Im Herzen von Münster, direkt im Bischofsgarten, nehmen Wissenschaftler der Universität Münster eine überraschende Untersuchung vor. Sie sind auf der Jagd nach Mäusen, und das mit einem durchaus bemerkenswerten Ansatz. Am frühen Morgen, als die Stadt noch im Halbschlaf liegt, machen sich Professorin Melanie Dammhahn und ihr Team an die Arbeit. Doch es geht nicht darum, die kleinen Nager zu bekämpfen: Stattdessen wird den Mäusen eine Art „Belohnung“ in Form von Haferflocken und Äpfeln angeboten, bevor sie nach der Untersuchung wieder in die Freiheit entlassen werden.
Das primäre Ziel dieser Forschung ist es, die spezifischen Auswirkungen des Stadtlebens auf die Mäusepopulationen zu erforschen. Professorin Dammhahn und ihr Team haben gesetzte Fallen geöffnet, um Verhaltenstests durchzuführen, die Art sowie das Geschlecht der gefangenen Tiere zu bestimmen und Proben zu nehmen. Diese wertvollen Daten könnten dazu beitragen, besser zu verstehen, wie sich die urbanen Lebensbedingungen auf diese kleinen Lebewesen auswirken.
Mäusevielfalt im Fokus
Das Team hat bislang eine beeindruckende Anzahl an Mäusen gefangen: 87 Waldmäuse und 51 Rötelmäuse. „Im Bischofsgarten haben wir unglaublich viele Tiere gefangen“, berichtet Biologin Rebecca Rimbach voller Begeisterung. Dieses Projekt erstreckt sich nicht nur auf den Bischofsgarten, sondern umfasst auch andere Forschungsgebiete, darunter eine Waldfläche in den Rieselfeldern, ein Waldstück am Haus Lütkenbeck sowie Gärten der Universität wie den Apothekergarten und den botanischen Garten. Vergleichende Studien sind dabei von entscheidender Bedeutung, da sie es ermöglichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der populationen in städtischen und ländlichen Umgebungen zu analysieren.
Ein entscheidender Vorteil des Bischofsgartens ist, dass er sich in einem gewissen Grad an Urbanisierung befindet, was es den Forschern ermöglicht, Daten mit anderen, unterschiedlich verstädterten Regionen zu vergleichen. Dies führt zu einem besseren Verständnis, wie urbaner Lebensraum und menschliche Aktivitäten die Lebensweise und das Verhalten dieser Tiere beeinflussen.
Der Kontext der Forschung
Die Bedeutung dieser Forschung kann nicht genug betont werden. Mäuse sind nicht nur faszinierende Lebewesen, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Indem die Forscher ermitteln, wie sich ein urbanisiertes Umfeld auf diese Tiere auswirkt, tragen sie dazu bei, das Verständnis über die Anpassungsfähigkeit von Wildtieren in Städten zu erweitern. Darüber hinaus ermöglicht dies Rückschlüsse auf die allgemeine Gesundheit der städtischen Ökosysteme.
Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Daten die Wissenschaftler aus ihren Untersuchungen gewinnen können. Die Anwendung dieser Erkenntnisse könnte weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Forschungsprojekte und die Umwelterhaltung haben. In einer Zeit, in der die Verstädterung weltweit voranschreitet, sind solche Studien unerlässlich, um die Interaktion zwischen Menschen und Wildtieren zu beleuchten.
– NAG