Im Rahmen des Ehrenamtspreises des Bistums Münster wird das Projekt „Der Mensch dahinter“ ausgezeichnet. Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Respekt und Wertschätzung gegenüber Menschen in öffentlichen Diensten zu fördern, die oftmals Opfer von Aggressionen werden.
In Zeiten, in denen Übergriffe auf Polizei, Feuerwehr und Sanitätsdienste zunehmen, ist es entscheidend, den Blick auf die Menschen zu richten, die diesen Berufen nachgehen. Die Initiative „Der Mensch dahinter“, gegründet vor vier Jahren von Andrea Wommelsdorf, Burkard Knöpker, Charlotte Beck und Dirk Reinhardt, hat sich genau diesem Thema verschrieben. Inspiriert von den Ereignissen während der „Stuttgarter Krawallnacht“ 2020, als mehrere Polizisten schwer verletzt wurden, wollen die Initiatoren ein Bewusstsein für die Herausforderungen und Risiken schaffen, denen Einsatzkräfte ausgesetzt sind.
Der Mensch hinter der Uniform
Die Schaffung von etwa 110 Porträts, in denen Einsatzkräfte von ihren persönlichen Erfahrungen berichten, ist ein zentrales Element des Projekts. Diese Porträts geben den Menschen hinter den Uniformen nicht nur ein Gesicht, sondern auch eine Stimme. „Wir möchten Geschichten erzählen und zeigen, wie die Menschen wirklich sind, die tagtäglich für unsere Sicherheit kämpfen“, erklärt Wommelsdorf. Die Resonanz auf dieses Projekt war enorm, nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in den sozialen Netzwerken, wo immer mehr Menschen ihre Unterstützung bekunden.
Der Veranstaltungsort Münster wird zum Zentrum der Initiative, von wo aus die Wanderausstellung in verschiedene Städte Deutschlands reist, darunter Kiel, Ravensburg, Köln und Erfurt. „Der Mensch dahinter“ hat es geschafft, eine bundesweite Debatte über Respekt und Wertschätzung zu entfachen. Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf lobt die Initiatoren: „Ihr habt Großartiges geschaffen. Ihr bringt die Menschen hinter der Uniform ins Licht, und das ist wichtig für unsere Gesellschaft.“
Engagement über Parteigrenzen hinweg
Ein bemerkenswerter Aspekt der Initiative ist ihre politische Unabhängigkeit. Burkard Knöpker betont, dass die Initiative niemals politisch instrumentalisiert werden möchte und es ihnen wichtig ist, eine vielfältige und integrative Sichtweise zu präsentieren. „Wir möchten die unterschiedlichen Altersgruppen und Geschlechter abbilden und auch Menschen mit Migrationshintergrund einbeziehen“, erklärt Knöpker.
Die Initiative hat auch den Kontakt zu Schulen gesucht, um mit Jugendlichen über Respekt und Toleranz ins Gespräch zu kommen. Der Jugendbuchautor und Mitinitiator Dirk Reinhardt hebt hervor, wie wichtig diese Werte für den Zusammenhalt der Gesellschaft sind. „Respekt und Toleranz sind unsere Basis, aber sie sind bedroht. Wir müssen täglich darum kämpfen, und unser Projekt will dazu einen Beitrag leisten“, so Reinhardt weiter.
Die Ehrung mit dem Ehrenamtspreis ist für die Initiatoren nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine Bestätigung ihres Engagements, weiterhin für Respekt und Wertschätzung zu werben. „Wir fühlen uns ermutigt, unsere Wanderausstellungen fortzusetzen und Anfragen aus Städten und Gemeinden zu beantworten“, sagt Wommelsdorf. Die Herausforderung bleibt jedoch groß, denn Respektlosigkeit scheint sich auszubreiten, und es bedarf einer kollektiven Anstrengung, um dem entgegenzuwirken.
Wommelsdorf ist optimistisch und glaubt, dass Respekt ansteckend ist. „Wenn wir Menschen mit Respekt begegnen, auch wenn sie es nicht verdienen, können wir sie vielleicht zum Nachdenken bringen.“ Dieser Gedanke ist zentral für die Philosophie der Initiative und zeigt eine Hoffnung auf eine respektvollere Gesellschaft, die durch persönliche Begegnungen und wertschätzende Kommunikation Realität werden kann.
Für weitere Informationen zum Projekt und den bevorstehenden Ausstellungen ist ein Blick auf die Berichterstattung auf www.kirche-und-leben.de empfehlenswert.