In einem bemerkenswerten Auftritt in Howell, Michigan, stellte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erneut die Kriminalität in den USA in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Während seines Besuchs in einem örtlichen Polizeirevier äußerte der 78-Jährige, dass es in vielen amerikanischen Städten derartig gefährlich sei, dass man sich nicht einmal trauen könne, Brot zu kaufen. „Die Menschen werden erschossen, ausgeraubt, vergewaltigt – was auch immer es sein mag“, klagte er und sprach von einer massiven Angst, die die Bewohner dieser Städte plagt. Laut Trump führen diese Ängste dazu, dass Menschen aus ihren Wohnorten fliehen.
Trump legte insbesondere den Fokus auf die von ihm als gescheitert empfundene Politik der Demokraten. In seinen Äußerungen beschuldigte er die Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, die für die zunehmende Gewalt und das Chaos in den Städten verantwortlich sei. „Kamala Harris wird für Verbrechen, Chaos, Zerstörung und Tod sorgen, wenn sie Präsidentin wird“, warnt der Republikaner. Diese ständige Verknüpfung zwischen politischen Gegnern und Kriminalität ist Teil seiner Strategie, um Wähler in den sogenannten Swing States zu mobilisieren.
Politische Strategien in umkämpften Bundesstaaten
Trump ist derzeit auf einer Tour durch verschiedene Swing States, wo er versucht, Unterstützung für seine Präsidentschaftskandidatur im bevorstehenden Wahlkampf am 5. November zu gewinnen. Diese Bundesstaaten, in denen die Wählergunst stark umkämpft ist, spielen eine entscheidende Rolle bei den Präsidentschaftswahlen, da ihre Stimmen oft den Ausschlag geben. Weitere Auftritte in North Carolina, Arizona, Georgia und Nevada sind geplant, um seine Botschaft über Recht und Ordnung zu verbreiten.
Der Ex-Präsident berichtete darüber, dass er – wie viele seiner Anhänger glauben – eine Art „Wahrheit“ in Bezug auf die Kriminalität in den Städten verkündet, die ihm zufolge von der Regierung vertuscht wird. Diese Strategie geht Hand in Hand mit seiner Rhetorik über Einwanderer, die er weiterhin als Bedrohung darstellt. Trump beschuldigt die Regierung, Gefängnisse weltweit zu leeren und deren Insassen in die USA zu schicken, obwohl konkrete Beweise dafür fehlen.
Ein besonders auffälliger Moment seiner Rede war, als Trump sich mit dem berühmten Verbrecher Al Capone verglich. „Ich wurde öfter angeklagt als der große Alphonse Capone, richtig?“ fragte er seine Zuhörer, eine Bemerkung, die auf unglaubwürdige Weise die Anzahl seiner Anklagen im Vergleich zu Capones intensivem Leben in der organisierten Kriminalität zu verharmlosen scheint. Tatsächlich wurde Capone mindestens sechsmal angeklagt, während Trump in den letzten anderthalb Jahren vier strafrechtliche Anklagen verarbeiten muss. Diese umfassen Vorwürfe, die sich auf seine Versuche beziehen, die Wahl 2020 zu beeinflussen, die ungeheime Aufbewahrung von Regierungsdokumenten und finanzielle Unregelmäßigkeiten in New York.
Der Einfluss von Trumps Anklagen auf die Wählerschaft
Trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe bleibt Trump hartnäckig in seiner Position und bezeichnet die Ermittlungen als eine „politische Hexenjagd“ gegen ihn. Diese Strategie zielt darauf ab, seine Unterstützer zu mobilisieren, indem er ihnen vermittelt, dass er das Ziel eines übergeordneten politischen Komplotts ist. Einmal mehr äußerte er die Vorstellung, dass seine Eltern ihm aus dem Himmel zuschauen und sich fragen, was aus ihm geworden sei, als er seine politischen Kämpfe darlegte.
Inmitten des aufkommenden Wahlkampfes ist die Rhetorik von Trump nicht nur unterhaltsam in seiner Wortwahl, sondern auch prägend für die politische Landschaft. Beobachter müssen genau auf die Reaktionen der Wähler achten, da die Themen, die er anspricht, direkt mit den Ängsten und Sorgen der Bürger verknüpft sind.
Trumps Kampf um die Stimmen der Wähler
Trump bleibt ein polarizing figure in der amerikanischen Politik, und seine Aussagen zur Kriminalität sowie sein konfrontativer Stil sind Teil seiner Strategie, die Basis zu mobilisieren. Ob diese Ansätze zu einem erfolgreichen Wahlergebnis führen, wird sich zeigen, doch eines ist sicher: Trumps Tour durch die Swing States könnte entscheidende Auswirkungen auf die Wahl im November haben.
Kriminalität und ihre Wahrnehmung in den USA
Die Diskussion über Kriminalität, die während Trumps Wahlkampfveranstaltung in Michigan angestoßen wurde, ist in den USA ein wiederkehrendes Thema. Studien zeigen, dass die Wahrnehmung von Kriminalität oft nicht mit den tatsächlichen Kriminalitätsraten übereinstimmt. Während zahlreiche Städte, inklusive Detroit und Chicago, mit signifikanten Kriminalitätsproblemen konfrontiert sind, haben landesweit viele Verbrechen in den letzten Jahren einen Rückgang erfahren. Laut dem FBI-Bericht „Uniform Crime Reporting“ (UCR) waren viele Kategorien von Gewaltverbrechen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 rückläufig. Dies steht jedoch im Kontrast zu den berichteten Ängsten der Bevölkerung und den Wahrnehmungen in den Medien.
Besonders in Wahlkampfzeiten wird die Kriminalität von Politikern oft instrumentalisiert, um Wähler zu mobilisieren und bestimmte Narrative zu fördern. In Verbindung mit Rassismus und sozialer Ungleichheit werden Kriminalitätsstatistiken genutzt, um eine Verbindung zwischen Einwanderung und Kriminalität zu implizieren, obwohl in der Forschung keine konsistenten Belege für einen direkten Zusammenhang zu finden sind.
Die Rolle der Swing States
Die Bedeutung der Swing States, wie sie auch während Trumps Tour erwähnt wurden, steht im Mittelpunkt des amerikanischen Wahlprozesses. Swing States sind jene Bundesstaaten, in denen sowohl die Republikaner als auch die Demokraten realistischerweise Chancen auf den Wahlsieg haben und die oft darüber entscheiden, wer das Präsidentschaftsamt übernimmt. Zum Beispiel haben Staaten wie Michigan, Pennsylvania und Wisconsin in der Vergangenheit sowohl für demokratische als auch für republikanische Kandidaten gestimmt.
Im Jahr 2020 spielte Michigan eine entscheidende Rolle, da Joe Biden mit nur 154.000 Stimmen Vorsprung in einem Staat gewann, der 2016 von Trump gewonnen worden war. Die Strategie von Trump, sich auf Swing States zu konzentrieren, ist ein bewährtes Mittel, um die Unterstützung der Wähler zu sichern. Laut dem Pew Research Center erlebten Swing States in den letzten Wahlzyklen eine Zunahme an Wahlkampfressourcen, wobei die Kandidaten in diesen Regionen intensivere Kampagnen führten und wöchentliche Auftritte hatten.
Die Auswirkungen strafrechtlicher Anklagen auf Wahlanrufe
Die strafrechtlichen Anklagen gegen Trump haben nicht nur Auswirkungen auf seinen persönlichen Ruf, sondern auch auf seine Wahlkampagne. Politische Analysen zeigen, dass Anklagen gegen prominente Politiker oft zu einer Mobilisierung der Unterstützer führen können, da sie als „Opfer politischer Verfolgung“ dargestellt werden. In Trumps Fall hat er dies effektiv genutzt, um seine Basis zu stärken, die oft in ihm einen Außenseiter sieht, der gegen das Establishment kämpft.
Eine Umfrage von YouGov aus dem Jahr 2023 zeigte, dass 49% der republikanischen Wähler der Meinung sind, die Anklagen gegen Trump seien politisch motiviert. Dies könnte ihm helfen, seine Umsetzung in den Wahlkampf zu integrieren, indem er den Fokus auf seine Erzählung der „politischen Hexenjagd“ legt. Der Einfluss von rechtlichen Problemen auf Wahlkämpfe ist nicht neu; auch frühere Kandidaten haben erlebt, dass ihre rechtlichen Auseinandersetzungen die öffentliche Wahrnehmung und die Wählerunterscheidung beeinflusst haben.
– NAG