Münster

Häusliche Pflege: Wie die Caritas Familien in Not unterstützt

Im Schatten der Pflegepflichten kämpft Jutta Mußmann in Lüdinghausen seit über zehn Jahren alleine, bis die Caritasberaterin Britta Schlüter ihr in emotionalen Momenten neue Perspektiven eröffnet – ein Aufruf, die oft unsichtbaren Nöte der pflegenden Angehörigen in den Fokus zu rücken!

Die Herausforderungen der häuslichen Pflege sind nicht zu unterschätzen, wie das Beispiel von Jutta Mußmann zeigt. Die 73-Jährige hat sich entschieden, die Pflege ihres kranken Mannes selbst zu übernehmen. Sie möchte damit ihre Familie nicht belasten; ihre Kinder und Enkelkinder sollen ein unbeschwertes Leben führen können. Aber die Realität sieht anders aus: Die tägliche Routine verlangt viel von ihr ab, angefangen bei der Medikamentengabe bis hin zur Organisation von Arztbesuchen und der Bewältigung bürokratischer Hürden. Die emotionale Belastung zeigt sich vor allem in den Stimmungsschwankungen ihres Mannes, die für zusätzliche Unsicherheit sorgen.

Am Esstisch in ihrem Zuhause in Lüdinghausen begrüßt sie Britta Schlüter, eine Pflegeberaterin der Caritas-Sozialstation. Diese Besuche sind für die Mußmanns von großer Bedeutung, nicht nur, weil Schlüter ihnen bei der Pflege zur Seite steht. Vielmehr bringt sie auch ein offenes Ohr für die menschlichen Aspekte ihrer Situation mit. „Es geht mir nicht nur um die Zahlen und Fakten, sondern um die Menschen hinter den Daten“, erklärt sie.

Emotionale Unterstützung und die Suche nach Lösungen

Die bisherige Beziehung zwischen Jutta Mußmann und Britta Schlüter spiegelt sich in der vertrauten Atmosphäre wider, die sie am Kaffeetisch schaffen. Hier wird nicht nur der aktuelle Pflegebedarf besprochen, sondern auch ein Blick auf die emotionale Seite der Herausforderungen geworfen. Schlüter weiß, dass Vertrauen und Verständnis essenziell sind, um den Menschen in Pflegeberatungen helfen zu können. Oftmals haben die Betroffenen Angst vor dem Besuch einer offiziellen Stelle, weil sie an eine Prüfung des Pflegegrades denken müssen. Schlüter beruhigt sie, indem sie erklärt, dass ihr Zweck darin besteht, Unterstützung anzubieten, nicht zu bewerten.

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Der Austausch bei dieser Gelegenheit führt zu einem wichtigen Thema: Die Vielzahl an Unterstützungsangeboten, von denen viele Pflegepersonen wie Jutta Mußmann oft nichts wissen. Schlüter klärt sie über verschiedene Möglichkeiten auf, darunter technische Hilfen oder Schulungen für pflegende Angehörige. Es wird deutlich, dass solche Informationen goldwert sein können, um den Pflegealltag zu erleichtern.

Ein Aspekt, der oft unter den Tisch fällt, ist die Notwendigkeit für pflegende Angehörige, sich selbst etwas Gutes zu tun. Jutta berichtet, dass sie vor kurzem das erste Mal seit Jahren wieder einen großen Einkauf gemacht hat und dabei neue Produkte entdeckte. Diese spontane Auszeit war für sie ein wichtiges Zeichen, dass sie auch auf ihre eigenen Bedürfnisse achten muss. „Ich habe schon lange nicht mehr über meine eigene Situation nachgedacht“, gibt sie zu.

In den Gesprächen wird klar, dass es für Jutta Mußmann an der Zeit ist, eine Auszeit zu nehmen. Britta Schlüter macht sie auf eine bevorstehende Kur aufmerksam. „Das wird eine echte Chance für Sie sein, zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken“, ermutigt sie. Ihr Mann soll während ihrer Abwesenheit in Kurzzeitpflege kommen, was für Jutta eine große Erleichterung darstellt. „An so etwas habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht“, gibt sie zu und sieht den Termin mit gemischten Gefühlen entgegen.

Die Gespräche am Tisch sprengen schließlich den zeitlichen Rahmen, denn Schlüter hat noch wichtige Fragen zu klären, um die Pflegeorganisation zu sichern. Diese Informationen sind nötig, um das Pflegegeld nicht gefährden; im Fall der Mußmanns handelt es sich um 765 Euro monatlich, was keinesfalls die gesamten Kosten deckt, aber dennoch eine wichtige Unterstützung im Alltag darstellt.

Wichtige Hinweise gibt die Pflegeberaterin vor ihrem Abschied. Sie erinnert Jutta daran, dass mehrere Hausärzte regional auch zu bestimmten Zeiten nicht erreichbar sind. Diese kleinen, aber entscheidenden Tipps, zusammen mit der emotionalen Unterstützung, haben für die Mußmanns einen hohen Stellenwert. „Wir haben wieder neue Wege gefunden, unsere Lebenssituation zu gestalten“, sagt Britta Schlüter und verlässt das Haus schließlich mit dem Gefühl, hier einen wertvollen Beitrag geleistet zu haben.

Die in Lüdinghausen arbeitende Caritas ist Teil eines großen Netzwerks, das Menschen in Krisensituationen zur Seite steht. Ihr Einsatz verdeutlicht, wie wichtig es ist, nicht nur auf die körperlichen, sondern auch auf die emotionalen Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen. In einer Welt, in der Pflege oft anonym und bürokratisch erscheint, bieten die Mitarbeiter der Caritas eine menschliche Brücke, die hilft, den Alltag von pflegenden Angehörigen etwas zu erleichtern.

Weitere Informationen darüber, wie die Caritas Menschen in schweren Zeiten unterstützt, sind unter www.bistum-muenster.de zu finden.

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