Münster

Mythos Antibiotikaallergie: Wie Falschdiagnosen die Therapie gefährden!

Beim weltweiten Tag der Patientensicherheit am 17. September warnen Ärzte des Universitätsklinikums Münster vor der weit verbreiteten Fehldiagnose von Antibiotikaallergien, die in 90% der Fälle nicht zutreffen und fatale Folgen für die Behandlung von Infektionen haben können – dringende Sensibilisierung gefordert!

Bei einem Arztbesuch ist es für viele Patienten entscheidend, anzugeben, ob sie möglicherweise allergisch auf Antibiotika reagieren. Besonders Antibiotika wie Penicillin stehen dabei im Fokus. Überraschenderweise ist jedoch die Selbstdiagnose oft nicht zutreffend. Laut aktuellen Studien sind in etwa 90 Prozent der Fälle von vermeintlichen Allergien solche Annahmen falsch. Dies führt zu bedeutenden Herausforderungen im klinischen Alltag, wie Dr. Christian Lanckohr vom Antibiotic Stewardship Team (ABS) erklärt.

Dr. Mathias Sulk, Leiter der Allergologie am Universitätsklinikum Münster (UKM), hebt hervor, dass einer der Hauptgründe für diese hohe Quote an Fehldiagnosen die leichtfertige Handhabung ist. Oft genügt ein vager Verdacht, etwa aufgrund von Allergien in der Familie, um bei Patienten die Diagnose einer Antibiotikaallergie zu stellen. Solche Falschdiagnosen können gravierende Konsequenzen für die Behandlung haben, da Ärzte gezwungen sind, auf weniger geeignete Medikamente auszuweichen, was nicht selten die Genesung beeinträchtigt.

Verbesserung der Diagnosesicherheit

Besonders anlässlich des Tags der Patientensicherheit am 17. September, der in diesem Jahr unter dem Motto „Diagnosesicherheit“ steht, rufen die Ärzte des UKM dazu auf, die Sensibilität im Umgang mit Antibiotikaallergien zu erhöhen. Wenngleich Ärzte ihre Verantwortung haben, auch Patienten können aktiv zur Verbesserung der Diagnosesicherheit beitragen. Eine zentrale Maßnahme ist das dokumentieren von Reaktionen auf Medikamente. Dr. Sulk betont, wie wichtig es sei, solche Reaktionen in einem Tagebuch festzuhalten. Dabei sollten Patienten notieren: Welches Medikament wurde eingenommen, welche Reaktion setzte ein und wann trat diese auf? Solche Informationen helfen den behandelnden Ärzten, fundierte Entscheidungen über die Therapie zu treffen.

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Die ärztliche Anamnese bleibt jedoch das Herzstück einer akkuraten Diagnosestellung. Dr. Lanckohr betont, dass bei einem geäußerten Verdacht auf eine Antibiotikaallergie genau hingehört werden muss. Die Fragen, die sich die Patienten im Vorfeld stellen, sind auch für Ärzte von zentraler Bedeutung, um die richtige Diagnose zu stellen. Daher sind die Gespräche zwischen Patienten und Ärzten essenziell für die Gewährleistung einer effektiven und sicheren Behandlung.

Durch die Sensibilisierung für dieses Thema und die aktive Mitwirkung der Patienten kann die Diagnosesicherheit erheblich verbessert werden. Es ist wichtig, dass sowohl Ärzte als auch Patienten an einem Strang ziehen, um Missverständnisse und Fehldiagnosen zu vermeiden. Der richtige Umgang mit Antibiotika und deren Allergien hat nicht nur persönliche Gesundheitsfolgen, sondern beeinflusst auch die allgemeine Behandlungsstrategie, wie die Experten des UKM abschließend festhalten.

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