Im Herzen von Münster, am Domplatz, blüht eine besondere Initiative auf, die Studenten und Senioren zusammenbringt. Im Café, wo ein Tisch für ein blindes Treffen reserviert ist, laufen sich die 81-jährige Rentnerin Christa Olgemöller und der 25-jährige Student Erik Hafermalz über den Weg. Das Konzept dieser Blinddates wurde von einer engagierten Gruppe von Studierenden ins Leben gerufen und trägt den vielversprechenden Namen „Moin! Münster – Jung. Alt. Gemeinsam“. Es zielt darauf ab, soziale Netzwerke zwischen verschiedenen Altersgruppen zu fördern.
Die Idee wurde 2023 mit einem ersten Spielenachmittag in einem Seniorenheim ins Leben gerufen. Seither haben die Organisatoren bereits über 25 Treffen zwischen jungen und älteren Menschen initiiert. Angesichts einer beeindruckenden Zahl von 2,5 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen, die sich regelmäßig einsam fühlen, legt die Initiative einen klaren Fokus auf die Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen. Eine Studie der Staatskanzlei und der Ruhr-Universität Bochum hebt hervor, dass insbesondere Senioren und junge Erwachsene zu den besonders betroffenen Gruppen zählen.
Gemeinschaftserlebnisse und Austausch
Für Olgemöller repräsentiert dieses Treffen einen Lichtblick in ihrem Alltag. „Ich möchte neue Menschen treffen, weil ich mich aktuell etwas vereinsamt fühle“, sagt sie offen. Ihr Gesprächspartner, Hafermalz, teilt diese Sehnsucht nach sozialer Interaktion: „Ich freue mich auf gute Gespräche und den Austausch.“ Ungeachtet der Altersdifferenz von 56 Jahren, sowohl die Rentnerin als auch der Student sind sich der Bedeutung menschlicher Kontakte bewusst.
Ihr Gespräch im Café zieht sich über eine ganze Stunde, in der sie Gedanken und Erlebnisse austauschen. Für Olgemöller ist es eine willkommene Abwechslung zu ihrem sonst eher ruhigen Leben. Mit einem Lächeln berichtet sie: „Wenn meine Enkelkinder mich gesehen hätten, würden sie sagen: ‚Jetzt tickt unsere Oma ganz aus‘.“ Das Treffen zeigt, dass nicht nur der Austausch der Lebenswelten bereichernd ist, sondern auch Vorurteile abgebaut werden können. Beide fühlen sich wohl und könnten sich vorstellen, ein weiteres Treffen zu planen.
Um ein sicheres Umfeld zu gewährleisten, steht immer ein Mitglied der Gruppe „Moin! Münster“ zur Seite und das Personal des Cafés ist geschult, um im Bedarfsfall Unterstützung zu leisten. Dies sorgt dafür, dass sowohl die jungen als auch die älteren Teilnehmer sich in dieser neuen Begegnung wohlfühlen können.
Das Beispiel von Olgemöller und Hafermalz ist nicht das einzige, das zeigt, wie wertvoll solche Initiativen sind. Immer mehr Menschen nehmen die Gelegenheit wahr, neue Kontakte zu knüpfen und den eigenen Horizont zu erweitern. Die Studierenden haben nicht nur ein einfaches Treffen organisiert, sondern auch den Rahmen geschaffen, der gegenseitige Inspiration und Verständnis ermöglicht.
Abschließend zeigt sich, dass diese Form der Begegnung einen tieferen gesellschaftlichen Wert hat, der weit über das individuelle Wohlbefinden hinausgeht. Sie trägt zur Linderung von Einsamkeit bei und fördert ein Miteinander, das in der heutigen Zeit oft zu kurz kommt. Der Weg zur Förderung einer respektvollen und aktiven Gemeinschaft führt über solche verbindenden Projekte, die das Leben aller Beteiligten bereichern.
Eine umfassende Übersicht über die Situation bietet der Bericht auf www1.wdr.de.