In einem innovativen Schritt hat die Studentin Eva Rosenthal von der Fachhochschule Münster ein spannendes Projekt auf den Weg gebracht, das die Bestattungsindustrie nachhaltig verändern könnte. In ihrer Bachelor-Abschlussarbeit erforschte sie die Möglichkeiten der Herstellung von kompostierbaren Urnen. Ihre kreativen und ökologischen Ansätze zeigen, wie sich Tradition und Umweltschutz miteinander verbinden lassen.
Rosenthal, die an der „Münster School of Design“ studiert, hat sich bereits intensiv mit Keramik beschäftigt und sogar ihr eigenes Studio gegründet. Diese Leidenschaft für das Material inspirierte sie, Urnen zu entwickeln, die sich in unterschiedlichen Zeiträumen zersetzen lassen – von wenigen Tagen bis zu zwei Jahren. Ihr Projekt wurde vor allem durch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen während eines Auslandssemesters in Athen beeinflusst.
Die Inspirationsquelle
Die Idee entstand in Athen, als Rosenthal mit der Verarbeitung von wildem Ton experimentierte. Ein prägender Moment war der Verlust eines Familienangehörigen, der sie dazu veranlasste, über die Art und Weise nachzudenken, wie Menschen ihre Lieben bestatten. Sie stellte fest, dass traditionelle Urnen oft Einwegprodukte sind und durch ihre Beschichtung nicht vollständig kompostierbar sind. „Das wollte ich ändern“, so die Produktdesignerin.
Um den Bedürfnissen der Trauernden gerecht zu werden, führte Rosenthal Gespräche mit Bestattern und besuchte ein Krematorium. Diese Recherchen waren sowohl technisch als auch thematisch herausfordernd. „Die Trockenzeiten und Brenntemperaturen bei Keramik müssen exakt passen“, erklärte sie und fügte hinzu, dass die Urnen tatsächlich kompostierbar sind und der Zeitraum der Zersetzung genau festgelegt werden kann.
Die Technik hinter den Urnen
Die Individualität jeder Urne spiegelt sich in der natürlichen Farbgebung des Tons sowie in der einzigartigen Herstellungsweise wider. „Jedes Modell ist ein Unikat“, stellt Rosenthal fest. Das eigenhändige Töpfern verleiht den Urnen nicht nur ihre Einzigartigkeit, sondern bietet auch die Chance, den Trauerprozess aktiv zu gestalten. Rosenthal plant, Workshops anzubieten, in denen Angehörige die Möglichkeit haben, ihre eigenen Urnen herzustellen und so einen persönlichen Bezug herzustellen.
In Anbetracht der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Bestattungsoptionen wird Rosenthals Beitrag zur Schaffung umweltfreundlicher Urnen vermutlich auf großes Interesse stoßen. Ihre Arbeit, die die Traditionspflege mit einem modernen, ökologischen Ansatz verbindet, könnte nicht nur als Zeichen gegen die Gestellen von Urnen beitragen, sondern auch neue Perspektiven im Umgang mit Trauer und Verlust eröffnen.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.wn.de.