Jimmy Carter, der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, feiert heute seinen 100. Geburtstag und bleibt dabei politisch aktiv. Wie sein Enkel Jason kürzlich verriet, plant Carter, seine Stimme bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl für Kamala Harris abzugeben. Die Briefwahlunterlagen werden rund einen Monat vor der Wahl am 5. November im Bundesstaat Georgia, seiner Heimat, versendet. Die Präsidentschaftswahl wird zwischen der Demokratin Harris und dem Republikaner Donald Trump ausgetragen, einem Wettkampf, in dem die Stimmen in Georgia von entscheidender Bedeutung sein werden.
Carter ist ein Mann, der aus einfachen Verhältnissen stammt – aufgewachsen auf einer Farm in Plains, Georgia, ohne Zugang zu elektrischer Energie oder fließendem Wasser. Er hat nie viel Aufhebens um seine Person gemacht und trat als Außenseiter in die politische Arena ein. Nach seiner Wahl 1976 erlebte Carter jedoch eine schwierige Präsidentschaft, die ihm oft harsche Kritiken einbrachte, trotz bedeutender Ereignisse wie dem Friedensabkommen von Camp David zwischen Ägypten und Israel.
Politische Herausforderungen und sein Erbe
Die Präsidentschaft Carters wird oft als unglücklich angesehen, da er viele Rückschläge hinnehmen musste, darunter das Geiseldrama von Teheran und die sowjetische Invasion in Afghanistan. Trotz dieser Herausforderungen fand er in der Zeit nach seiner Amtszeit Anerkennung für seine humanitären und diplomatischen Bemühungen. Gemeinsam mit seiner Frau Rosalynn gründete er das Carter Center, das sich für Demokratie und Menschenrechte engagiert. Dafür erhielt er 2002 den Friedensnobelpreis.
Der Ex-Präsident zeigt eine bemerkenswerte Resilienz, indem er sich auch im hohen Alter weiterhin für politische und soziale Belange einsetzt. Sein Enkel berichtet, dass Carter emotional sehr engagiert sei, auch wenn sein Gesundheitszustand sowohl physisch als auch mental sichtbare Einbußen erlitten hat. Nach dem Verlust seiner Frau Rosalynn, die 77 Jahre an seiner Seite war und unter Demenz litt, ist Carters körperlicher Zustand weiter angeschlagen.
Öffentliche Wahrnehmung und Humor im Wahlkampf
Carter, jetzt der älteste lebende Ex-Präsident, wurde in den aktuellen Wahlkampfgesprächen häufig als Scherzobjekt herangezogen. Bei einem Galadinner wurde humorvoll angemerkt, dass Carter mit seinen über 100 Jahren vielleicht selbst einen Anlauf für das Präsidentenamt wagen könnte. Diese Kommentare spiegeln nicht nur die Wahrnehmung seines Alters wider, sondern auch die Resilienz, die er in seiner Karriere gezeigt hat.
Seine Präsidentschaft war von wirtschaftlichen Problemen geprägt, besonders von der Inflation und der Geiselnahme in Teheran, die seine Beliebtheit stark beeinflussten. Trotz dieser Rückschlägen ist Carter in den USA als einer der besten Ex-Präsidenten angesehen. Sein Engagement für humanitäre Anliegen und als Friedensvermittler sind Maßstäbe, die sein politisches Erbe prägen. In seiner Heimatstadt Plains wird sein Geburtstag, wie jeden Jahr, bei einem Erdnussfestival gefeiert, das seine Wurzeln und die Herzlichkeit der Gemeinschaft widerspiegelt.