In Olpe steht der Erweiterungsbau der Grundschule am Hohenstein auf der Agenda, um Platz für zwei neue Klassenräume zu schaffen. Das für den Bau veranschlagte Budget von 600.000 Euro wurde durch die Ausschreibung jedoch überwältigend überschritten, da die Angebote sich auf stolze 1,1 Millionen Euro beliefen – ein Anstieg um mehr als 80 Prozent. Dies hat die Stadtverwaltung und den Stadtrat zu einem Umdenken gezwungen, da die Notwendigkeit eines zusätzlichen Raums unbestritten ist.
Am Nachmittag des 18. September diskutierten die Mitglieder des Stadtrats nach intensiven Beratungen die Situation abschließend. Dabei war der Tenor klar: Es muss dringend etwas unternommen werden, um die Kosten zu senken. Es wurde beschlossen, mehrere Gewerke separat auszuschreiben und damit die Ausschreibung zu überarbeiten. „Wir möchten auf keinen Fall die 1,1 Millionen Euro ausgeben“, betonte die technische Beigeordnete Judith Feldner.
Strategien zur Kostensenkung
Um die exorbitanten Kosten in den Griff zu bekommen, stellte Feldner verschiedene Maßnahmen zur Einsparung vor. Dazu gehört der Verzicht auf den KfW 40-Standard, der sich auf die energetische Effizienz bezieht. Auch die Entscheidung, eine sichtbare Holzbalkendecke nicht zu realisieren und Änderungen bei der Lüftungsanlage sowie den Erd- und Fundamentarbeiten einzuführen, soll Kosten sparen. Zudem wird die Photovoltaikanlage nun separat ausgeschrieben, was ein Einsparpotenzial von bis zu 250.000 Euro birgt.
Nach der Entscheidung zur Wiederholung des Vergabeverfahrens unterstreicht Feldner die Notwendigkeit, engagiert nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Es bleibt abzuwarten, ob die neu eingesetzten Strategien die gewünschten finanziellen Erfolge bringen werden. Bei der ersten Ausschreibung wurden zehn Firmen kontaktiert, jedoch lediglich zwei legten ein Angebot vor. Diese geringe Teilnahme könnte ein Indiz für die aktuelle Marktsituation sein.
Kritik gibt es allerdings von Seiten der Grünen-Fraktion, die gegen den Vorschlag stimmten. Vier Mitglieder äußerten Bedenken hinsichtlich des Verzichts auf eine besser gedämmte Bodenplatte, die mit etwa 20.000 Euro zu Buche schlagen würde. Sie sehen hierin einen Nachteil für die Bauqualität und die langfristige Effizienz des Gebäudes.
Hintergründe der Kostenexplosion
Die Differenz zwischen den ursprünglichen Kostenschätzungen und den tatsächlichen Angeboten lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Die Verwaltung nennt mehrere Gründe: Zum einen wurden die Preisanstiege bei Baumaterialien, insbesondere Holz, und allgemeine Inflationsraten nicht adäquat in die Kalkulation einbezogen. Zum anderen war das ursprüngliche Ausschreibungspaket mit einem hohen energetischen Standard verbunden, was zwangsläufig zu höheren Kosten führte.
Die gestellten Ansprüche an das Design und die Bauausführung waren höher als zunächst geplant. Dazu kamen unkalkulierbare Risiken im Zusammenhang mit den Gründungsarbeiten, die zu hohen Risikoaufschlägen führten. Solche Risiken können in der Bauwirtschaft oft schwer vorherzusagen sein und treiben so die Preise in die Höhe.
Für die Stadt Olpe bleibt die Situation angespannt. Der anstehende Bau wird nicht nur eine Frage der finanziellen Machbarkeit, sondern auch ein zentraler Punkt in der kommunalpolitischen Diskussion über zukünftige Investitionen im Bildungsbereich sein. Wie die Stadt auf diese Herausforderungen reagiert, wird die kommenden Ratssitzungen prägen.
Wer mehr Informationen zu den aktuellen Entwicklungen rund um den Schulanbau in Olpe sucht, findet detaillierte Berichte über die Situation auf www.lokalplus.nrw.