Mülheim an der Ruhr

Die unsichtbare Schnur: Moshe Tauber und Manhattans Eruv im Alltag

Jeden Donnerstagmorgen kontrolliert Moshe Tauber, Rabbiner und Familienvater, seit 25 Jahren den Eruv, eine spezielle Angelschnur, die Manhattan umspannt und den jüdischen Gläubigen erlaubt, während des Sabbats bestimmte Aktivitäten auszuüben, um sicherzustellen, dass diese wichtige religiöse Infrastruktur für die über eine Million Juden in New York funktioniert.

In New York City gibt es eine unsichtbare, aber bedeutende Verbindung, die das Leben für viele Menschen erheblich erleichtert. Diese besondere Schnur, bekannt als Eruv, spannt sich über große Teile von Manhattan und ermöglicht es den Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft, am Sabbat eine Vielzahl von Aktivitäten auszuführen, die im öffentlichen Raum normalerweise verboten sind. Der Eruv ist mehr als nur eine schnöde Angelschnur; er ist ein Symbol für die Anpassung und den Erhalt der Tradition in einer modernen Welt.

Die Bedeutung des Eruvs im Alltag

Der Eruv, um den sich alles dreht, begrenzt ein Gebiet, in dem das Tragen von Objekten, wie etwa Kinderwagen oder Sportgeräten, erlaubt ist. Adam Mintz, ein Rabbiner aus Manhattan, erklärt, dass der Eruv eine Art privater Raum schafft, der innerhalb der strengen Regeln des Judentums funktioniert. Während der Sabbatzeit, die von Freitagabend bis Samstagabend reicht, gibt es viele Aktivitäten, die nicht erlaubt sind. Durch das Vorhandensein des Eruvs können Familien dennoch Zeit miteinander verbringen, was besonders für junge Eltern mit kleinen Kindern wichtig ist.

Ein täglicher Einsatz für die Gemeinschaft

Die Verantwortung für die Pflege des Eruvs liegt in den Händen von Moshe Tauber, einem Rabbiner und Vater von zwölf Kindern, der jede Woche aus seinem Heimatort Monsey pendelt, um die Schnur zu überprüfen. Seit fast 25 Jahren ist dieser Donnerstagmorgen ein fester Bestandteil seines Lebens. Tauber fährt mit seinem Kleinbus durch Manhattan, um sicherzustellen, dass die Schnur intakt ist und alle Reparaturen rechtzeitig ausgeführt werden. Auch wenn er oft in der Stadt unterwegs ist, bleibt es ihm wichtig, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, ohne sich von den zahlreichen Sehenswürdigkeiten ablenken zu lassen.

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Herausforderungen und soziale Aspekte

Obwohl die Wartung des Eruvs relativ reibungslos verläuft, gibt es verschiedene potenzielle Gefahren, die ihn beeinträchtigen können. Bauarbeiten und heftige Wetterbedingungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Schäden. Tauber hat auch die Verantwortung, nach stürmischen Nächten oder nach Bauprojekten die Schnur zu inspizieren und gegebenenfalls unverzüglich Reparaturen zu veranlassen. Seine Arbeit ist nicht nur eine praktische, sondern auch eine, die auf einem tiefen Verständnis von Gemeinschaft und Zusammenhalt basiert.

Ein globales Phänomen

Der Eruv in Manhattan ist der größte seiner Art weltweit. In vielen anderen Städten, wie Antwerpen, London und Toronto, existieren ebenfalls Eruvs, die zur Stärkung der jüdischen Gemeinschaft beitragen. Im Gegensatz zu diesen städtischen Beispielen hat Deutschland zurzeit keinen dauerhaften Eruv, was für viele gläubige Juden als eine Herausforderung gilt.

Ein fester Bestandteil des jüdischen Lebens

Rabbiner Mintz unterstreicht die Freude darüber, dass so viele Menschen von der Existenz des Eruvs profitieren können, auch wenn einige Kritiker die Notwendigkeit hinterfragen. Für diejenigen, die in Gemeinden aufgewachsen sind, wo der Eruv nicht existierte, kann es anfänglich schwierig sein, sich an seine Nutzung zu gewöhnen. Doch für Tauber ist der Eruv nicht nur ein praktisches Werkzeug, sondern ein wichtiger Bestandteil des jüdischen Lebens, der Familien zusammenbringt und den Glauben stärkt.

Komplett ohne Schwierigkeiten und Zerstörungen kehrt Tauber an den Ausgangspunkt seiner Kontrolle zurück und informiert seine Gemeinden über die gute Nachricht: «Der Eruv steht.» Diese Worte sind nicht nur eine Bestätigung für die heutigen Anwesenden, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung und der Kontinuität in der jüdischen Kultur innerhalb von Manhattan.

– NAG

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