In einer feierlichen Zeremonie im Mia-Münster-Haus wurde Gerhard Koepke der Titel des Ehrenbürgers der Stadt St. Wendel verliehen. Diese Auszeichnung wurde ihm am Donnerstag, dem 23. August 2024, durch Bürgermeister Peter Klär überreicht, nachdem er im Goldenen Buch der Stadt Eintrag vorgenommen hatte. Die Ehrung folgt auf einen Stadtratsbeschluss vom 16. November 2023, und Koepke ist der dritte Ehrenbürger, der in letzter Zeit diese Auszeichnung erhält; zuvor wurden Michael Schultheis und Klaus Bouillon gewürdigt.
Gerhard Koepke, ein ehemaliger Pfarrer und Superintendent der Evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel, hat sich über Jahrzehnte hinweg durch sein herausragendes Engagement in verschiedenen sozialen Bereichen hervorgetan. Sein Lebenswerk ist geprägt von einem tiefen Glauben, den er nicht nur predigt, sondern auch aktiv lebt und teilt. In seiner Rede vor geladenen Gästen und Angehörigen sprach er über seine Vision einer solidarischen Gesellschaft, in der das Wohl der Schwächsten besonders berücksichtigt wird.
Ein Leben für die Gemeinschaft
Die Würdigung von Koepkes Verdiensten wurde von Bürgermeister Klär eingehend erläutert. Klär hob hervor, dass Koepke nicht nur bekannt ist für sein Engagement in der Wohlfahrtspflege, sondern auch für seine Funktion als Vorsitzender der Christlichen Hospizhilfe, in der er sich leidenschaftlich für die Betreuung und Unterstützung von schwer kranken Menschen einsetzt. Darüber hinaus ist er stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsmarkt-Initiative St. Wendel und hat sich immer für die Integration sozial benachteiligter Menschen stark gemacht.
Eines seiner bemerkenswertesten Projekte ist das soziale Wohnbauprojekt in der Oberthaler Straße, das in den 1990er Jahren zehn Wohnungen für bedürftige Menschen schuf. Auch sein Einsatz in der Demokratiearbeit als Vorsitzender des Adolf-Bender-Zentrums und seine Tätigkeit im Beirat der Dr. Walter-Bruch-Stiftung in St. Wendel verdeutlichen seine weitreichenden Bemühungen um das soziale Wohl der Stadt.
Koepke äußerte sich auch über die Herausforderungen, die er im Laufe seiner Zeit in St. Wendel erlebt hat, insbesondere seine Erfahrungen als evangelischer Pfarrer in einer Region, in der die katholische Kirche dominierend ist. Er berichtete von der Schwierigkeit, in einer solchen Umgebung Gehör zu finden, und den historischen Kontext, in dem diese Herausforderungen auftraten.
Ein weiteres bedeutendes Anliegen von Koepke ist die Stärkung des Ehrenamts. „Ehrenamtliches Engagement ist der Lebensnerv jeder Gemeinde“, betonte er und forderte актив mehr Menschen auf, sich in sozialen Projekten zu engagieren. Dies reflektiert seinen ganzheitlichen Ansatz in der Stadtentwicklung und der Förderung des sozialen Miteinanders.
Ein besonderer Moment in der Tradition der Ehrenbürger
Die Ehrung von Gerhard Koepke war nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine Feier des Engagements von Einzelpersonen für die Gemeinschaft. Gerhard Koepke selbst betrachtete die Ehrung als eine Bestätigung seiner Arbeit, die sich über fast drei Jahrzehnte erstreckt. Mit einem entspannten Lächeln erinnerte er sich an die vielen Höhepunkte seiner Zeit und bedankte sich für die Unterstützung seiner Familie und Freunde, insbesondere seiner Frau Gabi, die ihn durch schwierige Zeiten begleitet haben. Nach seiner Krebserkrankung wurde die Verleihung der Ehrenbürgerwürde nun endlich ermöglicht. Diese persönliche Note verlieh der Veranstaltung zusätzliche Tiefe und Emotion.
Die musikalische Untermalung der Zeremonie durch Bernd Mathias, einen Pianisten aus St. Wendel, rundete den festlichen Rahmen ab. Peters Klär ehrte nicht nur Koepkes Verdienste, sondern zeigte auch durch die Überreichung einer Geburtstagstorte, dass dies ein Moment der Freude und des Fests ist, den die Gemeinschaft gemeinsam feiern wollte.
Gerhard Koepkes Leidenschaft für die Stadt und die Menschen, die hier leben, sind unübersehbar. Der neue Ehrenbürger möchte auch weiterhin aktiv bleiben und seine Vision einer unterstützenden und gerechten Gesellschaft verwirklichen. Die Vergabe dieser Auszeichnung ist nicht nur eine Anerkennung seiner bisherigen Arbeit, sondern auch eine Einladung an alle Bürger, sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen.
Die Geschichte der Ehrenbürgerwürde in St. Wendel
Die Ehrenbürgerwürde der Stadt St. Wendel hat eine lange Tradition, die bis ins Jahr 1869 zurückreicht. Diese Auszeichnung wird an Personen verliehen, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement und ihre Verdienste um die Stadt verdient gemacht haben. Über die Jahre hinweg wurden zahlreiche Persönlichkeiten ausgezeichnet, die in unterschiedlichen Bereichen – von der Politik über das Soziale bis hin zur Kultur – bedeutende Spuren hinterlassen haben. Es zeigt sich, dass diese Ehrung nicht nur eine Anerkennung für vergangene Verdienste darstellt, sondern auch ein Anreiz für nachfolgende Generationen, sich aktiv zum Wohle ihrer Gemeinschaft einzusetzen.
Einige der ersten Ehrenbürger waren lokale Helden und Persönlichkeiten, die in entscheidenden Momenten der Stadtgeschichte eine wichtige Rolle spielten. Mit der Auszeichnung wird nicht nur der Einzelne gewürdigt, sondern auch ein kulturelles Gedächtnis geschaffen, das die Werte und Ideale der Stadt widerspiegelt und zukünftige Generationen inspiriert.
Soziale Initiativen und Projekte in St. Wendel
St. Wendel zeichnet sich durch eine Vielzahl von sozialen Initiativen und Projekten aus, die die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger entscheidend verbessern. Diese Projekte reichen von Maßnahmen zur Integration sozial benachteiligter Gruppen bis hin zu kulturellen Veranstaltungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. Zu den bedeutendsten Institutionen gehört die Lebenshilfe St. Wendel, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmert und ihnen eine integrative Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.
Ein weiterer wichtiger Akteur ist die Christliche Hospizhilfe, die unter der Leitung von Gerhard Koepke zahlreiche Ehrenamtliche mobilisiert hat, um unheilbar kranken Menschen und deren Angehörigen in schwierigen Zeiten Beistand und Unterstützung zu bieten. Diese Organisation ist ein Beispiel dafür, wie ehrenamtliches Engagement in der Stadt aufblüht und sinnvolle Hilfe bietet.
Aktuelle Statistik zur sozialen Situation in St. Wendel
Um die sozialen Herausforderungen in St. Wendel besser zu verstehen, ist es wichtig, aktuelle statistische Daten zu betrachten. Laut dem Statistischen Landesamt Saarland leben im Landkreis St. Wendel rund 140.000 Menschen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei etwa 5,5 %, was unter dem Bundesdurchschnitt von etwa 6,0 % liegt.
Dennoch gibt es einige relevante Herausforderungen, insbesondere im Bereich der sozialen Integration. Die Zahl der Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, ist in den letzten Jahren gestiegen, was auf die Notwendigkeit von Initiativen wie der Arbeitsmarkt-Initiative St. Wendel hinweist, um diesen Bevölkerungsgruppen neue Perspektiven zu eröffnen und ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig das Engagement von Persönlichkeiten wie Gerhard Koepke und die Unterstützung durch soziale Einrichtungen sind, um gesellschaftliche Spannungen abzumildern und das soziale Gefüge der Stadt zu stärken.
– NAG