Dresden und Warschau erleben in diesen Tagen einen Anstieg der Wasserstände von Flüssen, was die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zieht. Die Elbe in Sachsen erreicht vorläufige Höchststände, die jedoch noch nicht das endgültige Hochwasser darstellt. In Dresden wurde am Mittwoch der Wasserstand von sechs Metern überschritten, während die Stadt auf den Hochwasserscheitel am Donnerstag wartet. Eine positive Entwicklung zeichnet sich in anderen Regionen Ostdeutschlands ab, jedoch bereitet die steigende Oder den Anwohnern in Brandenburg Sorgen.
Die Risikoeinschätzungen zeigen, dass in Frankfurt (Oder) und weiteren Gemeinden Krisenstäbe zusammentreten. Hier wurde Hochwasseralarm der Stufe 1 ausgerufen. Kommunale Behörden gehen davon aus, dass ufernahe Bereiche und Auen überflutet werden könnten. Besonders der Abschnitt von Ratzdorf bis Eisenhüttenstadt könnte von den Auswirkungen betroffen sein, da prognostiziert wird, dass die Oder in den kommenden Tagen die alarmierende Spitze von Stufe 4 mit Wasserständen um sechs Meter erreichen wird.
Aufräumarbeiten in den Hochwassergebieten
Bereits in Polen, Tschechien und Teilen von Österreich haben die Aufräumarbeiten begonnen, um die Schäden der vergangenen Hochwasser zu beseitigen. Trotz der intensiven Bemühungen der Einsatzkräfte gibt es vielerorts noch erhebliche Herausforderungen mit den Wassermassen. Militärs werden in einigen Bereichen zur Unterstützung herangezogen, während die Behörden weiterhin keine Entwarnung geben können. Tragischerweise haben die Überschwemmungen bereits mehr als 20 Menschenleben gefordert.
In Wrocław, auch bekannt als Breslau, wird die Flutwelle erst in der Nacht zum Donnerstag erwartet. Ein Experte äußerte Bedenken, dass die Stadt aufgrund der zahlreichen Zuflüsse zu Hochwasser neigen könnte. Dies erinnert an die verheerenden Überschwemmungen von 1997, als etwa ein Drittel der Stadt unter Wasser stand. Um dies zu verhindern, wurde der Hochwasserschutz vorsorglich verstärkt.
Politische Lage und Unterstützung
Inmitten dieser kritischen Situation wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Nachmittag in Polen erwartet, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Ihr Besuch erfolgt auf Einladung des polnischen Regierungschefs Donald Tusk. Neben den beiden werden auch der tschechische Regierungschef Petr Fiala und der österreichische Kanzler Karl Nehammer an den Gesprächen teilnehmen. Ein zentrales Thema wird die Diskussion um mögliche finanzielle Hilfen aus Brüssel für den Wiederaufbau sein.
Das gesamte Ausmaß der durch die Hochwasser verursachten Schäden ist noch unklar. Dennoch haben Länder wie Polen bereits Unterstützung zugesagt. Gleichzeitig plant Österreich, den Katastrophenfonds von 300 Millionen Euro auf 1 Milliarde Euro zu erhöhen, um betroffenen Gemeinden und Privatpersonen finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Kanzler Nehammer hat diese Initiative angekündigt, um schnelle Hilfe in der Krisensituation zu gewährleisten.
Während sich die Wetterlage in den Hochwassergebieten stabilisiert, kämpft Italien indes mit intensiven Regenfällen. Prognosen deuten darauf hin, dass Regionen wie die Toskana und die Emilia-Romagna, insbesondere bis Freitag, mit heftigen Niederschlägen und potenziellen Wolkenbrüchen rechnen müssen. In der Emilia-Romagna bleiben zahlreiche Schulen vorsichtshalber geschlossen, und die Behörden rufen die Bevölkerung dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben, um Risiken zu minimieren.