Nach mehr als einem halben Jahrhundert in Rom wird Bischof Josef Clemens, der ehemalige Sekretär von Kardinal Joseph Ratzinger, im September in sein Heimatdorf im Siegerland zurückkehren. Diese Mitteilung erfolgte am Donnerstag durch das Erzbistum Paderborn. Obwohl Clemens während seiner Zeit in Rom oft seine Heimat besuchte – vor allem in den Weihnachtsferien – ist sein Umzug jetzt endgültig. Er wird in ein ehemaliges Pfarrhaus der St. Marien-Gemeinde in Geiswied-Wenscht ziehen.
Der 77-jährige Clemens wurde in Weidenau bei Siegen geboren und erlebt eine beeindruckende Karriere innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Nach seinem Studium und der Priesterweihe in Rom im Jahr 1975 arbeitete er zunächst als Vikar in den Städten Bielefeld und Dortmund, bevor er für weiterführende Studien nach Rom ging, wo er in Moraltheologie promovierte. Von 1984 bis 2003 war er der Privatsekretär von Kardinal Joseph Ratzinger, der später als Papst Benedikt XVI. in die Geschichte eingehen sollte.
Clemens‘ prägende Jahre in Rom
Unter Ratzingers Anleitung erlebte Clemens viele bedeutende Ereignisse der katholischen Kirche, einschließlich der Weltjugendtage, als er ab 2003 Sekretär des Päpstlichen Laienrates wurde. In dieser Rolle war er maßgeblich an der Organisation dieser wichtigen internationalen Versammlungen für junge Gläubige beteiligt. 2004 empfing Clemens seine Bischofsweihe von Ratzinger im Petersdom, was seine Bedeutung innerhalb der Kirche weiter festigte.
Die letzten Jahre verbrachte er als Apostolischer Delegat im Stift Klosterneuburg, unweit von Wien. Hier wurde er von Papst Franziskus beauftragt, die Vorwürfe gegen den ehemaligen Propst Bernhard Backovsky zu prüfen, die eine nicht angemessene Amtsführung betrafen. Diese Aufgabe war nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Möglichkeit, Clemens‘ langjährige Erfahrung zu überprüfen und einzubringen.
In einer bemerkenswerten Wendung der Ereignisse übernahm Georg Gänswein im Jahr 2003 die Rolle von Clemens als Privatsekretär Ratzingers. Gänswein, der in seinem Enthüllungsbuch „Nichts als die Wahrheit“ über seine Erfahrungen und das komplizierte Verhältnis zu Clemens berichtet, hebt die interessanten Dynamiken und Spannungen hervor, die in dieser speziellen Beziehung bestanden.
Clemens‘ Rückkehr nach Deutschland ist sowohl ein persönlicher als auch ein symbolischer Schritt. Er verlässt nicht nur Roma, sondern auch die Rolle eines entscheidenden Akteurs in der katholischen Hierarchie und kehrt zurück in seine Wurzeln. Experten deuten darauf hin, dass diese Rückkehr Fragen aufwerfen könnte über den anhaltenden Einfluss von römischen Kurienmitgliedern in den deutschen Bistümern, besonders im Kontext der gegenwärtigen Reformbewegungen innerhalb der katholischen Kirche.
Die Rückkehr von Josef Clemens könnte auch Interesse bei den Kirchenanhängern in seiner Heimatregion wecken, wo viele auf die möglichen Pläne und Aktivitäten des Bischofs in der Zukunft gespannt sind. Wie wird sich seine jahrzehntelange Erfahrung in Rom auf seine Arbeit in Deutschland auswirken? Diese Fragen bleiben offen und laden zu einer tiefergehenden Betrachtung ein.
Für weitere Informationen über die Hintergründe und den Werdegang von Bischof Clemens, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.katholisch.de.