Ein tiefgreifender Wandel steht der katholischen Kirchengemeinde in Paderborn bevor. Pfarrer Benedikt Fischer hat in einer aktuellen Mitteilung an die Gläubigen die anstehende Fusion der beiden Pastoralverbünde bekanntgegeben. Diese Entscheidung ist nicht über Nacht gefallen, sondern das Ergebnis jahrelanger Überlegungen. Der bisherige Leiter des Pastoralverbundes Nord-Ost-West, Pfarrer Thomas Stolz, wird zum Pfingstfest 2025 sein Amt niederlegen, was einen markanten Schritt in Richtung einer neuen pastoralen Einheit bedeutet.
„Dies ist ein unumkehrbares Signal“, so Dechant Fischer, der auch die Innenstadtgemeinde St. Liborius leitet. Das zukünftige Zentrum des verschmolzenen Pastoralen Raums wird an der Gaukirche sitzen, wo auch das zentrale Pfarrbüro untergebracht sein wird. Fischer hatte bereits 2015 den Auftrag erhalten, ab 2025 die Leitung des neuen Raums zu übernehmen. Der geistliche Verantwortliche beschreibt die Fusion als „gigantischen Prozess“ und betont die Bedeutung, die dieser für die Gemeinde und ihre Mitglieder spielt.
Die Herausforderungen der Gegenwart
Die Fusion ist nicht nur eine organisatorische Maßnahme, sondern auch eine notwendige Reaktion auf die tatsächlichen Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche in der Stadt steht. Fischer äußerte sich besorgt über die Größe der bestehenden Kirchen und Pfarrheime, die oft nur noch selten genutzt werden. „Die meisten Kirchen sind uns viel zu groß geworden, die Pfarrheime verwaisen“, teilte er im Pfarrbrief mit. Viele dieser Gebäude wurden im Zuge der Expansion der Stadt im 20. Jahrhundert errichtet, doch die veränderten Bedingungen erfordern nun ein Umdenken. Der finanzielle Erhalt dieser Gebäude könnte sich als kaum machbar herausstellen, was die Notwendigkeit des Zusammenschlusses noch deutlicher macht.
Ein wichtiges Datum im Kalender der betroffenen Gemeinden wurde bereits festgelegt: Am 30. Oktober findet um 18 Uhr in der Pfarrkirche St. Laurentius eine erste Informationsveranstaltung statt. Hier sollen die Mitglieder der Gemeinde umfassend über die Fusion informiert werden. Sie ist Teil der Bemühungen, die Gemeinden in dieser Phase der Veränderung einzubeziehen und transparent über die Schritte zu kommunizieren.
Der Rückgang der Gläubigen
Ein weiterer entscheidender Faktor, der zu dieser Fusion geführt hat, ist der stark zurückgehende Zusammenhalt innerhalb der katholischen Gemeinschaft. Die Austrittszahlen sind alarmierend hoch, und die regelmäßige Teilnahme an Gottesdiensten wird für die jüngeren Generationen weniger bedeutend. Fischer erklärt, dass sich interessierte Gläubige oft den Ort suchen, der ihren Bedürfnissen entspricht, und darin weniger auf traditionelle Pfarrstrukturen angewiesen sind. Es ist offensichtlich, dass die Zeiten sich ändern, und die Kirchenlandschaft in Paderborn sich im Auflösungsprozess befindet.
Mit diesem himmlischen Projekt sollen insgesamt 15 Kirchen in den neuen Pastoralen Raum integriert werden, wobei 14 von ihnen in der Kernstadt Paderborn stehen. Die jüngste dieser Kirchen, St. Hedwig, wurde 1997 eingeweiht. Dies zeigt, dass der Großteil der bestehenden Gottesäuser aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammt, was verdeutlicht, wie tief die Wurzeln der katholischen Kirche in dieser Region sind.
Am Ende des Tages bleibt der Auftrag der Kirche, das Evangelium zu verkünden und den Glauben als wertvolle Ressource für das persönliche und gemeinsame Leben zu pflegen. Fischer betont die Notwendigkeit, die pastorale Arbeit an die gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen, um dem Auftrag auch in Zukunft gerecht zu werden. Es ist ein Schritt in eine neue Ära, die durch Zusammenarbeit und frischen Ideen geprägt ist, während die Traditionen der Vergangenheit nicht vergessen werden. Die katholische Kirche in Paderborn steht also an der Schwelle zu einer aufregenden, wenn auch herausfordernden, Zukunft.
– NAG