglichkeiten der Polizei vor, sollten sie bereits Opfer eines Angriffs geworden sein.
Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete ein Live-Hacking-Vortrag von Michael Horchler und Marcel Frenzel vom Softwarehersteller Perseus. Dieser Vortrag demonstrierte eindrucksvoll, wie Hacker IT-Systeme infiltrieren und wie Unternehmen moderne Softwarelösungen nutzen können, um solchen Angriffen vorzubeugen.
Am Ende fügten Sebastian Floren und Hubert Klyscz von der Signal Iduna hinzu, dass eine Cyberversicherung für Unternehmen ein unverzichtbares Schutzinstrument sei, um im Ernstfall vor finanziellen Verlusten bewahrt zu werden.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war durchweg positiv. Stefan Blank, Referatsleiter für Digitalisierung im Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), resümierte: „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und verdeutlichte, wie wichtig es für Handwerksbetriebe ist, IT-Sicherheit in den Fokus zu rücken und aktiv präventive Maßnahmen zu ergreifen.“ Dies zeigt, wie ernst die Branche die Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit nimmt.
Die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe agiert als Transferpartner des Mittelstand-Digital-Zentrums und der Initiative Cybersicherheit Handwerk. Der IT-Sicherheitstag wurde im Jahr 2024 bereits zum fünften Mal durchgeführt und wechselt jährlich in den Themenbereich und die Herangehensweise, um den Bedürfnissen der Teilnehmer gerecht zu werden.